Bochum. Fortuna Düsseldorf kommt als stolzer Rekord-Herbstmeister nach Bochum - doch VfL-Trainer Andreas Bergmann will am Samstag, bei allem Lob für die Gäste, sehen, dass Bochum sein Spiel durchzieht: „Wir haben auch Qualität.“

Düsseldorf ist Herbstmeister. Unbesiegt. Mit 41 Punkten - Zweitliga-Rekord. Fortuna - der Aufstiegsfavorit?

So weit muss man nicht gehen, schließlich gibt es da noch Eintracht Frankfurt, Fürth, St. Pauli, die trotz dieser imposanten Fortuna nah dran sind. Fakt ist aber: Nach dieser Serie, die ja schon nach der letzten Niederlage vor 25 (!) Partien im März gegen Duisburg begann, wäre das Scheitern eine Enttäuschung.

Irgendwann erstklassig

Die Verantwortlichen, die Mannschaft, Trainer Norbert Meier umschiffen das Thema Aufstieg daher konsequent, fast penetrant. Es ist stets nur von einem „von Spiel zu Spiel denken“ die Rede, maximal von dem „Traum, irgendwann einmal erstklassig zu spielen“, wie Kapitän Andreas Lambertz erklärt.

Understatements und Plattitüden?

Vielleicht sind das sogar mehr als übliche Understatements und Plattitüden. Düsseldorf lebt ja weniger von individueller Klasse (wie Frankfurt) als vielmehr von seiner Geschlossenheit, seiner hohen Laufbereitschaft, seiner „Gesamtqualität als Mannschaft“, zollt VfL-Trainer Andreas Bergmann „Respekt“. Spielmacher und Torjäger Sascha Rösler sagt: „Jede Partie ist hart erarbeitet, jede Partie geht bei uns nie allein übers Spielerische.“

Da ist viel dran, und hinzu kommt der „Lauf“ der Siege: Weitgehend eingespielt und frei von Verletzungssorgen hat sich Meiers Stamm-Elf, die er stets nur punktuell verändern musste, mit jedem Erfolg eine breitere Brust erkämpft. Bergmann sagt: „Düsseldorf ist sehr grifig, präsent, selbstbewusst.“

Düsseldorf mit Duisburger Startelf

Düsseldorf, das wohl mit der gleichen Elf wie in Duisburg (2:0) beginnen wird, steht um die Innenverteidiger Lukimya, an dem auch Erstligisten Interesse haben sollen, und Lange-neke meist sicher, auch dank der lauf- und zweikampfstarken Bodzek und Lambertz davor. Als Außenverteidiger machen Levels und van den Bergh Druck. Und offensiv, hebt Bergmann zwei Topkräfte hervor, „haben sie eine ganz besondere Qualität“.

Rösler, immerhin schon 34, ist mit zehn Toren neben Fürths Occean und Paderborns Proschwitz Top-Torjäger der Liga. Und Maximilian Beister ist Top-Vorlagengeber und Top-Scorer (8 Tore, elf Vorlagen). Ein 21-Jähriger, der umworben ist von Spitzenklubs aus Deutschland und England. Klar ist: Für Beister wird es kein drittes Jahr bei der Fortuna geben, er ist vom HSV nur ausgeliehen. Hamburg müht sich um eine Verlängerung des bis 2013 datierten Vertrages.

Beister hat sechs Elfmeter herausgeholt

Gibt man Beister, der bereits sechs Elfmeter herausholte, zu viel Raum, ist er kaum noch zu halten dank seiner Geschwindigkeit, seines „Tempodribblings“, wie Bergmann weiß. Beister kommt, mitunter im Wechselspiel mit der ebenfalls schnellen Sturmspitze Stefan Bröker in dem zuletzt praktizierten 4-2-3-1, über die rechte Seite. Es spurtet also viel Arbeit auf Faton Toski zu: Der „neue“ Linksverteidiger wird diesmal wohl defensiv hart gefordert sein, nachdem er gegen Aue nach vorne brillierte. „Geschwebt“ habe er im Training nicht, freute sich Bergmann, dass Toski seine Leistung „richtig eingeordnet“ habe: „Es kommt ja noch eine ganz andere Qualität auf ihn zu.“ Und umgekehrt habe Matthias Ostrzolek „eine gute Reaktion im Training gezeigt“.

Dennoch wird der 21-Jährige auch am Samstag „durchatmen“ dürfen: Änderungen im Kader und in der Startelf sind nicht zu erwarten, ließ Bergmann durchblicken. Der übrigens oft betont, auch vor der „Herausforderung“ gegen die bisher Unbesiegbaren: „Wir wollen unser Spiel nicht nur auf die Qualität des Gegners ausrichten, sondern auch auf unsere. Denn die haben wir.“