Die Angst geht um bei den VfL-Anhängern, die sich noch interessieren für ihren Klub nach Jahren der Tiefpunkt-Tristessen. Zu Recht. Zwei Punkte aus den letzten acht Spielen, das erinnert fatal an den Abstieg vor zwei Jahren, aus der 1. Liga. Auch damals wähnte man sich frühzeitig sicher - und holte aus den letzten zehn Partien einen Zähler.

Auch diesen März und, bisher, April hat man verpennt. Zu viele Profis dieser Mannschaft, der es an Führungspersönlichkeiten mangelt, wollten offenbar die Saison zu Ende wurschteln, ohne den letzten Biss. Das Ergebnis ist fatal - und könnte, um es mit Ernst-Otto Stübers Worten zu sagen, in einem „Fiasko“ enden.

Vielleicht haben auch Trainer Andreas Bergmann, hat auch Sportvorstand Jens Todt, haben die Verantwortlichen zu spät die Zeichen der Gefahr erkannt, angesichts der zweifellos vorhandenen, dummerweise aber zu selten abgerufenen Qualität im Kader. Im Misserfolg machen gemeinhin alle Beteiligten Fehler.

VfL wirtschaftlich längst leck geschlagenen

Nur: Wer jetzt schon wieder Vorstand raus, Trainer raus, alle raus ruft nach all den Führungs-Wechseln der letzten zwei Jahre, die bisher mehr in die Tiefe führten statt zurück ins Rampenlicht, der verkürzt das Dilemma auf die letzten - erschreckenden - Ergebnisse: Todt und später Bergmann, nach jahrelang ersehnten Torfestivals wie in Ingolstadt noch von vielen gefeiert, haben in einem wirtschaftlich längst leck geschlagenen Schiff eine Crew übernommen, die ihnen in großen Teilen andere, Thomas Ernst und Friedhelm Funkel, überließen. Mit, nur zum Beispiel, viel zu vielen Sechsern, aber viel zu wenig Außenverteidigern: Die Mischung passte nicht, von Anfang an. Da spielt der bisherige Fehleinkauf von Gelashvili nur eine Nebenrolle.

Die Verkäufe von Tese und Ostrzolek folgten ja nicht sportlicher, sondern finanzieller Logik. In der Rückrunde gesellten sich so viele Verletzte hinzu, dass der Trainer das „dümmste Schwein“ ist: Er kann praktisch keinem gesunden Spieler mit der Bank drohen, weil dort bald keiner mehr sitzt. Die Forderung nach all den jungen (Regionalliga-)Kickern ist in dieser Situation hohles Gekreische.

Als Alibi für mangelnde Zweikampf-Präsenz wie in Aachen aber darf der Ausfall anderer nicht taugen. Haben - warum eigentlich erst jetzt? - nun wirklich alle, wie versichert wird, den Ernst der Lage begriffen? Man kann es nur hoffen. Sonst droht ein böses Erwachen, irgendwo zwischen Erfurt und Münster.

Für den Verein. Und für die, die es noch interessiert.