Bochum. Giovanni Federico und der VfL Bochum konnten sich nicht auf eine Vertragsverlängerung verständigen. Der 31-jährige Mittelfeldspieler beendet damit seine Profi-Karriere. Eintracht Frankfurt ist an Inui interessiert.
Andreas Bergmann hatte sich bis zuletzt für seinen Mittelfeld-Strategen mit der präzisen Schusstechnik stark gemacht, doch auch der Trainer konnte ihn nicht so recht überzeugen. Nicht genug, nicht rechtzeitig: Der VfL Bochum und Giovanni Federico gehen getrennte Wege. „Wir haben unser Angebot zurückgezogen“, sagte Sportvorstand Jens Todt gestern Mittag auf WAZ-Anfrage, später erklärte der Verein offiziell den „Abschied“ von einem seiner Prominentesten. Und Teuersten.
Dem 31-jährigen Mittelfeldspieler hatte man nach dem Auslaufen des Vertrages im kommenden Sommer schon vor Wochen einen neuen Einjahres-Vertrag zu reduzierten Bezügen angeboten. „Es gab aber bis jetzt kein klares Bekenntnis von Federico zum VfL“, erklärte Todt. „Wir werden uns ab sofort anders orientieren.“
Transfer von Takashi Inui erwartet
Einen kreativen, offensiven, flexibel einsetzbaren Mittefeldspieler will man nun noch verpflichten - was erst Recht bitter nötig ist, wenn der VfL Takashi Inui, an dem Eintracht Frankfurt interessiert ist, verkauft. Ein Transfer des Japaners ist angesichts der schwierigen finanziellen Lage zu erwarten, auch wenn Todt das Rennen um Inui in alle Richtungen als „völlig offen“ bezeichnet. Etwas anderes wäre auch fahrlässig vor Verhandlunge über einen - aus VfL-Sicht - hoffentlich gut bezahlten Wechsel.
Ob Frankfurt, das bisher wohl darauf spekuliert hat, dass Bochum aufgrund der Lizenz-Bedingung existenziell unter Verkaufsdruck gerät, die auf Internetseiten spekulierten 2 Mio Euro zahlen kann und will, ist alllerdings eher unwahrscheinlich. Klar ist: Dank der praktisch gesicherten Lizenz hat man seine Verhandlungsposition gestärkt. Klar sollte aber auch sein, dass der Verein dringend Transfererlöse benötigt.
Nur ums Geld, das betonen mehr oder minder deutlich beide Seiten, ging es im Fall von Federico nicht. Der Mittelfeldspieler selbst sprach gegenüber der WAZ ohne Groll von einem „fairen Angebot“, lediglich in ein, zwei Punkten habe „das Gesamtpaket“ nicht ganz gepasst. Dabei spielten vor allem auch seine Familie und weitere Lebensplanung eine nicht unwichtige Rolle. „Ich hätte vielleicht noch ein paar Tage Bedenkzeit gebraucht“, so der Vater von drei Kindern, „ich kann aber verstehen, dass der Verein jetzt planen will.“
Beim VfL groß geworden
Der offensive Mittelfeldspieler, der einen Wechsel zu einem anderen Profiklub erneut ausschloss, beendet damit seine Profi-Karriere - mit erst 31 und nach 219 Einsätzen in der 1. und 2. Liga. Bei dem Verein, bei dem sein Aufstieg als Jugendlicher begann. Der gebürtige Hagener wechselte bereits mit 12 Jahren in die D-Jugend des VfL, nach Einsätzen für den VfL II zog es ihn zum 1. FC Köln, weitere Stationen waren Karlsruhe, Dortmund und Bielefeld, ehe er vor zwei Jahren zum gerade abgestiegenen VfL Bochum in die 2. Liga zurückkehrte.
In 57 Spielen unter Funkel und Bergmann erzielte Federico elf Tore. Nach dem Karriereende, das er „noch nich richtig realisiert“ habe, will er im „sportlichen Bereich“ weiter aktiv sein. In ein paar Wochen könne er dazu mehr sagen.
WER KOMMT - WER GEHT? PERSONALIEN IN KÜRZE:
Für Zlatko Dedic liegen keine Angebote vor. Sollte der Stürmer beim VfL bleiben, verpflichtet der Klub keinen weiteren Angreifer.
Mit Torwart Andreas Luthe will Sportvorstand Jens Todt nach der Sommerpause die Gespräche über eine Vertragsverlängerung (der Kontrakt endet 2013) fortführen. Bremen, mittlerweile anderweitig fündig geworden, hatte mal angefragt, der VfL abgelehnt.
Oguzhan Kefkir, dessen Vertrag ausläuft, wechselt zum Drittligisten Alemannia Aachen.