Paderborn/Bochum. . Der Schrecken und die Betroffenheit stand den Verantwortlichen des VfL nach den Ereignissen beim und nach dem Spiel beim SC Paderborn ins Gesicht geschrieben. Ob Finanzvorstand Ansgar Schwenken, ob Fanbeauftragter Dirk Michalowski, ob Sicherheitschef Axel Rösner – sie alle waren am Samstagvormittag fassungslos.
Der Schrecken und die Betroffenheit stand den Verantwortlichen des VfL nach den Ereignissen beim und nach dem Spiel beim SC Paderborn ins Gesicht geschrieben. Während die echten VfL-Fans in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin dafür geworben hatten, dass die städtischen Unternehmen weiter unberührt von fremden Einflüssen ihr Sponsoring beim VfL erhalten, schlug rund 100 Kilometer weiter im ostwestfälischen Paderborn die hässliche Fratze einiger Unbelehrbarer wieder zu.
Fackelei kostet VfL viel Geld
Als der Ultrafotograf S. B. sich kurz vor dem Ende der Halbzeitpause mit seiner Kamera in Stellung brachte, dann war den szenekundigen Beamten gleich klar: Ein Feuerwerk beginnt. Mehr als ein Dutzend glühender Fackeln landete auf dem Rasen, große Brandlöcher sind wohl auch noch in den nächsten Tagen auf dem Geläuf erkennbar. Eine Woche zuvor war eine junge Dame bereits im rewirpower Stadion dingfest gemacht worden, weil sie mit einem brennenden Bengalo auf dem Zaun stand. Der VfL hat gegen diese Person bereits Strafanzeige gestellt und wird in Zukunft nachhaltig und ohne Rücksicht alle strafrechtlichen Maßnahmen ausschöpfen.
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Kein Wunder, dass die Geduld der VfL-Verantwortlichen jetzt reißt. Rechnet man nämlich alle Strafen der letzten Jahre zusammen, berücksichtigt man die Einnahmeverluste bei der Ostkurvensperrung vor einigen Jahren, dann hat Bochum in das Fehlverhalten einiger Unbelehrbarer mehr als 400.000 Euro investiert. Geld, was an allen Ecken und Enden nötiger gebraucht würde. Finanzvorstand Ansgar Schwenken bestätigte am Samstagvormittag gegenüber RevierSport Online: „So geht das nicht weiter. Jetzt sind wir zu Maßnahmen gezwungen. Wir werden schon zu Beginn der Woche über mögliche Maßnahmen reden und sie dann auch konsequent umsetzen.“
Spekulation über Maßnahmen
Wie das aussehen könnte, darüber muss man nicht lange spekulieren. Da sich die Bengalozünder fast ausnahmslos im auswärtigen Stehplatzbereich aufhalten, wird angedacht, die Eintrittpreise bei Auswärtsspielen im Stehplatzbereich kurzerhand zu verdoppeln, um sofort dann die Strafen zu refinanzieren. Sollte diese Maßnahme nicht zum erhofften Lerneffekt führen, wird der VfL in Zukunft keine Auswärtsstehplatztickets mehr anfordern und verkaufen.
Natürlich ist den Bochumer Verantworten wohl bewusst, dass damit 90 Prozent aller friedliebenden Fans getroffen werden, doch vielleicht hat dann auch die stille Toleranz der großen Mehrheit gegenüber den wenigen „Schwachmaten“ (O-Ton sid) ein Ende. Ansgar Schwenken: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Masse unserer vernünftigen Fans dann noch dem Treiben tatenlos zusieht.“
Vandalismus im Zug
Dass es den Chaoten offensichtlich nicht nur um ein schönes Feuerwerk geht, sondern auch um Vandalismus, zeigte sich auf der Rückreise aus Paderborn. Drei komplette Waggons des Entlastungszuges, der die Fans zurück nach Bochum brachte, wurde von gewaltbereiten Straftätern regelrecht verwüstet, die Sitzbänke auf einem Gleis des Dortmunder Hauptbahnhofes entsorgt und beim Verlassen des Dortmunder Bahnhofes passiert eine Bierflasche einen Beamten an der Schläfe nur um Haaresbreite, womit die Gesinnung dieser Zeitgenossen nachhaltig dokumentiert wurde. Das nimmt der VfL Bochum nicht mehr hin. „Wir müssen etwas tun, wir werden etwas tun“, kündigte Ansgar Schwenken bereits an. (RevierSport)