Bochum. Kurz vor Weihnachten spielt der VfL Bochum in der dritten Pokalrunde zuhause gegen Bayern München. „Das ist ein Hammer“, sagte VfL-Sportvortand Jens Todt, „ein richtiges Saisonhighlight für die Fans und für die Mannschaft.“
Nadine Angerer, die extravagante Torhüterin, machte es spannend. Vier Lose waren noch im Topf, sie zog den VfL Bochum - Heimspiel! Gegen Fürth? Nürnberg? Die Teams, die auch noch im „Pott“ waren und die Ansgar Schwenken, wie der Finanzvorstand des VfL hinterher sagte, „sportlich lieber“ gewesen wären?
FC Bayern München. Der Tabellenführer der Bundesliga. Der Rekordmeister. Der Rekordpokalsieger. Die „zweitschwerste Variante, die es gab“, sagt Schwenken - in München, das wäre noch übler gewesen. Aber: „Das ist ein Highlight kurz vor Weihnachten“, so Schwenken, dessen VfL am Dienstag- oder Mittwochabend, 20. oder 21. Dezember - eine genaue Terminierung steht noch aus - den FCB im Pokal-Achtelfinale erwartet. Schwenken: „Wir wollen das Beste draus machen.“
So sieht es auch Jens Todt, der spontan „schmunzeln“ musste. „Das ist ein Hammer“, stellt der Sportvorstand das Positive, die Attraktivität des Gegners mit Schweinsteiger, Müller, Lahm, Ribery oder Robben in den Vordergrund. Die VfL-Anhänger, sagt Todt, „mussten schon viel leiden in dieser Saison. Das ist ein richtiges Saisonhighlight für die Fans und für die Mannschaft. Wir freuen uns auf die Bayern und auf Hermann Gerland.“ Der Bochumer ist ja seit Jahren beim Renommierklub als Trainer und Talente-Entdecker engagiert und zurzeit Co-Trainer von Jupp Heynckes.
„Einfaches Los“ für Dabrowski
Auf einen „super Spaß“ freut sich Todt vor sicherlich ausverkauftem Haus - zu verlieren hat der VfL ausnahmsweise einmal gar nichts, weshalb Kapitän Christoph Dabrowski spontan sagte: „Das ist doch ein einfaches Los.“
Was die Chancen aufs Viertelfinale und damit auch weiterer Einnahmen angeht, hätte es besser kommen können. Bei knapp 30 000 Zuschauern, so Schwenken, blieben für jeden Klub rund 200 000 Euro übrig, hinzu kommen 530 000 Euro TV-Geld. Eine Live-Übertragung im Free-TV, auf die Todt „hofft“, brächte weitere gut 100 000 Euro und bundesweite Aufmerksamkeit. Dies ist aber eher unwahrscheinlich, der Klassiker Gladbach gegen Schalke dürfte diesem Wunsch im Weg stehen.
Für den Einzug ins Viertelfinale indes gibt es mehr als eine Million Euro - Geld, das nun schon fast „verloren“ erscheint angesichts der Übermacht des Gegners. Andererseits: „Wir können ohne großen Druck rangehen, gegen die Bayern kannst du nur gewinnen“, stellt Trainer Andreas Bergmann fest. „Das ist eine spannende Herausforderung.“ Sollte es Bergmann, der als Trainer des FC St. Pauli 2005/06 im Halbfinale sowie eine Saison später in der ersten Runde nach Verlängerung an den Münchenern scheiterte, es im dritten Versuch schaffen, es wäre eine Sensation.
München wird zu echtem Prüfstein
Um diesem hehren Ziel nur ein wenig nahe zu kommen, müssten die Bayern schon nur die Weihnachtsgans im Kopf haben und zugleich der VfL einen Sahnetag erwischen. Etwa mit Andreas Luthe in dieser Topform wie zuletzt gegen Aachen, als der 24-Jährige in der Nachspielzeit den Elfmeter von Aimen Demai parierte. Die meisten seiner Vorderleute indes mühten sich beim 1:0-Zittersieg gegen die Alemannia sichtbar, viel gelingen wollte ihnen aber in der zweiten Halbzeit nicht. Ein schwaches 0:0 gegen den Karlsruher SC, nach dem 1:5 in Dresden Vorletzter, und ein knappes 1:0 gegen Aachen, nun wieder Schlusslicht, lassen noch nicht darauf schließen, dass der VfL im mittelmäßigen Zweitliga-Alltag trotz seiner offensiven Ausrichtung schon wesentlich voran gekommen ist.
München wird da zu einem echten Prüfstein. Am kommenden Samstag, in der Allianz-Arena - beim TSV 1860.