Bochum. Trainer Friedhelm Funkel vom Zweitligisten VfL Bochum ist nach der 1:2-Niederlage am Montag beim Aufsteiger Dynamo Dresden nicht mehr sakrosankt. Aber der VfL tut sich schwer damit, schon wieder die Notbremse zu ziehen.
Ist der Fahrstuhl auf seiner rasenden Fahrt nach unten noch zu stoppen? Und wem könnte das gelingen? Das sind die Fragen, die der Führung des VfL Bochum derzeit unruhige Nächte bescheren. Trainer Friedhelm Funkel jedenfalls ist nach der neuerlichen Pleite (1:2) in Dresden nicht mehr sakrosankt.
Finanzvorstand Ansgar Schwenken wies nach dem Misserfolg gegen die keinesfalls hochbegabten und spielerisch eher limitierten Sachsen darauf hin, dass man sich nun einmal in einer „normalen Leistungsgesellschaft“ befinde und deshalb auch „das Thema Friedhelm Funkel kein Tabu“ sei. Leistung spiegelt sich im Fußball sicher auch im Auge des Betrachters, wesentlich nachvollziehbarer aber in Zahlen und Fakten. Und zwischen dem deutlich formulierten Ziel, nun eben im zweiten Versuch die Rückkehr in die Bundesliga zu realisieren, und der Realität, dem Absturz auf Rang 17 in der Zweiten Bundesliga, klafft eine Lücke, die kein Trainer der Welt würde befriedigend erklären können.
Aber die Bochumer tun sich schwer damit, schon wieder die Notbremse auf dieser zentralen Position zu ziehen. In der jüngeren Vergangenheit war beileibe nicht jeder Schuss ein Treffer, und hatte nicht Funkel selbst in der vergangenen Saison bewiesen, wie gut er mit schwierigen Situationen umzugehen versteht? Man will auch nicht illoyal sein und sich von der öffentlichen Meinung zu einem unüberlegten Schnellschuss treiben lassen.
Trainer-Markt gibt nicht viel her
Hinzu kommt, dass der so genannte Trainer-Markt zu Beginn einer Saison nicht viel hergibt. Bis auf ein paar Ladenhüter und Weltenbummler ist dort momentan nur wenig zu sehen. Und kaum einer erfüllt das Anforderungsprofil: nicht zu alt sollte der Kandidat sein, aber auch nicht unerfahren, voller Elan und Tatkraft, aber ausgestattet mit Augenmaß und vor allem: psychisch unauffällig. Und gänzlich unbekannt darf er auch nicht sein, sonst geht das Gemurre der gerade in Scharen davonrennenden VfL-Anhänger schon wieder los.
Funkel selbst ist bemüht, die Ruhe zu bewahren. Dass es Spitz auf Knopf steht, ist ihm nicht entgangen: „Ich sage das selten, aber jetzt sage ich es: Gegen Paderborn müssen wir gewinnen.“