Bochum. Während Torwart Michael Esser seinem Pflichtspiel-Debüt für die Profis des VfL Bochum entgegen fiebert, steht der Wechsel eines anderen offenbar bevor: Mimoun Azaouagh soll beim 1. FC Kaiserslautern landen.

Amtlich war es am Donnerstag zwar noch nicht, aber die Anzeichen verdichteten sich, was nicht nur die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen: Der ablösefreie Mimoun Azaouagh wird das für ihn wenig lukrative Angebot des VfL wohl abschlagen und vermutlich zum Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern wechseln. Nach Informationen von „Reviersport.de“ soll er dort einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten.

Bei all den Fakten und Spekulationen um den „neuen“ VfL in der kommenden Saison könnte man dabei fast vergessen, dass die laufende Spielzeit noch nicht ganz zu Ende ist. Für den FC Erzgebirge Aue, am Sonntag (13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) Gastgeber des VfL Bochum am letzten Spieltag, geht es noch um viel, richtig viel: um den Klassenerhalt, den die Blau-Weißen ja auch erst vor ein paar Tagen gesichert haben.

Weshalb in Bochum, beim Training und drumrum, die „Erleichterung“, von der Trainer Andreas Bergmann spricht, allgegenwärtig zu sein scheint. Man ist gelöster, entspannter. Aber, auch das versichert Bergmann trotz des extrem ausgedünnten Kaders (auch Kevin Vogt fällt wegen muskulärer Probleme weiterhin aus): „Wir arbeiten trotzdem noch intensiv weiter.“

Für den VfL geht es um eine sechsstellige Summe Fernseh-Geld

Aus drei Gründen. Erstens erwartet der Trainer, dass „wir dort sportlich ordentlich auftreten“. Die Konkurrenz der „Veilchen“ (Cottbus, KSC) ist ja möglicherweise auf die Leistung des VfL angewiesen. Zudem geht es für Bochum noch um eine sechsstellige Summe Fernseh-Geld. Im TV-Ranking ist der VfL auf Platz fünf der aktuellen Zweitligisten abgerutscht, hinter Frankfurt, St. Pauli, Fürth, Düsseldorf. Grob gesagt: Man liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem SC Paderborn, was die nächste Ausschüttung - pro Jahr gibt es vier - am 1. August angeht. Macht der VfL, derzeit Zwölfter, in der Abschluss-Tabelle einen Platz auf den derzeit Vierten Paderborn gut, bleiben wenigstens die Ostwestfalen auch in der „TV-Tabelle“ vorerst hinter Bochum. Und dem VfL tut ja bekanntlich jeder Euro gut, zumal man die von der DFL auferlegten Bedingungen im Lizenzierungsverfahren erst noch erfüllen muss.

Womit wir beim dritten Grund wären, warum es in Aue noch interessant werden könnte: Es geht auch und immer um die - finanzierbare - Mannschaft 2012/13. Bergmann drückt es positiv aus: „Jeder kann sich weiter präsentieren.“ Das gilt insbesondere für einen im Team unumstrittenen, begabten Mann aus der zweiten Reihe, der vielleicht bald ins Rampenlicht rücken könnte: Torwart Michael Esser wird sein Debüt in einem Pflichtspiel bei den Profis geben.

Esser verlängerte seinen Vertrag bis 2015

Der 24-jährige Vater von Tom (3), außerhalb des Platzes ein besonnener, familiärer Typ, ersetzt den verletzten Andreas Luthe, dessen Zukunft in Bochum ja noch offen ist. Sollte Andi gehen“, sagt Esser auf die entsprechende Frage, „will ich natürlich die Nummer eins werden.“ Seit vier Jahren spielt der gebürtige Castrop-Rauxeler beim VfL, er ist ein akribischer Arbeiter, der im Training, bei Testspielen und in der Regionalliga meist einen guten bis sehr guten Eindruck machte.

In Aue kann und will der 1,98 m große Keeper, der seinen Vertrag bereits Anfang dieser Saison bis 2015 verlängert hat, nun erstmals „zeigen, dass er auch mit dem Druck klar kommt“, wie Torwart-Trainer Peter Greiber sagt. Esser gibt sich so entspannt wie konzentriert: „Darauf habe ich hingearbeitet“, sagt er und freut sich auf eine „heiße“ Atmosphäre im Abstiegs-Kampf: „Es ist mir viel lieber, wenn es zur Sache geht als wenn nichts los ist.“ Und, so Esser: „Ich hoffe, ich kriege ein bisschen was zu tun und kann mich auszeichnen.“