Bochum. .

Letzter Spieltag, Endspielatmosphäre, zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauft: Wenn der VfL Bochum am Sonntag den MSV Duisburg empfängt, dann herrscht Erstliga-Atmosphäre im rewirpower-Stadion. Für den VfL geht es aber nicht nur um Atmosphäre. Sollte die Relegation und letztlich auch der angestrebte Aufstieg verpasst werden, muss der Gürtel zukünftig enger geschnallt werden.

Die jetzige Situation, zwischen Baum und Borke, hemmt bereits die Planung. „Es gibt Dinge, mit denen wir uns erst dann beschäftigen können, wenn Klarheit herrscht“, sagt Sportvorstand Thomas Ernst. Gemeint ist das kickende Personal. Wer kommt, wer geht? So lautet im Profifußball die Standardfrage. Eigentlich muss es aber heißen: Wer kann überhaupt kommen für das Geld, das zur Verfügung steht?

Gelingt dem VfL auch in diesem Jahr die direkte Rückkehr in die Bundesliga, dann kalkuliert Finanzvorstand Ansgar Schwenken anschließend mit einem Gesamtetat von 35 Millionen Euro. In der laufenden Zweitliga-Saison wurden 25 Millionen Euro veranschlagt. Bleibt der VfL weiterhin Zweitligist, werden nur noch 22,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Der Unterschied zwischen Erster und Zweiter Liga beträgt also 12,5 Millionen Euro. Und der Verlust zieht sich durch alle Einnahmefelder. Bei den Fernsehgeldern beträgt die Differenz 7, bei den Tickets 3,5, bei den Werbeeinnahmen 2 Millionen Euro. Allein 600000 Euro würden im Fall des Misserfolgs wegfallen, weil der Vertrag über die Namensrechte am Stadion kürzlich modifiziert wurde. Nach Beschluss des Aufsichtsrats zahlen die Stadtwerke in einem weiteren Zweitliga-Jahr für ihre Marke rewirpower nur noch 900000 anstatt, wie bisher, 1,5 Millionen Euro.

Wegen der aktuellen Ungewissheit, so Schwenken, „laufen wir der Musik hinterher“. Spieler, die man ins Auge gefasst hat, sind entweder nur im Fußball-Oberhaus zu bezahlen oder sie wollen ausschließlich dort spielen. Sicher ist, dass die Bochumer Profis künftig in der Zweiten Bundesliga weniger verdienen werden. Maximal 9 Millionen Euro können in der Saison 2011/12 unter den Spielern und Trainern verteilt werden, in dieser Saison sind es noch rund 10,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Energie Cottbus stehen derzeit etwa 7 Millionen Euro zur Verfügung.

Gespart werden müsste auch beim übrigen Personal. Zwar sind, so Schwenken, „keine Entlassungen“ geplant, aber Aufgaben würden bei einem Verbleib in der Zweiten Liga ausgegliedert werden und die entsprechenden Mitarbeiter demzufolge nur noch auf Honorarbasis Geld vom VfL Bochum beziehen.

Die rewirpower-Lounge wird gerade im Zuge der Erweiterung des Stadioncenters um 450 Plätze aufgestockt. Etwa 330 dieser neuen Plätze muss der VfL an Mann und Frau bringen, um die Kredite zu bedienen und damit den Anbau zu finanzieren. „In der Bundesliga“, sagte Schwenken jüngst, wären diese neuen Plätze „vollständig ausvermarktet“. Aber wohl nur dort.

Zweite Bundesliga ist hartes Brot für alle - für die Fans, die Spieler, die Mitarbeiter.