Bochum. Wenn der VfL Bochum am Samstag um 18 Uhr beim starken Drittligisten FC Heidenheim antritt, geht es vor allem auch ums Geld. Mehr als 250 000 Euro würde der VfL in der zweiten Pokalrunde garantiert kassieren.

„In Heidenheim muss unbedingt ein Sieg her“ hat Jens Todt, Sportvorstand des VfL Bochum, schon kurz nach dem 0:4-Rückschlag in Paderborn erklärt. Das hat zum einen sportliche Gründe, auch mit Blick auf die Entwicklung des neu formierten Teams, auf die Stimmungslage in der Mannschaft und um sie herum, auf das Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben.

Aber es geht natürlich auch ums Geld. Bei einem verschuldeten Zweitliga-Verein, der nach zwei verkorksten und überteuerten Jahren einen Sparkurs fahren muss, zählt der DFB-Pokal zu den wenigen Gelegenheiten, das Konto auf relativ kurzem Wege mit relativ viel Geld zu füllen, mit ein, zwei, besser: drei Siegen. Dann geht es in die Millionen.

Und so betonte Jens Todt gestern sogar: „Der Ausgang des Spiels am Wochenende ist auch wirtschaftlich wichtiger als in manchen Jahren vorher.“

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Aus der vertraglich ab dieser Saison neu geregelten, aber weiterhin zentralen Vermarktung der Fernseh-, Bandenwerbungs- und Trikotärmel-Rechte (Volkswagen) erhält der VfL vom DFB für die erste Runde 101 118 Euro, in etwa so viel wie im Vorjahr. Geld, das im Etat 2012/13 fest eingerechnet ist - anders als die rund 235 000 Euro (als Gastgeber-Team: ca. 255 000), die jeder Klub für das Erreichen der 2. Runde erhält. Hinzu kommt die Hälfte der Zuschauer-Einnahmen.

1:2-Niederlage gegen Bayern München im Dezember 2011

Dass die Partie am Samstag (18 Uhr, live im DerWesten-Ticker) beim starken Drittliga-Fünften daher „auch eine wirtschaftlich wichtige Komponente hat“, so Andreas Bergmann, will auch der Trainer nicht kleinreden: „Das ist uns allen bewusst.“ Aber als für das sportliche Treiben Verantwortliche stellt er den Wettkampf, die besonderen „Erlebnisse“, die man sich im Pokal erarbeiten kann, heraus. „Für die Spieler muss die sportliche Herausforderung im Vordergrund stehen“, sagt Bergmann. „Wir wollen da bestehen.“ Man habe es ja im letzten Jahr erst selbst erlebt, das Reizvolle, das Außergewöhnliche im Cup. Nach Jahren der Erst- oder Zweitrunden-Aus-Tristesse hatte man sich nach Siegen über den späteren Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock (nach Elfmeterschießen) und Drittligist Unterhaching (4:1), vergleichbar mit Heidenheim, das Achtelfinale verdient - und knapp verloren. Gegen den FC Bayern München (1:2).

Dabei erwartet er Heidenheimer, die heimstark sind, eingespielt und fast so gut besetzt wie ein Zweitligist; die viel Selbstbewusstsein haben und daher „versuchen werden, uns unter Druck zu setzen“. Bergmann rechnet also mit einem „echten Pokalfight“ und keiner abwartenden Ballschieberei. Denn auch sein Team soll ja zeigen, dass es offensiv Akzente setzen kann, ohne die Defensive zu entblößen. Dass es mehr drauf hat als in Paderborn, frei nach dem Motto „Jetzt erst Recht“, so Bergmann. Dabei ist davon auszugehen, dass er auf den gleichen Kader und wohl auch die gleiche Startelf setzt. Mit Zlatko Dedic, der am Mittwochabend beim 4:3-Sieg seiner Nationalelf gegen Rumänien zwei Tore erzielte (das 2:0 per Elfmeter und das 3:1). Auch der bisher nur eingewechselte Sturmkollege Nika Gelashvili setzte sich, wenn auch ohne Torerfolg, mit Georgien durch. 2:1 in Luxemburg, wobei Georgien 75 Minuten in Unterzahl agierte.