Bochum. Andreas Bergmann übernimmt als Friedhelm Funkels Nachfolger das Traineramt beim VfL. Der 52-Jährige erhält in Bochum einen Vertrag bis 2013. Bergmann gilt eher als Kumpel-Typ denn als Hau-Drauf, als einer, der mit Talenten gut umgehen kann.
Das ging schnell: Der VfL Bochum hat nur 40 Stunden nach der Trennung von Friedhelm Funkel bereits dessen Nachfolger gefunden. Andreas Bergmann soll den auf Abstiegsplatz 17 abgestürzten Zweitligisten aus der Krise führen und „perspektivisch“ etwas aufbauen.
Der 52-Jährige, der einen Vertrag bis Juni 2013 erhält, war bis Donnerstag noch Nachwuchsleiter und U-23-Trainer bei Hannover 96. Am Freitag wird er in Bochum offiziell präsentiert, am Sonntag beginnt seine schwere Mission mit dem Heimspiel gegen Paderborn. Als neuer Co-Trainer kommt Ex-Profi Karsten Neitzel (43), der jahrelang Co-Trainer von Volker Finke und U-23-Trainer beim SC Freiburg war.
Bergmann war Todts Wunschkandidat
„Er ist ein richtig guter Typ, ein leidenschaftlicher Trainer“, erklärt VfL-Sportvorstand Jens Todt die Wahl des „Wunschkandidaten“, den Todt aus der Zeit kennt, als er selbst Nachwuchsleiter in Wolfsburg war. „Er bringt große Erfahrungen im Nachwuchs- und im Profibereich mit“, sagt Todt, und Bergmann wisse „mit schwierigen Situationen“ umzugehen.
Damit wollte der Bochumer Manager aber keinen Bezug zum Freitod Robert Enkes herstellen. Bergmann war Hannovers Trainer, als sich der Nationaltorwart im November 2009 das Leben nahm. Der Diplom-Sportlehrer erhielt viel Lob für seinen sensiblen Umgang mit der Tragödie, mit seinen Spielern – die Erfolge aber blieben in dieser Ausnahmesituation aus. Vor Enkes Tod holte sein Team 15 Punkte aus zehn Spielen – danach nur noch ein Remis in fünf Partien. Mirko Slomka übernahm Mitte Januar 2010, Bergmann reagierte enttäuscht, gleichwohl loyal. Und kehrte ein paar Monate später zurück in den Nachwuchsbereich von 96.
Ein Bergmann für Bochum
Weil er in Hannover nicht zuletzt als Mensch geschätzt wird. Er gilt eher als Kumpel-Typ denn als Hau-Drauf, als einer, der mit Talenten gut umgehen kann, was er auch beim FC St. Pauli bewiesen hatte. Dort trainierte er den Drittligisten von 2004 bis 2006. Er schaffte damals den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale, den Aufstieg aber verfehlte er. Holger Stanislawski löste ihn ab.
Ob Bergmann der Richtige für Bochum ist? Fakt ist: Der Verein setzt mit dem neuen Trainerteam seinen Weg fort, den Fokus auf Nachwuchsarbeit zu legen. Bergmann muss es trotzdem schnell schaffen, die in den vergangenen Jahren vergraulten Fans wieder zu begeistern. Einen Fehlschuss kann sich der Klub, der in zwei Jahren fünf Trainer verschliss, schlicht nicht mehr leisten.