Bochum. Trotz der 0:4-Schlappe in Braunschweig zweifelt VfL-Trainer Andreas Bergmann vor dem Besuch des FC Erzgebirge Aue nicht an den charakterlichen Qualitäten seines Teams. „Die Mannschaft hat die Möglichkeit am Sonntag zu zeigen, dass sie alles tut, um erfolgreich zu sein“, sagt der VfL-Trainer.

Zu diesem Team gehört momentan auch Gastspieler Jean Patrick Abouna Ndzana. „Er wird sicher nicht der einzige Spieler bleiben, den wir testen.“ Das sagte am Mittwoch VfL-Sportvorstand Jens Todt, der zwar aus Japan mit leeren Händen zurückgekehrt war, aber einen Trainingsgast aus Afrika präsentieren konnte. Jean Patrick Abouna Ndzana ist 21 Jahre alt, Linksverteidiger und hat bereits drei Länderspiele für Kamerun absolviert.

„Morgen und übermorgen werden wir ein bisschen mehr sehen“, mochte Trainer Andreas Bergmann nach Abounas erster Trainingseinheit in fremder Umgebung noch kein Urteil über den, so wird behauptet, einzigen Nationalspieler Kameruns abgeben, der noch in der Heimat spielt - für Astres Douala. Der junge Mann war dem VfL von einem Berater angeboten worden, über harte Fakten, Vertragsbindung und dergleichen, habe man noch nicht geredet, so Todt: „Erst wollen wir mal draufgucken.“

Bergmann plant geschlossenes Training

Am morgigen Freitag werden indes nur die Bochumer Pressevertreter draufgucken können, denn dann will Bergmann mit seiner Mannschaft im Stadion trainieren - wegen der Abmessungen und weil er das eine oder andere ausprobieren möchte. Schließlich hat man nach Braunschweig etwas gutzumachen am Sonntag gegen den FC Erzgebirge Aue.

Wobei Bergmann an seiner Einschätzung, das Team sei charakterlich völlig in Ordnung, festhält. Es fehle halt noch die Stabilität, einen frühen und deutlichen Rückstand wegzustecken, die „jungen Spieler wollen in ihrem Bestätigungsjahr oft zu viel, und der eine oder andere ist zu sehr mit sich beschäftigt“. Bergmann spricht von einem „harten und steinigen Weg, der mit Rückschlägen verbunden“ sei. Aber: „Der Wille ist da.“

Personelle Konsequenzen sind kein Thema

Bleibt, wie immer in solchen Situationen, die Frage nach personellen Konsequenzen. Bergmanns impulsgesteuerte Reaktion auf den Auftritt in Niedersachsen ging in Richtung Austausch, aber die andere Option ist natürlich die, die komplette „Braunschweig-Elf“ sozusagen zur Bewährung wieder ‘ran zu lassen. Ganz nach dem Motto: „Männer, das war Grütze, nun steht auf und versucht, euer anderes Gesicht zu zeigen.“ Zudem kann Bergmann nach dem Kollektiv-Ausfall nicht daran gelegen sein, Sündenböcke zu schaffen, die er anschließend eventuell monatelang wieder aufbauen muss. Souverän und deutlich geht der VfL-Trainer indes mit der harschen Kritik um, die seinen Spielern zuteil wurde: „Das gehört dazu, da muss man mit umgehen können. Die Kritik ist Teil unseres Daseins.“

Ob am Sonntag Faton Toski auf der ungewohnten Verteidigerposition ausprobiert oder Kevin Vogt (Bergmann: „Jede Trainingseinheit bringt ihn weiter“) eingebaut wird, ist noch nicht entschieden. Slawo Freier jedenfalls dürfte frühestens in einer Woche, wenn Fortuna Düsseldorf kommt, als Alternative eine Rolle spielen.