Bochum. 7:0-Tore und sechs Punkte aus den letzten beiden Liga-Spielen: Beim VfL Bochum ist man zwar beileibe nicht aller Sorgen ledig, aber kann doch mit etwas mehr Ruhe, Selbstsicherheit und Optimismus auf die ersten Spieltage des kommenden Jahres schauen.
Karsten Neitzel machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Das geht runter wie Öl“, sagte Neitzel, nachdem sein Paderborner Kollege Stephan Schmidt seinen Kommentar zum Spiel mit diesen Worten beendet hatte: „Der VfL hat uns einiges vorgemacht in punkto Zweikampfverhalten.“ Das Resultat dieses Zweikampfverhaltens war ein Hoffnung machendes 4:0. Nach 7:0-Toren und sechs Punkten aus den letzten beiden Liga-Spielen ist man in Bochum zwar beileibe nicht aller Sorgen ledig, aber kann doch mit etwas mehr Ruhe, Selbstsicherheit und Optimismus auf die ersten Spieltage des kommenden Jahres schauen.
Vier Zähler haben die Bochumer jetzt zwischen sich und Dynamo Dresden auf dem Relegationsplatz 16 gelegt, fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Tabellensiebzehnten SV Sandhausen. Zudem bleiben die besser postierten MSV Duisburg, St. Pauli, Paderborn und Aue nach diesem Sieg in greifbarer Nähe.
Zunehmende Kompaktheit stärkt auch die Bochumer Wackelkandidaten
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Auch die Verfassung der Mannschaft gibt Anlass zur Hoffnung. Torschütze und Vorbereiter Leon Goretzka, in dessen Spiel sich Tempo und Übersicht auf für einen 17-Jährigen atemberaubende Weise vereinen, hat ein kleines und sehr verständliches Tief überwunden, außerdem kommt es ihm entgegen, dass Karsten Neitzel sein Team nach der bitteren Schlappe gegen den FSV Frankfurt jetzt etwas defensiver, auch tiefer spielen lässt. Mirkan Aydin (Neitzel: „Er ist sicher ein qualitativer Baustein, der uns weggebrochen war“), dem gegen Paderborn die Saisontreffer zwei und drei gelangen, ist mit seinem Comeback ein echter Gewinn, und das zentrale Christoph-Duo Dabrowski und Kramer vermittelt eben jenes Zweikampfverhalten, ohne das es nicht geht.
Der wahrnehmbare Zugewinn an Kompaktheit stärkt auch den einen oder anderen Wackelkandidaten. Carsten Rothenbach zum Beispiel, der laut Statistik 90 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, hatte Tobias Kempe komplett im Griff. Dazu gesellte sich ein aufmerksamer Torhüter: Michael Esser war bei den wenigen Prüfungen, die er gegen Paderborn zu bestehen hatte, auf dem Posten und durfte sich bereits über sein zweites zu Null freuen.
VfL Bochum will im DFB-Pokal an gute Leistungen anknüpfen
„Der Fuß wird locker, der Kopf wird frei“ - so kommentierte Karsten Neitzel das am Ende ansehnliche Konterspiel seiner Mannschaft, das im Treffer des eingewechselten Kevin Scheidhauer gipfelte. Nachzuarbeiten ist lediglich die Phase nach dem 1:0, als sich der VfL mit reiner Anwesenheit und defensiver Aufmerksamkeit begnügte, nicht mehr umschaltete und viel zu schnell den Ball hergab.
Aber auch diese „Druckphase“, so Sportvorstand Jens Todt, überstand man unbeschadet, nun soll es, so Neitzel, mit der „gleichen Einstellung und Ausrichtung ins Pokalspiel“ gehen. Ein letzter Kraftakt kurz vor Weihnachten. Kraftakt auch deshalb, weil das Personal noch einmal eine Ecke knapper geworden ist. Mit Yusuke Tasaka ist nicht mehr zu rechnen, Christoph Kramer ist im Pokal gesperrt. Auf Slawo Freier oder Michael Delura, die der VfL-Trainer für die Partie gegen Paderborn nicht berücksichtigt hatte, bauen kann man auch nicht, schon gar nicht auf Faton Toski. Im Mittelfeld fehlt es also an Alternativen. Möglich, dass deshalb Goretzka und Aydin auf anderen Positionen auftauchen werden.
Das entscheidet natürlich Karsten Neitzel. Noch vor der Achtelfinal-Partie gegen die Münchener „Löwen“ trifft sich indes der Aufsichtsrat des VfL. Und der entscheidet gemeinsam mit dem Vorstand, wie es denn weitergehen soll in der Beziehungskiste Neitzel/VfL. Noch vor den Feiertagen könnte man Klarheit haben.