Bochum. Gegen den FC Ingolstadt kann VfL-Trainer Andreas Bergmann wohl auf die zuletzt angeschlagenen Jonas Acquistapace und Takashi Inui setzen. Beide trainierten am Donnerstag ohne Probleme.

Warum eigentlich, fragten sich (nicht erst) nach dem 1:2 in Duisburg etliche überaus treue VfL-Anhänger frustriert, warum sollen wir noch ins Stadion gehen, zum Spiel gegen den FC Ingolstadt an diesem Freitag (18 Uhr)? Jens Todt, Bochums Sportvorstand, sagt dazu: „Weil wir jede Stimme, jede Kehle an Unterstützung brauchen. Die Mannschaft wird sich zerreißen. Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns.“ Zumal es eine Woche später bei Eintracht Frankfurt kaum einfacher wird zu punkten ...

Gegen Ingolstadt geht es auch ums Geld

Es geht um frühstmögliche „Planungssicherheit“ für die kommende Saison, es geht um eine Wende im Abwärtstrend - auch mit Blick auf Sponsoren, auf potenzielle Neuzugänge, die dem VfL weiterhelfen sollen 2012/13. Eine gute Entwicklung, eine sportliche Perspektive muss man ihnen schon bieten können, wenn man schon mit überdurchschnittlich hohen Zweitliga-Gehältern nicht mehr locken kann.

Es geht gegen Ingolstadt, wie in jedem der letzten acht Saisonspiele, auch noch ums Geld, um 500 000 Euro, die für den VfL in der Relation mittlerweile sehr viel mehr wert sind als etwa noch zu Erstligazeiten. Im TV-Ranking, das über vier Jahre gewertet wird, könnte nach dem FC St. Pauli nun auch noch die Spielvereinigung Greuther Fürth an Bochum vorbeiziehen. Jeder verlorene Platz kostet eine halbe Millionen Euro, in der Summe bekäme der VfL in der kommenden Saison aus der Fernsehvermarktung dann bereits eine Millionen Euro weniger als vor dieser Spielzeit.

Bergmann schaut nicht nach unten

Schafft der VfL Bochum den Sprung auf Platz neun und hält ihn bis zum Saisonende, so hat es Jens Todt ausgerechnet, blieben die Franken selbst dann hinter dem VfL, wenn sie den ersten Platz nicht mehr abgeben würden bis zum Schluss. Bleibt Bochum Zehnter oder rutscht gar weiter ab - Dresden hat zwei Punkte Vorsprung, Cottbus zwei Punkte Rückstand -, ist man aber auf (etliche) Fürther Pleiten angewiesen.

Trainer Andreas Bergmann richtet nicht nur deshalb den Blick keinesfalls nervös nach unten, was nach zuletzt drei Niederlagen, einem Remis und vielen Verletzten ja nicht ganz abwegig wäre. Er sagt: „Wir wollen unbedingt einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, zumal dies auch wirtschaftlich von Bedeutung ist.“

Inui und Acquistapace kehren zurück

Man werde in diesem „schweren Spiel“ gegen einen zuletzt defensivstarken, in der Rückrunde noch unbesiegten Gegner „Vollgas geben“, verspricht der Coach. Eine Bitte wurde immerhin erhört: Die Probleme von Takashi Inui (Pferdekuss) und Jonas Acquistapace (Blockade im Sprunggelenk) mögen „so schnell gehen, wie sie gekommen sind“, hatte Bergmann gestern Mittag gesagt. Inui und Acquistapace, die am Mittwoch pausieren mussten, konnten kurz darauf beschwerdefrei mittrainieren.

In der Startelf ist daher nur eine Änderung zu erwarten: Faton Toski kehrt, als Linksverteidiger, für den verletzten Mimoun Azaouagh ins Team zurück. Björn Kopplin wechselt auf seine etwas bessere rechte Seite, Slawo Freier soll im rechten Mittelfeld seine „offensiven Stärken“ (Bergmann) ausspielen.

Eyjolfsson steht als Alternative parat

Als erste Alternative steht defensiv Holmar Eyjolfsson parat. Bergmann will es in jedem Fall vermeiden, „auch noch während der Partie“ Spieler neu zu positionieren, wenn etwas passiert, nachdem er wegen Verletzungen und Sperren zuletzt oft umbauen musste. Eyjolfsson kann als Innen- wie Außenverteidiger spielen, er habe sich gut entwickelt, lobt Bergmann, sei „präsent und absolut verlässlich“.

Offensiv sieht sich Daniel Ginczek, der nach seiner Genesung noch Probleme im Spiel mit und ohne Ball hatte, auf einem guten Weg. Lukas Sinkiewicz indes sei, so Bergmann, nach Verletzung und Krankheit ebenso „noch nicht so weit“ wie Kevin Vogt, der nach Adduktoren-Problemen allenfalls auf der Bank Platz nehmen darf. Seinen Kader will Bergmann erst nach dem Warm-Up heute Morgen endgültig festlegen.