Dresden. .

Taumelt der VfL Bochum der Dritten Liga entgegen? Man könnte diesen Eindruck bekommen. In Dresden verlor die Mannschaft, die nicht wirklich den von Friedhelm Funkel geforderten Kampf lieferte, mit 1:2. Es war die vierte Niederlage in Folge. Die Lage wird immer bedrohlicher.

Lange hatte Friedhelm Funkel überlegt, wie er den kampfstarken Dresdenern den Wind aus den Segeln nehmen könnte. Dann blies er zur Attacke - mit den offensiven Chong Tese, Daniel Ginczek und Takashi Inui. Außerdem gönnte der VfL-Trainer Björn Kopplin, für den Slawo Freier verteidigte, eine Pause. Christoph Dabrowski rückte wieder ins Team, Kevin Vogt ebenso, dafür mussten Denis Berger und Andreas Johansson weichen. Und Jonas Acquistapace ersetzte Lukas Sinkiewicz in der Innenverteidigung.

Das alles führte eine halbe Stunde lang zu erheblichem Ballbesitz, aber nur zu zwei halben Torchancen: Inuis Ballmitnahme nach Doppelpass mit Tese war suboptimal und verwehrte ihm die Schussmöglichkeit, dann schraubte sich Tese nach Inuis Vorarbeit hoch, erwischte den Ball aber nicht mehr richtig. Der Rest war eine Melange aus Ballgeschiebe, Harmlosigkeit und Ballverlust; anders ausgedrückt: weitgehend kontrolliertes Spiel ohne Druck.

Unterlegen in der Luft

Die Hausherren beschränkten sich nahezu ausschließlich auf das, was sie können: Gefahr bei Standardsituationen heraufzubeschwören. Je mehr der Minutenzeiger vorrückte, desto bedrohlicher wurden die Szenen vor dem Bochumer Tor. Erst köpfte Dynamo-Kapitän Robert Koch knapp vorbei, dann musste VfL-Torhüter Andreas Luthe nach kurzzeitigem Tohuwabohu im Bochumer Strafraum Maik Kegels Geschoss entschärfen. Obwohl Friedhelm Funkel eindringlich vor diesen Situationen gewarnt hatte und sich mit Maltritz, Acquistapace, Dabrowski, Vogt, Tese und Kramer gleich sechs hochgewachsene Bochumer Spieler auf dem Platz befanden, bekam der VfL den Gegner nicht in den Griff.

Dann spielte auch noch Schiedsrichter Markus Schmidt den Gästen übel mit. Früh hatte er Inui nach einem Allerweltsfoul, wie sogar Dynamo-Legende „Dixie“ Dörner befand, Gelb gezeigt und das offenbar umgehend vergessen. Als der Japaner später David Solga mit einem weiteren vermeintlichen Foul von den Beinen holte, zückte Schmidt erneut Gelb und musste, als ihm die Vorgeschichte endlich dämmerte, natürlich Rot folgen lassen.

Und als wäre das alles noch nicht genug, fiel auch noch wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff der Führungstreffer für die Dresdener. Mohamed Subasic, wie Zlatko Dedic kurz vor Schließung der Transferliste nach Sachsen gekommen, setzte sich in der Luft gegen Christoph Kramer durch. Dass man den vorausgegangenen Freistoß nach Freiers Tackling auch nicht hätte pfeifen müssen, machte den Ärger des Bochumer Vorstands komplett. Jens Todt und Ansgar Schwenken hatten anfangs ungläubig verfolgt, wie Zlatko Dedic den Rasen betrat, entgegen der Vereinbarung, die man mit Dynamo getroffen hatte. Angesichts der Ereignisse auf dem Rasen und der drohenden vierten Niederlage in Folge geriet diese Angelegenheit aber erst einmal in den Hintergrund.

In Bochum ist an Ruhe nicht zu denken

Denn auch in Überzahl machte Dynamo nicht auf und stand in der Defensive sicher. Selten entwickelten die Gastgeber Druck, noch seltener kamen die Bochumer aussichtsreich vor das Tor der Dresdener, deren Schlussmann Dennis Eilhoff einen bis zur Schlussphase einen geruhsamen Abend verlebte und nach Subasic’ Freistoßtreffer zum 2:0 jubeln durfte. Der Anschlusstreffer des eingewechselten Mirkan Aydin in der Nachspielzeit kam zu spät.

In Bochum ist dagegen nach diesem weiteren Misserfolg an Ruhe nicht zu denken. Auch wenn Sportvorstand Jens Todt kurz nach dem Schlusspfiff Trainer Friedhelm Funkel, für den die Situation immer kritischer wird, zunächst den Rücken stärkte: „Ich gehe fest davon aus, dass Friedhelm Funkel beim nächsten Heimspiel auf der Bank sitzen wird“, sagte Todt. Allerdings schränkte er auch ein: „Zumindest gibt es heute Abend keine anderen Pläne. Wir werden nicht sechs Minuten nach einem Spiel eine Trainerdiskussion führen.“ Was nicht heißt, dass man das Thema bis zum Sonntag, wenn der SC Paderborn kommt, ruhen lässt.