VfL-Trainer Andreas Bergmann hat sich seine Spieler zur Brust genommen, Lukas Sinkiewicz muss einmal mehr operiert werden - so lässt sich das Geschehen am Donnerstag in Bochum zusammenfassen.

Der nette Herr Bergmann kann auch anders - und das ziemlich laut. „Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt“, schallte es am Donnerstagvormittag plötzlich über den Trainingsplatz. Dem VfL-Trainer war offensichtlich der Kragen geplatzt, ihm fehlte die Ernsthaftigkeit in der ersten von zwei für diesen Tag vorgesehenen Trainingseinheiten.

Andreas Bergmann ist ein komplett anderer Typ als Friedhelm Funkel. Der Wahl-Hamburger kommuniziert und kommentiert ständig, treibt an, schürt Emotionen. Meistens kommt das positiv rüber und ist mit Lob verbunden, gelegentlich aber läuft es auch mal in die andere Richtung. So wie gestern. Vielleicht aber hatte dieser Gefühlsausbruch auch noch ein wenig mit dem vergangenen Montag, mit der 0:1-Niederlage gegen Cottbus zu tun. „Das war völlig unnötig und nervt mich immer noch“, gab Bergmann zu, als wieder Ruhe und Frieden eingekehrt waren.

Grundsätzlich könne er sich überhaupt nicht beklagen über die Mannschaft, sagte Bergmann noch, die Spieler „trainieren sehr gut und zwar über Wochen“. Aber manchmal müsse man vor allem den Jungen „klar machen, wie wichtig es ist, bewusst zu trainieren“. Und das gelte es dann eben auch mal „energisch einzufordern“.

Von Lukas Sinkiewicz ist derlei momentan nicht zu erwarten, der Innenverteidiger kommt einmal mehr unters Messer. Eine Meniskusreizung, jedoch nicht am stark vorgeschädigten Knie, soll per Arthroskopie behoben werden. Dann, hofft Bergmann, ist eine „unbefriedigende“ Situation beendet und Sinkiewicz, dem er Führungsqualitäten bescheinigt, voll und dauerhaft belastbar. Sinkiewicz gesellt sich damit zu Matias Concha, Philipp Bönig und Mimoun Azaouagh, mit denen man in diesem Jahr nicht mehr rechnen darf. Kevin Vogt wird seinen Platz im Kader einnehmen.

Bönig, Azaouagh und Concha gehören zu den Spielern, deren Verträge im Sommer auslaufen. Mit ihnen will Sportvorstand Jens Todt nach dem Rückrundenstart sprechen. Noch vor Weihnachten wird er sich jedoch um eine Vertragsverlängerung von Chong Tese („Jeder sieht, dass er sich voll einbringt“) bemühen und - mit der gleichen Zielsetzung - auch mit Daniel Ginczek sprechen. In Sachen Profivertrag für Jonas Acquistapace glaubt Todt, bis zu den Feiertagen „Klarheit“ zu haben.