Bochum. Nach dem 0:0 in Duisburg trifft der VfL am Donnerstag auf den 1. FC Kaiserslautern, den Vierten mit zwölf Punkten. Am Sonntag empfangen die Bochumer den FC Ingolstadt, den Sechsten mit elf Punkten. Vor allem im Abschluss hofft der VfL auf ein Erfolgserlebnis.
Die Mikrofone waren ausgeschaltet, als sich Andreas Bergmann fallen ließ in seinen Stuhl, im Presseraum des MSV Duisburg, eine Dreiviertelstunde nach dem 0:0. Eher erschöpft als erleichtert. Die Zeit war gekommen um kurz abzuschalten, abzuhaken - und vorauszublicken, denn es geht ja weiter in irrem Tempo. Zuhause gegen zwei Topteams der Liga. Am Donnerstag (20.15 Uhr/live im DerWesten-Ticker) gegen den 1. FC Kaiserslautern, den Vierten mit zwölf Punkten. Am Sonntag (13.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) gegen den FC Ingolstadt, den Sechsten mit elf Punkten. Die Ingolstädter gewannen 1:0 in Dresden und damit zum dritten Mal in Folge, und als Bergmann dies erfuhr, lächelte er geradezu genüsslich: „Ist doch gut, dann können sie ja jetzt zu uns kommen.“
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Zuvor gilt es, gegen Kaiserslautern zu bestehen, gegen eine „absolute Spitzenmannschaft“. Zuvor gilt es, die Wunden zu lecken, Kraft, ja: Selbstvertrauen zu tanken. Was im Training, wie Bergmann feststellte, nur bedingt möglich ist: „Dieses Gefühl, ein Tor zu erzielen, ein Spiel zu gewinnen, das kannst du nicht trainieren.“
Gegen Kaiserslautern also, ausgerechnet, soll der Knoten platzen - vielleicht sogar bei Nika Gelashvili. Auch dem bisher so glücklosen Stürmer galten diese Untrainierbarkeits-Worte. Gegen Duisburg zeigte der 27-Jährige endlich, dass er wirklich schnell sein kann: „Nika hat zwei, drei richtig gute Sachen gemacht“, freute sich Bergmann über gute Aktionen des Eingewechselten. Nur das Tor, das Erlösende, es fiel nicht.
Dedic baut offenbar ab
Dabei wäre es wichtig, dass vor der nicht absehbaren Genesung Mirkan Aydins die offensiven Alternativen stärker werden. Denn der bisher gesetzte Zlatko Dedic baut offenbar immer mehr ab. Immerhin dürfte Kevin Scheidhauer, dem man bei allen technischen Mängeln derzeit am ehesten einen wuchtigen Abschluss zutraut, als Joker wieder dabei sein.
Wobei die Pfälzer mit einer derart starken Offensive anreisen, dass der VfL die eigene „Zu-Null-Serie“ erst einmal halten muss: mit Idrissou, Bunjaku, Baumjohann oder einem zuletzt, beim 1:1 gegen Hertha, auf der Doppel-Sechs neben Borysiuk agierenden Azaouagh verfügt Kaiserslautern über Kreativität und Klasse, die kaum zu toppen ist in der 2. Liga 2012/13.
Rothenbachs Kräfte schwanden
Bochum muss sich also auch defensiv steigern. Mounir Chaftar etwa, der Linksverteidiger, darf sich nicht erneut solche Aussetzer leisten wie in Duisburg, als seine Quer- und Fehlpässe nur deshalb nicht zu Gegentreffern führten, weil der MSV im Abschluss genauso stark ist wie der VfL. Auf rechts schwanden auch Carsten Rothenbach zusehends die Kräfte, verständlich, nachdem er wegen muskulärer Probleme erst am Freitag ins Training zurückgekehrt war. Am Ende machte der Muskel zu, Bergmann musste ihn rausnehmen. Gegen Lautern sollte er wieder dabei sein.
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Die Alternative heißt weiterhin Florian Brügmann, betonte Bergmann. Brügmann ist ja seit seinem verhängnisvollen Fehler gegen Aalen auch links nur noch zweite Wahl. In Duisburg wechselte Bergmann zehn Minuten vor Schluss zwar Holmar Eyjolfsson ein, dies aber war „der Situation so kurz vor Schluss“ geschuldet, so der Trainer. Der gelernte Innenverteidiger ist robuster, kopfballstärker und war gegen die großen, drückenden Duisburger in dieser Phase die bessere Option. „Wäre das nach zehn Minuten passiert“, so Bergmann, „hätte ich Flo gebracht.“