Bochum. Gegen die „Top Elf“ der 2. Liga hat der VfL Bochum noch keinen einzigen Punkt geholt in dieser Saison. Da wird die Partie beim TSV München 1860 am Samstag zu einem echten Prüfstein.

Mimoun Azaouagh lässt mit drei Jungs noch ein wenig den Ball laufen nach dem „offiziellen“ Ende der Einheit. Seine erste richtige Trainingswoche und sein 15-Minuten-Comeback gegen Aachen - nach langwieriger Sprunggelenks-Verletzung, drei Einsätzen im September und Anfang Oktober sowie folgender Kniereizung - hat er gut überstanden. Immerhin. „Für Aza ist jede Einheit wichtig, um an Substanz und Sicherheit zu gewinnen“, stellt Trainer Andreas Bergmann fest. Er hat keinen Zweifel an den spielerischen Qualitäten des 28-Jährigen, hat aber die fast ja zu erwartenden Schwächen des Leichtgewichts gegen Aachen nicht übersehen: „Er wollte zu viel.“

Bergmann will Bochumern Selbstsicherheit einimpfen

Azaouagh, dessen Einwechslung in dieser kampfbetonten Druckphase der Aachener nach langer Pause überraschte, verlor viele Bälle. Wobei Bergmann zu Recht darauf hinweist, dass Azaouagh nicht der einzige Bochumer war, der in der Schlussphase „die Ruhe verloren hat“, worüber an diesem Dienstag, wenn er zu zwei Einheiten bittet, zu reden sei.

„Wir müssen in so einer Phase den Ball auch mal sicher halten, einen gewissen Rhythmus in unser Spiel kriegen und nicht nur den tiefen Zauberball versuchen. Das Ding müssen wir souveräner gestalten“, sagt Bergmann auch mit Blick auf das Spiel beim TSV 1860 München am Samstag.

An (Selbst-)Sicherheit mangele es noch, sagt der Trainer, der aber auch schon Fortschritte sieht seit seinem Amtsantritt Mitte September. Etwa, dass „wir in jedem Spiel Torchancen kreieren“. Dass der VfL sie selten nutzt, vom Positiv-Ausrutscher in Ingolstadt abgesehen, ist ein Thema, dem man sich in dieser Trainingswoche widmet.

Angesprochen ist dabei auch Takashi Inui, der Selbstvertrauen tankte mit seinem dritten Saisontreffer, dem 1:0 gegen Aachen. Als „Zehner“ allerdings präsentierte sich der Japaner zuletzt längst nicht so stark wie bei seinen ersten Einsätzen für den VfL. „Wir wollen ihm keineswegs seine Kreativität nehmen“, sagt Bergmann, „aber die richtige Balance zwischen Risiko und Einfachheit muss er noch finden.“ Zuletzt ging der 23-Jährige stets Risiko - und verlor, sozusagen. „Das kann einen jungen Spieler dann auch verunsichern“, erklärt der Trainer.

Federico mit ansteigender Form

Spielstärker war in der vergangenen, von den Ergebnissen ja erfolgreichen Woche zweifellos Giovanni Federico, der in Unterhaching - die Herrlich-Elf gewann vier Tage später übrigens ihr Drittliga-Spiel gegen Wehen-Wiesbaden mit 5:1 - ebenso starke Pässe hinlegte wie gegen Aachen. Und defensiv kräftig mithalf.

Was auch in München nötig sein wird. „Wir fahren da hin, um zu punkten“, sagt Bergmann - der TSV 1860 wird da zum echten Prüfstein, ob der VfL tatsächlich einen etwas größeren Schritt weiter ist als vor ein paar Wochen. Die Bochumer stehen auf Platz zwölf, Punkte gab es bisher ausnahmslos gegen Teams, die noch schlechter dastehen.

Mit München, Cottbus, Braunschweig und Aue geht es nun in den letzten vier Hinrunden-Partien gegen Mannschaften aus dem klassischen Mittelfeld: für oben zu schwach, für unten zu gut. Genau dieses (obere) Mittelmaß muss man, nachdem der VfL die Top vier und damit seinen Anspruch früh aus den Augen verloren hat in dieser Saison, als Gradmesser ansehen. Nicht weniger. Nicht mehr.

Beim Pokalspiel gegen Bayern München steigen die Preise

Man ahnte es: Für das Achtelfinal-Pokalspiel des VfL gegen den FC Bayern am 20. oder 21. Dezember zahlen alle, die eine Karte ergattern, deutlich mehr als für ein Zweitliga-Spiel. „In Absprache mit dem FC Bayern“, der ja die Hälfte der Zuschauereinnahmen erhält (laut Vorstand Ansgar Schwenken gut 200 000 Euro nach Abzug aller Kosten), habe der Verein die Preise festgelegt. Für einen Sitzplatz zahlen Kinder wie Erwachsene (ohne Ermäßigung) zehn Euro mehr, der günstigste Sitzplatz für einen erwachsenen Vollzahler kostet dann 35 statt 25 Euro (Südtribüne, Block A und D). Für einen Stehplatz zahlt man 15 statt 11 Euro. Dennoch ist mit einem ausverkauften Stadion zu rechnen. Karten gibt es, wie berichtet, gestaffelt: zunächst ab 7. November für Mitglieder und Dauerkarteninhaber (maximal vier pro Person). Der freie Verkauf soll am 21. November beginnen.