Bochum. Der VfL Bochum hat die Reißleine gezogen und Friedhelm Funkel entlassen. Der VfL hat sich zu lange vom fulminanten Schlussspurt der Vorsaison blenden lassen und offensichtliche Baustellen ignoriert. Ein Kommentar.
Natürlich laufen jetzt wieder haufenweise Kenner durch die Stadt, die es schon immer gewusst haben, dass das ja nichts werden konnte beim VfL Bochum mit diesem „Defensiv-Fanatiker“ Friedhelm Funkel.
Ich gehöre nicht dazu. Ich empfinde zum Beispiel ein 4-2-3-1-System oder ein 4-1-4-1, wie es zuletzt häufiger praktiziert wurde beim VfL, nicht grundsätzlich als defensiv; schon allein deshalb nicht, weil so unter anderem die Sieben-Tore-Gegen-Freiburg-Bayern spielen oder der Meister BVB oder die kürzlich zum WM-Mitfavoriten hochgejazzte DFB-Elite des Herrn Löw.
Ich gestehe, ich habe auch frohen Mutes in die Zukunft geschaut nach dieser packenden Relegation. Sich auf Augenhöhe mit Mönchengladbach zu bewegen, fand ich, war nicht wenig, sondern viel.
Im Fußball aber genügen kleine und kleinste Fehler und Unachtsamkeiten, um den Weg des Erfolges aus den Augen zu verlieren. Wenn man weiß, dass junge, talentierte Spieler nach einer Zeit höchster Konzentration und Anspannung gewöhnlich ein Tal durchschreiten, braucht es konkurrenzfähige Alternativen und eine stabile Führung. Beides jedoch ist beim VfL Bochum nicht in dem nötigen Umfang vorhanden. Ein Kapitän allein reicht da nicht aus.
Vielleicht hat man den Fehler gemacht, nach dem fulminanten Schluss-Spurt nicht genau genug hinzuschauen und dann zu entscheiden: Wo wird verlässliche Qualität und Autorität benötigt? Es herrschte wohl eher die Haltung vor: Der Funkel hat das in den Griff gekriegt, jetzt läuft es wie von selbst.
Aber das ist es im Fußball noch nie.