Bochum. .
Vom Nachfolger von Trainer Friedhelm Funkel erhofft sich der VfL Bochum neue Impulse für das abgestürzte Team. Der Zweitliga-Klub verhandelt mit Andreas Bergmann, dem Nachwuchs-Chef von Hannover 96.
Spät am Dienstagabend hat der VfL Bochum die Reißleine gezogen und sich von Friedhelm Funkel und Assistent Christoph John getrennt. „Weil die Verunsicherung der Spieler in Dresden noch genau so stark war wie vorher. Auch wenn uns dieser Schritt sehr schwer gefallen ist“, sagte Sportvorstand Jens Todt, der sich von einem Trainerwechsel einen „Impuls für das Bochumer Heimspiel gegen Paderborn“ am Sonntag erhofft.
Wer dann auf der VfL-Bank sitzen wird, steht allerdings noch nicht fest. Der Verein verhandelte gestern mit Andreas Bergmann. Der 52-Jährige leitet momentan das Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten Hannover 96 und war im Jahr 2009 auch für 16 Spiele Cheftrainer des Bundesliga-Teams.
Todt und Bergmann kennen sich
Todt, der auf der Trainersuche ist, kennt Bergmann aus seinem früheren Job. Damals war Todt Nachwuchs-Chef beim VfL Wolfsburg. Da zwischen Hannover und Wolfsburg nur wenige Kilometer liegen, kennen sich Todt und Bergmann natürlich aus dieser Zeit. Ob dies für einen Vertrag reicht, wird man möglicherweise schon am heutigen Donnerstag sehen.
Der entlassene Trainer Funkel sprach derweil von einem „hohen Frustfaktor“, weil zwischen ihn und die Mannschaft „kein Blatt Papier“ gepasst habe, „das habe ich in dieser Art selten erlebt“. Der 57-Jährige war der festen Überzeugung, dass er den miserablen Saisonstart mit fünf Niederlagen in sieben Spielen wieder hätte wettmachen können, doch um die Wellentäler, die ein stark verjüngtes Team nun einmal durchschreiten müsse, zu überstehen, hätte es eines „Mannes mit einem breiten Kreuz an der Spitze“ bedurft. „Und der ist nicht mehr da“, so Funkel mit einem Seitenhieb auf den aktuellen Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst-Otto Stüber, dessen Vorgänger Werner Altegoer war. Der Bochumer Aufsichtsrat hatte den Vorstandsbeschluss, Funkel zu beurlauben, in der Nacht zu Mittwoch bestätigt. „Wir laufen Gefahr, Letzter zu werden. Da weiß jeder, wie die Regeln im Fußball sind“, sagte Stüber.
Übergangslösung ausgeschlossen
Jens Todt arbeitet nun mit Hochdruck daran, spätestens am Wochenende eine „Nachfolge-Lösung“ gefunden zu haben. Kandidaten gibt es offensichtlich ausreichend, man scheint auf diese Situation vorbereitet zu sein. Laufen die Verhandlungen mit Bergmann zufriedenstellend, kann der VfL bereits am heutigen Donnerstag die Suche schon wieder einstellen. Eine Übergangslösung bis zum Saisonende soll es jedenfalls nicht geben. „Wir suchen keinen Feuerwehrmann, aber jemanden, der kurzfristig in der Lage ist, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen“, sagte Todt und lässt sich viele Optionen: „Alles ist denkbar, wir haben keine Schere im Kopf.“