Bochum. Vor allem im Mittelfeld herrscht ein großer Konkurrenzkampf beim VfL Bochum und viele Varianten sind denkbar - weiß auch VfL-Trainer Andreas Bergmann, der deshalb weiterhin etwas ausprobieren will. Ein Wechsel der Trainerbänke soll mehr Nähe zu den Fans schaffen.

Von diesem Schritt sollen „alle profitieren“, so Andreas Bergmann, der Trainer des Zweitligisten VfL Bochum. Vor dem heutigen, letzten Vorbereitungsspiel gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr) hat der Coach veranlasst, die Trainerbänke zu wechseln – dauerhaft, von West nach Ost. So ist man den eigenen Anhängern näher. Es soll der Lohn für die Fans sein, die die Mannschaft „in der vergangenen Saison, vor allem in den schwierigen Phasen, immer fantastisch unterstützt“ hätten, dieser.

Vorausgesetzt, der VfL bringt nach dem fünftägigen Trainingslager im niedersächsischen Barsinghausen eine kämpferisch starke, couragierte, physisch und spielerisch ansprechende Leistung, würde davon noch etwas ganz anderes, und nebenbei, viel Wichtigeres profitieren: die Stimmung.

Stimmung in der Mannschaft ist laut Bergmann "gut"

Zwar neigt in Anbetracht der ergebnistechnisch bescheidenen Vorbereitung nur eine kleine Minderheit der VfL-Fans schon zur Hysterie und Schwarzmalerei, auf der anderen Seite kann man aber auch nicht gänzlich beruhigt sein. Das mangelnde Vertrauen der Fans ins Team liegt auch in der vergangenen Saison begründet: Zu oft waren die Spieler damals nach vollmundigen Versprechungen, alles gegen den Abstieg zu tun, saft- und mutlos aufgetreten.

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Die Stimmung in der Mannschaft mit vielen neuen Gesichtern jedenfalls sei gut, versicherte Andreas Bergmann, kurz nach der Ankunft in Bochum nach dem Trainingslager in Barsinghausen.

Nachdem die schweren Verletzungen von Innenverteidiger Patrick Fabian und Torwart Michael Esser „den Auftakt getrübt“ hatten, haben „anschließend alle sehr intensiv mitgearbeitet“. Insgesamt ist die Verletztensituation aber schon wieder ein Problem. „Mit einigen Jungs haben wir eher gerechnet“, so Bergmann etwa über Mirkan Aydin, dessen Genesung sich nach seinem Wadenbeinbruch zäh hinzieht. Oder Linksverteidiger Faton Toski: Der wartete gestern noch auf seine Kernspin-Diagnose – es zwickte nach dem 20-minütigen Einsatz beim 1:2 gegen Havelse wieder im Adduktorenbereich.

Rothenbach und Brügmann sind auf den Außenpositionen wohl gesetzt

Im Abwehrbereich ist das Rennen um die Startplätze zum Zweitliga-Start gegen Dresden wohl nur noch auf der Innenverteidiger-Position neben Marcel Maltritz offen – Carsten Rothenbach auf der rechten sowie Florian Brügmann auf der linken Seite dürften gesetzt sein. Hier konkurrieren Holmar Eyjolfsson und Lukas Sinkiewicz, die gegen Gladbach beide Spielpraxis erhalten werden.

Im Mittelfeld tobt ein größerer Konkurrenzkampf. Der 17-jährige Leon Goretzka, der Japaner Yusuke Tasaka oder Sören Bertram sind drei Neue – hinzu kommen mit Slawo Freier und Christoph Dabrowski zwei Altgediente sowie Christoph Kramer, der Leihspieler aus Leverkusen. Verständlich, dass Bergmann bei diesem großen Angebot hier noch mal verschiedene Varianten testen will.

Auch im Sturm sei noch alles offen. Gerade Kevin Scheidhauer hebt der Trainer dabei immer wieder hervor: „Der bringt einiges mit.“ Das Rennen ist also noch nicht entschieden zugunsten von Zlatko Dedic und Alexander Iashvili? Bergmann: „So sieht’s aus.“

Druck jedenfalls, den soll die Mannschaft am Samstag (noch) nicht verspüren. „Es gibt kein müssen, es gibt nur wollen“, lautet Bergmanns Credo.