Heidenheim. Fußball-Drittligist FC Heidenheim wandelt in den Fußstapfen der TSG Hoffenheim. Dank Großsponsor gelang dem einstigen “Dorfverein“ der Durchmarsch in die dritthöchste Fußballklasse. Doch die Ziele sind höher gesteckt. Heidenheim will auf lange Sicht ganz oben angreifen.
Wer wissen will, wo heutzutage in Deutschland gutes Geld verdient wird, sollte sich einmal die 2. Bundesliga genauer anschauen und auch einen Blick auf die 3. Liga werfen. Sandhausen und Aalen sind gerade in die zweite Etage aufgerückt, und genau dorthin möchte nun auch der 1. FC Heidenheim.
Nimmt man noch den von Milliardär Dietmar Hopp angeschobenen Erstligisten TSG Hoffenheim dazu, dann haben sich gleich vier Klubs aus dem provinziellen Ländle - abseits der Metropole Stuttgart - auf den Marsch durch die Fußballinstanzen begeben. Die Klubs liegen relativ dicht beieinander in einer wenig besiedelten Region, Aalen ist mit seinen 66.000 Einwohnern größte Stadt dieses klein- bis kleinststädtischen Quartetts.
Heidenheim schaffte den Durchmarsch in die dritte Liga
Apropos gutes Geld. Einer der Sponsoren des erst seit 2007 unter diesem Namen firmierenden 1. FC Heidenheim ist der Anlagenbauer Voith, der gerade unter anderem den Zuschlag für ein Pumpspeicherwerk in China bekommen hat. Und die Stadtwerke der kleinen Kommune Heidenheim verkaufen republikweit Energie. Natürlich engagieren sich beide Unternehmen beim 1. FC. Voith hat sich auch die Namensrechte am Stadion gesichert.
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Dem neuen Klub gelang nur ein Jahr nach der Gründung 2007, vorausgegangen war die Abspaltung der Fußballabteilung vom Heidenheimer Sportbund 1864, der Aufstieg in die Regionalliga Süd, ein weiteres Jahr später befand man sich bereits in der Dritten Bundesliga, beide Male hieß der Trainer Frank Schmidt (38).
Drittligist FC Heidenheim hat personell einiges aufzubieten
Schmidt, der Name weckt in Bochum unangenehme Erinnerungen, hält dem Klub seit 2003 die Treue und peilt nun den nächsten Sprung an - mit seinem Kapitän Marc Schnatterer. Schnatterer (26) ist Antreiber - auf der linken Seite - und Torschütze in Personalunion, vor ihm treibt Schlitzohr Michael Thurk (36) sein Unwesen. Thurk kam aus Augsburg, ebenso wie Rückkehrer Patrick Mayer, der sich beim Bundesligisten nicht durchsetzen konnte. Neu, aber bereits eine feste Größe im Mittelfeld, ist Marcel Titsch-Rivero (22), der bei Eintracht Frankfurt keine Perspektive mehr für sich sah.
Die Perspektive in Heidenheim dagegen stimmt. Rang fünf nach fünf Spieltagen, nur drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Unterhaching. Alles scheint möglich.