Bochum. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Ingolstadt hätte der VfL Bochum den einstelligen Tabellenplatz erreichen können. Doch der VfL verlor mit 0:1 (0:0) und das untere Mittelfeld rückt näher. Sogar der Klassenerhalt ist vor dem Spiel bei Eintracht Frankfurt noch nicht ganz eingetütet.
Was ist das nur für eine Saison.
„Jede Woche“, haderte Sportvorstand Jens Todt, „ein Schlag ins Gesicht“.
Diesmal in der 89. Minute. Slawo Freier vertändelt einen Bochumer Konter. Ingolstadts Marvin Matip schaltet schnell um, der Ball landet bei Caiuby. Der läuft und läuft, lässt den bis dahin starken, in dieser Schlüsselszene aber zu früh attackierenden Marcel Maltritz stehen. Caiuby läuft weiter, die linke Seite rückt nicht ein, Björn Kopplin grätscht ins Leere, Jonas Acquistapace kommt zu spät - Caiuby trifft. 0:1. Bochum am Boden.
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Trainer Andreas Bergmann könnte Wände einreißen in diesem Moment, sagt er hinterher. Fünftes Spiel in Folge ohne Sieg, davon vier Niederlagen. Die Fans, bis dahin unterstützende Beobachter, haben jetzt „die Schnauze voll“. Gegenstände fliegen auf den Platz. Andreas Luthe ist sauer, Jonas Acquistapace stocksauer, auch deshalb. Co-Trainer Karsten Neitzel und Bergmann beruhigen ihn.
Pfiffe für die Verlierer, die sich dennoch vor die Kurve wagen. Takashi Inui, der kleine Japaner, stellt sich zuerst, der Rest folgt.
Noch mehr Pfiffe. „Das ist der tiefe Frust“, zeigt Bergmann „Verständnis“. „Wir fühlen uns ja genauso.“ Tiefpunktstimmung. Zum wievielten Mal eigentlich in den letzten Monaten?
Mit einem Sieg hätte man wenigstens den einstelligen Tabellenplatz erreichen können, stattdessen rückt das untere Mittelfeld mit Ingolstadt, mit dem FSV Frankfurt näher – und auch der Klassenerhalt ist noch nicht ganz eingetütet eine Woche vor dem Spiel bei Eintracht Frankfurt, sieben Runden vor Schluss. „Wir haben das im Blick“, sagt Bergmann. Wobei er genau wie der Sportvorstand sein Team „nicht in den Keller reden“ will, so Todt. „Unsere Leistung“, sagt Bergmann, „war nicht so schlecht wie sie sich jetzt anfühlt. Das Ergebnis aber ist katastrophal.“
Weil der VfL in der klar überlegen geführten ersten Stunde seine Chancen nicht nutzte. Wieder einmal. Bergmann: „Uns fehlt die Durchschlagskraft.“
Der VfL hätte klar führen müssen
In der Tat: Mitreißend sieht zwar anders aus, dennoch hätte der VfL klar führen müssen, zeigte anfangs auch spielerisch eine durchaus ansehnliche Leistung. Die harmlosen Ingolstädter, „unterstützt“ von 25 handgezählten Anhängern im Gästeblock, standen sehr tief, wollten für ein neuerliches Spektakel wie im Hinspiel (5:3) keinen Beitrag leisten. Bis zum Strafraum durfte sich der VfL oft genug durchspielen. Der gut aufgelegte Faton Toski, der später wegen Leistenproblemen ausgewechselt werden musste, und der - im zweiten Durchgang wieder abtauchende - Takashi Inui rissen Löcher in den dicht gestaffelten Defensivverbund. Doch im Abschluss haperte es gewaltig: Nika Gelashvili agiert allzu oft so orientierungslos, dass man ihm eine Pause wünschen würde. Gleich dreimal scheiterte er aus bester Position. Zudem verzog Slawo Freier zweimal „vom Elfmeterpunkt“, und Inuis Schuss konnte Keeper Ramazan Öczan parieren.
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So hätte der FCI dieser „total verseuchten Saison“ (Todt) fast schon vor der Pause ein weiteres kurioses Kapitel hinzugefügt, jeweils nach Ecken: Andreas Görlitz’ Schuss krachte an die Unterkante der Latte, und Innenverteidiger Ralph Gunesch drosch den Ball aus kurzer Distanz auf die Tribüne (41./45.).
Auch nach dem Wechsel verzweifelte Bochum – diesmal am „Teufelskerl“ im Ingolstädter Kasten. Ramazan Öczan parierte erst gegen Freier, um Dabrowskis Nachschuss mit einem Fußreflex unter die Latte zu lenken. Unfassbar.
Und das Ende der Hoffnung. Denn nach nicht mal einer Stunde war, wie so oft viel zu früh, die Luft raus beim VfL, übernahmen Fehler und Hektik die Regie. Die Kräfte schwanden, die Partie tröpfelte dahin. Bis Caiuby Bochum schockte.
Bergmann: „So ein Spiel darfst du nicht verlieren.“