Bochum. Die Reihen füllen sich wieder beim VfL Bochum: Beim Gastspiel in Paderborn hat Trainer Andreas Bergmann wieder etliche Alternativen und - hoffentlich - ausgeruhtere Spieler mehr.

Es war schon wieder von „Tiefpunkt“ die Rede nach dem 0:2 gegen Dresden, der zweiten Niederlage in Folge, dem Abrutschen auf Platz zehn - das ist, aller Enttäuschung, allen Schwächen, aller Instabilität zum Trotz, überzogen. Erstens aufgrund des zweifellos arg dezimierten Kaders mit etlichen Spielern in der Startelf, die allein schon aus gesundheitlichen Gründen normalerweise nicht gespielt hätten, Matias Concha zum Beispiel oder Daniel Ginczek (von der schwach besetzten Bank mal ganz zu schweigen).

Zweitens, weil der VfL doch, bei allen Mängeln, Torchancen hatte (Gelashvilli!) und damit sogar eine Chance auf einen Punkt oder mehr - anders als zum Beispiel beim 0:3 gegen Hannover 96 im letzten Erstliga-Spiel vor fast zwei Jahren. Anders als beim 1:4 gegen den FC Ingolstadt in Liga zwei vor knapp anderthalb Jahren.

Und anders als beim 0:4 gegen den SC Paderborn vor knapp einem halben Jahr.

Im Hinspiel gegen die Überraschungs-Mannschaft, in der ersten Partie unter Friedhelm Funkels Nachfolger Andreas Bergmann, der allerdings erst zwei Tage zuvor erstmals in die Kabine des VfL reingeschnuppert hatte. „Das“, sagt Jens Todt, der erst seit Juni für den VfL tätige und daher von manch anderen Nackenschlägen verschont gebliebene Sportvorstand, „war für uns der Tiefpunkt.“

In der Tat: Beim 0:4 gegen die damals noch belächelten „Kleinen“, die sich in dieser Saison mit einem Mini-Etat so sensationell wie hartnäckig und zurecht zu den Großen der Liga aufgeschwungen haben, hatte Bochum keine Chance, fehlte jegliche „Wettkampf-Aggressivität“, wie Bergmann damals sagte. Und: Der VfL stürzte auf den letzten Platz in der Zweiten (!) Liga ab. Der Tiefpunkt.

Seitdem, nach 17 Partien, einer Begegnung gegen jeden Zweitliga-Klub also, hat der VfL 26 Punkte geholt. In einer Tabelle der „Bergmann-Runde“, von Paderborn bis Dresden, würde Bochum auf Rang sieben liegen - teils deutlich hinter den Aufstiegskandidaten Paderborn (40!), Eintracht Frankfurt, Greuther Fürth, Fortuna Düsseldorf, 1860 München, FC St. Pauli.

Oberes Mittelmaß. Nicht weniger, nicht mehr - und mit zuletzt heftigen Rückschlägen auf allen Ebenen, die an einer besseren Zukunft erstmal zweifeln lassen.

Die nächste Chance, die Hoffnung zurückzuholen, gegen einen der „Big Sechs“ auch in dieser Saison mal zu gewinnen (bisher gelang dies nur in München), bietet sich dem VfL also am Freitag. Beim starken SCP, der zuletzt Funkels Alemannia mit 3:0 abfertigte und zuvor über Krösus Eintracht Frankfurt hinweggerauscht war (4:2).

Allerdings muss Paderborn auf den Top-Torjäger der Liga (15 Treffer) und Doppeltorschützen im Hinspiel, Nick Proschwitz, verzichten, der sich in Aachen einen Jochbeinbruch zuzog, operiert wurde und noch rund zwei Wochen ausfallen dürfte.

Training und Personalien:

Zwar ärgerte sich Andreas Bergmann am Montag noch über das „unnötige“ 0:2, aber der Trainer blickte auch mit neuer Hoffnung nach vorne - auch, weil sich sein Kader wieder füllt. Vogt (Adduktorenprobleme) trainierte mit, als sei nie etwas gewesen, Federico (vier Tage krank) war anfangs dabei, heute (10/15 Uhr) soll er das komplette Programm absolvieren. Die gesperrten Toski und Freier kehren ohnehin zurück, auch die Spieler mit Trainingsrückstand oder die von Länderspiel-Reisen „gestressten“ Profis dürften in Paderborn besser bei Kräften sein.