Bochum. Gegen Dynamo Dresden sah der VfL Bochum zuletzt ganz alt aus: In der abgelaufenen Spielzeit setzte es für die Bergmann-Elf zwei Niederlagen, die erste besiegelte seinerzeit den Abschied Friedhelm Funkels. VfL-Sportvorstand Jens Todt fragt sich, wo die Mannschaft stehe. Gewiss ist: Mirkan Aydin wird in näherer Zukunft nicht auf dem Platz stehen.

Mal ganz davon abgesehen, dass der VfL Bochum in der vergangenen Zweitliga-Saison generell eher selten eine wirklich gute Figur gemacht hat, waren die Auftritte gegen Dynamo Dresden jeweils besonders schwach.

Das Hinspiel, in dem man 1:2 unterlag, war die letzte Partie unter Ex-Coach Friedhelm Funkel. Und daheim, im rewirpower-Stadion, verlor man in diesem Jahr 0:2, wegen dilettantischer Abwehrfehler. Einer der Torschützen damals: Zlatko Dedic. Der am Samstag wieder im VfL-Dress auflaufen wird, neben Alexander Iashvili - in der Startaufstellung. Dass es vor der Leihe nach Sachsen in Bochum nicht gut lief für den Slowenen? Längst abgehakt, das ist bekannt.

Dedic gibt Tipps

„Schlechte Ergebnisse in der Vorbereitung sind nicht ungewöhnlich. Du musst dich als Mannschaft finden“, schaut der 27-Jährige, der seinem Trainer Andreas Bergmann einige detaillierte Informationen über die Dynamo-Kicker geben konnte, kurz zurück. „Klar nutzen wir sein Wissen. Wir wären ja blöd, wenn wir es nicht tun würden“, sagt Bergmann und fügt lächelnd an: „Ich bin einfach froh, dass ich ihn hab’.“ Kein Wunder, denn Dedic belebt die Offensive, gemeinsam mit Iashvili, enorm.

„Wir sind momentan in einer Situation, wo wir uns fragen: Wo stehen wir eigentlich?“, sagte Sportvorstand Jens Todt gestern Mittag auf der Pressekonferenz: „Das gilt gleichermaßen für Mannschaft und Fans.“ Letztgenannte hatten die Spieler in der Endphase der vergangenen Saison ja bedingungslos unterstützt - als es tatsächlich noch um die Zweitliga-Existenz des VfL ging.

Fällt die Antwort der Spieler auf Todts Frage allerdings nicht couragiert, mutig und kämpferisch stark aus, könnte der „stimmungsvolle Rahmen“, den man sich zum Saisonstart erhofft, schnell dahin sein. Andernfalls aber, wenn die Mannschaft die wichtigsten Tugenden in die Waagschale wirft, werden dem Team wohl vorerst nur die wenigsten Anhänger des Vereins einen Vorwurf machen.

Bergmann hofft, „dass wir ins Rollen kommen“

Sollte indes ein Sieg gelingen, steigt die Stimmung bei den Fans - und das Selbstvertrauen der Mannschaft. Vielleicht, hofft Andreas Bergmann, könnten „meine Jungs“ nach einem guten Auftakt „ins Rollen kommen“. Denn wenn man sich die Menge an groben Schnitzern zu Gemüte führt, liegt die Vermutung nahe, dass bei dieser Mannschaft, die ja zweifelsohne über starke Individualisten verfügt, neben den Füßen zu einem großen Teil auch der Kopf mitspielt. Unsicherheiten - die gehören gegen Dresden allerdings abgestellt.

Verletzter Aydin fährt zumSpezialisten nach München

Bei Stürmer Mirkan Aydin, der einen Teil der Vorbereitung mitmachen sollte, „geht der Heilungsprozess nicht weiter“ nach seinem Wadenbeinbruch, so Bergmann. Deshalb fährt der 25-Jährige zum Spezialisten Prof. Dr. Walter nach München, für eine erneute, eingehende Untersuchung. Bergmann: „Eine frustrierende Situation.“