Bochum. Der VfL Bochum hat sich durch den 1:0-Erfolg gegen Alemannia Aachen etwas Luft verschafft - dank Andreas Luthe. Der Torwart hielt in der Nachspielzeit einen selbst verschuldeten Foulelfmeter und wurde stürmisch gefeiert.
Was für eine Schlussphase. Aachen drückt und drängt, Andreas Luthe säbelt Tobias Feisthammel um - klare Sache. Gelb für den VfL-Keeper. Schon wieder. Und Elfmeter für die Alemannia. Nachspielzeit. Aiman Demai läuft an, nimmt die linke untere Ecke ins Visier - und Luthe ist unten. Gehalten - schon wieder!
Als der ersehnte Schlusspfiff fast untergeht im Getöse der Erleichterung, als die Ostkurve „den Torwart sehn“ will, steht der 24-Jährige am Sechzehner, ballt die Faust und hält inne. Sich feiern zu lassen, sagt er hinterher, „ist nicht mein Ding. Wir haben als Mannschaft gewonnen.“ Wenn auch, wie nicht nur der Keeper meinte, „etwas glücklich. Das war ein ganz wichtiger Sieg."
In der Tat: Mit dem 1:0 gegen den Vorletzten Alemannia Aachen hat sich der VfL vorerst etwas Luft verschafft. Und Friedhelm Funkel, der „sehr gerne nach Bochum“ Zurückgekehrte und am Ende doch unglücklich Geschlagene, prophezeite: „Der VfL wird Stück für Stück weiter nach oben kommen, das wird der Andreas schon schaffen.“
Bergmann setzte auf die gleiche Startelf wie in Unterhaching
Er meinte nicht Luthe, den „Elfmeterkiller“ (Daniel Ginczek), sondern Andreas Bergmann, seinen Nachfolger. Der atmete nach seinem zweiten Heimsieg tief durch, lobte die starke erste Halbzeit - ohne die Schwächen in der zweiten zu vernachlässigen. Zu viel „Unruhe“ sei da wieder im Spiel gewesen, keine Stabilität mehr gefunden worden - vielleicht auch, weil „einige etwas müde wurden“ nach dem Pokalsieg in Unterhaching drei Tage zuvor. Bergmann: „Es tut aber gut, dass auch die Mannschaft sofort realisiert hat, dass wir noch hart arbeiten müssen.“
Dabei setzte er wie erwartet auf die gleiche Startelf wie in Unterhaching - und die Mannschaft legte so „entschlossen“ los, wie es sich der Trainer vorgestellt hatte. Bochum setzte das keineswegs rein destruktiv aufgestellte Funkel-Team früh unter Druck. Schon nach 17 Sekunden scheiterte Giovanni Federico, in der ersten Halbzeit Bochums Bester, nach Flanke von Tese am Aachener Schlussmann Boy Waterman.
Federico, dem nach einer Stunde dann die Luft ausging, arbeitete nach hinten gut mit und war an fast allen kreativen Offensivaktionen beteiligt. So schickte er mit einem Traumpass von hinten rechts nach vorne links Takashi Inui auf die Reise zum 1:0 - doch der Japaner, bedrängt von Falkenberg, verfehlte das Ziel um Zentimeter. Inui, der in der Raute hinter den Spitzen Tese und Ginczek zentral offensiv agierte, legte sich auf den Rasen, als wolle er darin versinken - zum Glück aber stand er doch wieder auf.
18-Meter-Knaller von Takashi Inui
Kaum 60 Sekunden später nämlich bediente ihn Ginczek, und Inui fasste sich endlich mal ein Herz aus der Distanz. Sein 18-Meter-Knaller landete im Netz - die verdiente Führung für den VfL, die bis dahin „gute Angriffe“ vortrug und „sehr präsent“ war, wie Bergmann feststellte.
Doch gewonnen war damit noch lange nichts. Aachen kam aggressiver, forscher aus der Kabine, „mit mehr Mut und Laufbereitschaft“, so Funkel - und es zeigte sich, dass den Bochumern noch ein ganzes Stück zur erhofften Sicherheit, erst Recht Konstanz fehlt. Die Fehlpässe häuften sich bedenklich, Bochum wackelte - Luthe hielt. Gegen Yabos Schlenzer und Radus scharfe Flanke, gegen Junglas’ Kopfball, um nur drei Aachener Chancen zu nennen. Die Möglichkeiten des lauffreudigen Dabrowski zum 2:0 konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Aachen sich den Ausgleich längst verdient hatte. Marcel Maltritz brachte es auf den Punkt: „In der zweiten Halbzeit haben wir schlecht gespielt, Glück gehabt - und Andi im Tor.“
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