Bochum. Gut aus der Affäre gezogen hat sich bislang Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Der VfL Bochum wird am Sonntag in Niedersachsen mit mehr Entschlossenheit zu Werke gehen müssen als bei der Heimniederlage gegen Cottbus, um den Rückstand auf die Braunschweiger verkürzen zu können.
Besonders oft kreuzen sich ja nicht die Wege der morgendlichen Kontrahenten. In der Saison 2005/2006 trafen Eintracht Braunschweig und der VfL Bochum zum bislang letzten Mal aufeinander, davor gab es sogar eine zwanzigjährige Wettkampf-Pause zwischen den beiden Klubs. Eine leichte Aufgabe haben die Bochumer allerdings nicht vor der Brust, denn der Aufsteiger hat bislang überhaupt keine Anpassungsschwierigkeiten. „Wir werden dort alles abrufen müssen, um bestehen zu können“, sagt denn auch VfL-Trainer Andreas Bergmann.
Bergmann ist ja aus Hannover gekommen, weiß also, was sich in den letzten Jahren in Braunschweig entwickelt und getan hat: „Es ist ein sehr emotionales Umfeld dort, und die Mannschaft tritt zu Hause energisch auf.“ Es geht in der Tat heiß her in Niedersachsen, wo man eine Menge Nachholbedarf hat in Sachen Spitzenfußball.
Die Aufgabe eines Trainers ist es auch, eine Mannschaft zu entwickeln“, sagt Bergmann immer wieder, weiß dabei aber, dass diese Entwicklung umso leichter von der Hand geht, je positiver die Ergebnisse sind. Außerdem muss es das Bestreben des VfL sein, wieder Boden gut zu machen, um sich perspektivisch vor einem Aufsteiger wie Braunschweig in der Tabelle einzuordnen. Dass man momentan im Niemandsland der Zweiten Liga herumdümpelt, darf auf keinen Fall ein Alibi für gebremsten Ehrgeiz sein. Bergmann: „Das ist Profifußball, da haben die Zuschauer ein Recht darauf, ein vernünftiges Spiel zu sehen. Und wenn man vor 20000 Zuschauern nicht motiviert ist, dann ist irgendwas nicht richtig.“
Um die unnötige Niederlage gegen Cottbus wieder wett zu machen, wird in Braunschweig vor allem mehr Cleverness und Konsequenz nötig sein. Es genügt eben nicht, sich eine Halbzeit lang relativ mühelos an die Strafraumgrenze des Gegners zu kombinieren, um dann den letzten Pass oder den Abschluss zu vermasseln.
Bergmann bezeichnet Sinkiewicz als "wichtigen Spieler"
Besser machen sollen es die Spieler, denen zuletzt kein Treffer gelungen ist, zumal die Alternativen dünn gesät sind, vor allem in der Offensive. Und hinten beklagt Bergmann den Ausfall von Lukas Sinkiewicz, auch wenn der zuletzt nicht erste Wahl war. „Die Konstellation ist unglücklich“, sagt der VfL-Trainer, bezeichnet Sinkiewicz von seinem ganzen Verhalten her als „wichtigen Spieler“, hat aber auch die vier Gelben Karten im Blick, die sich Marcel Maltritz bereits eingehandelt hat. Fällt der ehemalige Kapitän demnächst aus, dann muss einer aus dem Trio Kevin Vogt, Andreas Johansson und Holmar Eyjolfsson in der Innenverteidigung - an der Seite von Profi-„Lehrling“ Jonas Acquistapace - einspringen.
Außen sieht es ganz mau aus. Faton Toski, Johansson und Vogt kommen da in Frage, allesamt Akteure, die auf anderen Positionen zu Hause sind. „Gedankenspiele“, so Bergmann, auf diesen Positionen etwas zu verändern, „habe ich des öfteren“. Dass mehr draus wird, ist vorerst unwahrscheinlich.