Bochum. Das 0:4 von Braunschweig vergessen machen will der VfL Bochum am Sonntag im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue. Trainer Andreas Bergmann wird seine Mannschaft vermutlich auf zwei Positionen verändern.

Bereits nach dem Debakel in Braunschweig hatte Andreas Bergmann mögliche personelle Konsequenzen angekündigt, zwei Tage vor dem Heimspiel des VfL Bochum gegen den FC Erzgebirge Aue (13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) haben seine Überlegungen konkretere Formen angenommen. Als gesichert darf inzwischen gelten, dass Faton Toski am Sonntag die Position von Linksverteidiger Matthias Ostrzolek einnehmen wird.

„Froh“ sei er, so der VfL-Trainer, dass „Kevin Vogt Fortschritte macht und Slawo Freier ohne Beschwerden trainiert“, „gut“ sei es, nun „zwei Alternativen zu haben“. Und: „Es kann passieren, dass ein, zwei Positionen geändert werden.“ Das war vor dem gestrigen Training, in dem Bergmann - nur vor den Augen einiger Pressevertreter - im Stadion etwas ausprobieren wollte.

Zu sehen waren dann zwei Varianten, die eines gemeinsam hatten: Daniel Ginczek und Matthias Ostrzolek gehörten nicht zur so genannten „A-Elf“. Dafür aber, wie bereits gesagt, Faton Toski. In Variante 1 ersetzte Freier zudem Ginczek, in Variante 2 übernahm Vogt diese Rolle. Dass Bergmann die zweite Variante etwas besser gefiel, muss nichts bedeuten, kann aber. In dieser Formation trat der VfL in einem klar gegliederten 4-4-2-System auf - mit Takashi Inui als zweiter Spitze. Die erste Variante könnte man als ein 4-1-2-3 interpretieren - mit Freier als Rechtsaußen.

Freiers Körpersprache ist eine Verlockung für den VfL-Trainer

Das wäre vielleicht, angesichts der langen Verletzungspause, etwas zu viel verlangt von dem ehemaligen Nationalspieler und zudem sehr offensiv - mit vermutlich erheblichem Spielraum für den Gegner und damit einer zusätzlichen Erschwernis für den Verteidiger-Debütanten Toski. Andererseits ist Freiers Körpersprache und sein kämpferisches Auftreten auf dem Rasen gerade in der jetzigen Situation eine besondere Verlockung für den VfL-Trainer, der jedoch auch das Risiko einer neuerlichen Verletzung Freiers bedenken muss.

Zuvor hatte Andreas Bergmann noch einmal über Dinge gesprochen, die nicht leicht zu beeinflussen sind. „Spieler“ hätten nun einmal „gewisse Strukturen, an denen sie arbeiten müssen“. Das habe nichts mit dem Charakter, dem Willen oder dem Arbeitsethos zu tun, aber, so Bergmann weiter: „Man macht aus einem introvertierten Spieler nicht in zwei Wochen einen Führungsspieler, der alle mitreißt.“ Was bedeuten mag: Die in großen Teilen verjüngte Mannschaft ist nicht nur leicht zu verunsichern, sondern in ihrer jetzigen Zusammensetzung auch eine Spur zu lieb, ja zu brav, um sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. „Dass erst einmal der Gegner bekämpft werden“ müsse, so Bergmann, gehöre zum Lernprozess. Denn die „Achterbahnfahrt“ soll bald aufhören.