Bochum. Nach einem mageren 0:0 gegen den TSV 1860 München verdiente sich Fußball-Zweitligist VfL Bochum den Applaus von den Fan-Rängen. Das einzige, was in der für Zweitliga-Verhältnisse hochklassigen Partie fehlte, waren am Ende die Tore.
Der Applaus, den sich die Mannschaft nach 90 kurzweiligen Minuten abholte, war verdient und vielleicht auch ein kleiner Trost für das torlose 0:0 gegen den TSV 1860 München. Der VfL Bochum hätte am Freitagabend einen Sieg verdient gehabt, scheiterte aber an seiner Abschluss-Schwäche. Die könnte letztlich auch dem eigenen Anspruch, die Rolle des Verfolgers der Spitzenteams einzunehmen, im Wege stehen.
Angesichts der starken Vorstellung war VfL-Trainer Andreas Bergmann nach „sehr intensiven 90 Minuten“ auch nur „ein bisschen enttäuscht über das Ergebnis“. Schwerer wog da wohl, dass nicht nur Sportvorstand Jens Todt die bislang „beste Saisonleistung“ gesehen hatte. Todt sprach von einem „klaren Schritt in die richtige Richtung“, während Reiner Maurer, Trainer der Münchener „Löwen“, mit Blick auf den Gegner von einer „starken Mannschaft“, sprach, auch „wenn sie hier alles runter hängen“.
VfL Bochum erkämpfte sich ungewohnt viele Torchancen
Maurer hatte bereits im Vorfeld eine „alles andere als einfache Aufgabe“ in Bochum erwartet und damit richtig gelegen. So wie in der Startphase wollen die VfL-Fans ihre Mannschaft sehen - mit hoher Lauf- und Einsatzbereitschaft, auch mit Offensivgeist und Kompaktheit. Man muss schon lange zurückdenken, um sich an so viele Strafraumszenen zu erinnern, wie sie sich die - in Bezug auf Regensburg - unveränderte Mannschaft von Andreas Bergmann erspielte und erarbeitete.
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Los ging es mit einem Distanzkracher des guten Marc Rzatkowski, den Gabor Kiraly im Münchener Tor so eben erwischen konnte. Zwei Zeigerumdrehungen später war der Ungar machtlos, aber mit dem Pfosten im Bunde - Zlatko Dedic war der Pechvogel.
Dann scheiterte Alexander Iashvili an Kiraly. Leon Goretzka, der eine famose erste Halbzeit hinlegte, die auf der Tribüne sicher auch die Scouts von Manchester, Arsenal und Everton richtig zu deuten vermochten, hatte die Vorarbeit geleistet. Die Fans hatten ihren Spaß, allein das Tor fehlte. Und allmählich begannen auch die favorisierten Gäste mitzuspielen - und wie. Eine geschickte Aktion von Benjamin Lauth, und Marin Tomasov tauchte allein vor VfL-Schlussmann Andreas Luthe auf. Doch der neue Angreifer der „Löwen“ verzog, wenig später versuchte es Lauth - erfolglos - per Kopf. Aber die vielleicht beste Gelegenheit des ersten Durchgangs hatte Rzatkowski, nachdem der überzeugende und stets die Offensive suchende Carsten Rothenbach einen Tanz auf der Torauslinie hingelegt hatte. Zum Leidwesen der Bochumer stand Kiraly aber erneut richtig.
Schwacher Schiedsrichter ließ Ellbogen-Check gegen Tasaka durchgehen
Der VfL ließ sich indes nicht entmutigen. Auch die zweite Halbzeit begann mit einem Distanzschuss, der sein Ziel nur knapp verfehlte. Yusuke Tasaka hatte Maß genommen. Ähnlich knapp ging es allerdings auf der anderen Seite zu, als Kai Bülow abzog. Beide Seiten schenkten sich nichts - und die Zuschauer bekamen ein erstklassiges Zweitligaspiel geboten, dem lediglich Schiedsrichter Bastian Dankert nicht gerecht wurde. Der Unparteiische pfiff nicht nur im Zweifel für die Gäste, sondern ließ auch noch einen Ellenbogen-Check gegen Tasaka ungeahndet, Daniel Bierofka hatte zugelangt.
VfL BochumDessen ungeachtet hätte Zlatko Dedic das packende Spiel innerhalb weniger Minuten für den VfL entscheiden können. Aber mitunter funktioniert die Ballmitnahme beim slowenischen Angreifer nicht so, wie sie sollte, und in der zweiten Szene, vorbereitet von Goretzka, fehlte Dedic die nötige Entschlossenheit. Das Warten auf das erste Tor dauerte an bis zum Schlusspfiff, zumal Bülow im Anschluss an die Dedic-Show mit einem Kopfball an Andreas Luthe scheiterte. Dass Michael Ortega in den Schlussminuten sein Debut für den VfL gab, änderte nichts mehr am Ergebnis, mit dem vor allem die Münchener anschließend gut leben konnten. „Wir wussten, was wir können“, bestätigte Andreas Luthe: „Wir wollten gewinnen, deshalb können wir am Ende mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sein. Aber ich denke, wir haben eine Marke gesetzt.“