Bochum. Nach der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern ärgerte sich Zweitligist VfL Bochum über Schiedsrichter Harm Osmers. Der hatte den Bochumern beim Stand von 0:1 einen Elfmeter verweigert. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

48. Minute in Bochum: Der VfL liegt gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 0:1 zurück, erwischt einen guten Start in die zweite Hälfte. Und dann kommt Stürmer Zlatko Dedic nach einem Zweikampf mit Marc Torrejon zu Fall. Im Strafraum. Schiedsrichter Harm Osmers zeigt nicht auf den Elfmeterpunkt, Bochum tobt und verliert mit 1:2 (0:1). Nach dem Spiel ging es in der Spielanalyse überwiegend um diese Szene. Wir haben genau zugehört.

Andreas Bergmann (Trainer VfL Bochum): „In der ersten Halbzeit waren wir zu verhalten, sind nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgenommen haben. Vielleicht hatten wir zu viel Respekt. Außerdem hat der Gegner sehr gut angefangen. In der zweiten Halbzeit haben wir das besser gemacht, sind besser angelaufen. In solchen Spielen gegen solche Gegner musst du Schlüsselsituationen für dich entscheiden – und so eine Schlüsselsituation, die wir nicht beeinflussen können, ist, dass der Schiedsrichter einen Elfmeter für uns geben muss. Dann hast du die Möglichkeit, den Ausgleich zu machen. Das hätte uns mehr Mut und Selbstvertrauen gegeben. So bekommen wir einen dummen Gegentreffer zum 2:0 in einer eigentlich guten Phase. Unterm Strich war Kaiserslautern die überzeugendere Mannschaft. Wir sind noch so weit in unseren Selbstverständlichkeiten, dass wir uns richtig freispielen können.“

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Andreas Luthe (Kapitän VfL Bochum): „Schade! Es war ein sehr, sehr enges und zerfahrenes Spiel. Es wäre mehr für uns dringewesen. Es sind Kleinigkeiten, die solche Spiele entscheiden. Kaiserslautern holt die Punkte in engen Spielen. Das ist das, was uns von den Mannschaften, die oben stehen, noch trennt. Selbst, wenn wir gut spielen, nehmen wir nicht drei Punkte mit.“

Luthe über das zweite Gegentor: „Ich hätte gern geholfen, das ist normalerweise ein Ball für mich. Ich bin aber ins Straucheln geraten, und habe deshalb abgebrochen.“

Luthe zur Elfmeter-Szene: „Ich konnte es von hinten schlecht sehen, habe aber gehört, dass es eine recht klare Sache sein soll. Das ist natürlich bitter, beim Stand von 1:0 wird es vielleicht noch einmal ein anderes Spiel. Das gehört in die Kategorie des Glücks, das wir nicht haben.“

Luthe über die Zukunft des VfL: „Ich bin der Meinung, dass wir gefestigter sind als im letzten Jahr. Es wäre ein Schritt nach vorn, wenn wir auch mal enge Spiele für uns entscheiden. Wenn wir da mal hinkommen, werden wir Schritte in der Liga machen. Die ist so ausgeglichen, da schlägt jeder mal jeden. Nach sieben Spieltagen muss ich sagen: Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken.“

Christoph Kramer (VfL Bochum): „Das 0:1 war unglücklich. Nach der Halbzeit waren wir in der ersten Viertelstunde richtig stark, haben gute Chancen, setzen Kaiserslautern gut unter Druck, kriegen aber den Ball nicht über Linie. Dann fällt das 2:0. Ich weiß nicht, ob der Spieler flanken oder eine Ecke herausholen wollte. Jedenfalls war der Ball ewig in der Luft. Wir kämpfen uns dann noch einmal heran, am Schluss hat es einfach nicht gereicht.“

Kramer über die strittige Szene mit Dedic im Strafraum: „Ich stand direkt hinter ihm. Für mich war es ein klarer Elfer. Warum soll er fallen? Wenn er sich den Ball noch einmal vorlegt, ist er blank vor dem Tor."

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Alexander Iashvili (VfL Bochum): „In der ersten Halbzeit waren wir nicht so gut, in der zweiten Halbzeit dafür klar besser. Kaiserslautern war effektiver, hat aus wenigen Chancen zwei Tore gemacht. Wir hatten schon wieder, drei, vier sehr gute Chancen. Außerdem können wir einen klaren Elfmeter kriegen, als es noch 1:0 stand. Momentan betreiben wir sehr viel Aufwand, dafür kriegen wir zu wenig. So ist Fußball. Zum Glück haben wir in drei Tagen ein Spiel und können es besser machen.“

Slawo Freier (VfL Bochum): „Wichtig ist, dass wir an uns glauben als Mannschaft. Ich bin davon überzeugt, dass wir dann mehr als ein Tor schießen.“

Franco Foda (Trainer 1. FC Kaiserslautern): „Wir sind natürlich sehr, sehr glücklich, dass wir bei einer sehr guten Mannschaft 2:1 gewonnen haben. Das einzige, was die Freude etwas trübt, ist die Verletzung von Enis Alushi. Wir hoffen, dass die Verletzung nicht so schwerwiegend ist. Ansonsten muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sie hat ein tolles Spiel abgeliefert, das erste Tor wunderbar herausgespielt. Wir wollten Bochum nicht ins Spiel kommen lassen, das ist uns über weite Strecken gelungen. Am Ende hat Bochum alles riskiert, hatte Möglichkeiten, deswegen sind wir froh, dass wir gewonnen haben."