Bochum. Beim VfL Bochum klammert man sich mehr denn je an das Positive - eine kompakte Defensive reicht, trotz spielerischer Armut, um Fortschritte zu erkennen. Neun Spiele stehen aus, das nächste am Sonntag beim noch schwerer angeschlagenen Revierkollegen MSV Duisburg.

Von einer Mannschaft berichtete Sportvorstand Jens Todt, die endlich mal wieder gute Laune hatte in der Kabine, direkt nach einem Spiel. Wenn man die Profis, Trainer und Verantwortlichen des VfL Bochum so reden hörte nach dem schmucklosen 0:0 in Paderborn, nicht wissend, was so passiert ist in dieser Saison - man hätte, etwas überspitzt gesagt, fast glauben können, da sei einer Mannschaft ein kleines Glanzstück geglückt.

Und das nach einem Spiel, das viel Kampf auf beiden Seiten bot - und sonst fast Nichts, das man irgendwann nochmal herauskramen müsste aus seinem Gedächtnis. Fehler prägten die Partie, hüben wie drüben - der „Acker“ von Paderborn erklärte manche Unzulänglichkeit. Aber nicht jede.

VfL-Sportvorstand Todt kehrt das Positive heraus

Das Lob für ein paar gute Chancen in der ersten Halbzeit, den Einsatz, die verbesserte Defensive, die geschlossenere Spielart, für mehr „Stabilität“, für das erste „Zu-Null“ in diesem mehr Ab- als Auf-Jahr 2012 im sechsten Versuch: Man muss es nachvollziehen, vielleicht akzeptieren, in jedem Fall relativieren aus der Situation heraus, in die der VfL gestürzt ist in den letzten Wochen, Monaten, Jahren. Die Bochumer, die von ihrem mageren Platz zehn in Liga zwei nicht mehr so recht wegzukommen scheinen, ringen doch - erst Recht nach zuletzt deftigen Rückschlägen (Delura und Aydin schwer verletzt, 2:6 gegen Fürth, 0:2 gegen Dresden) - um jeden Hoffnungsschimmer, um jeden Hauch auch öffentlicher Anerkennung. Und allen voran Jens Todt ist von Amts wegen dazu angehalten, möglichst viel Positives herauszukehren: Gerade mit Blick auf die kommende Saison verkauft er einen Optimismus, der sich auf dem Rasen nicht finden lässt, noch nicht zumindest.

Hört man allerdings genauer hin, verbirgt sich hinter manch einer gut gemeinten „Schritt-nach-vorne“-Aussage nichts anderes als eine weitgehend ernüchternde Erkenntnis: „Es war hier und heute wichtig“, sagte Todt nach der Nullnummer in Paderborn, „nicht mit einem Negativerlebnis nach Hause zu fahren.“

Wer hätte das gedacht vor dieser Saison?

Neun Spiele stehen aus, das nächste am Sonntag beim noch schwerer angeschlagenen Revierkollegen MSV Duisburg. Faton Toski, der Linksverteidiger, wird dann seine fünfte Gelbe Karte absitzen, die er sich einhandelte, als er nach seinem Stellungsfehler die Gefahr per Hand entschärfte, „reflexartig“, wie Toski meinte. Björn Kopplin wird wohl auf links rücken und Slawo Freier rechts verteidigen.

Damit hat Trainer Andreas Bergmann erneut kaum noch ernsthafte Alternativen. Kevin Vogt fiel ja, nach Eigentor und Einbruch in Fürth, wie schon gegen Dresden kurzfristig wegen Adduktoren-Problemen aus. Gegen Christoph Kramer, der sich zweikampfstark präsentierte, zieht er derzeit als Sechser den Kürzeren. Womit einzig Daniel Ginczek in Duisburg noch das Team verstärken könnte, von Beginn an oder, vermutlich, von der Bank kommend: für Spieler wie Azaouagh oder Gelashivili, die noch nicht die Kraft für 90 Minuten haben.

Auch das ist bezeichnend für diese Saison.