Bochum. .

Nur „ganz kurz“ habe er mit der Mannschaft noch über das neuerliche Ingolstadt-Debakel gesprochen, sagte Trainer Friedhelm Funkel gestern nach dem Training, nun ja: kurz und knapp. Konsequenterweise. Denn wenn man aus diesem Spiel Schlüsse ziehen, Verbesserungen ableiten wollte, könnte man ja gleich fast bei Null anfangen. In Funkels Worten: „Diesen Tag müssen wir so schnell wie möglich vergessen.“

Der VfL, so scheint es, fängt in dieser Saison zum zweiten Mal tatsächlich wieder von vorne an, wieder nach Ingolstadt, wieder gegen Paderborn. Anders aber als in der Hinrunde, als Funkel nach dem 1:4 auch personelle Konsequenzen ziehen konnte und damit dem Team neues Leben einhauchte, das in eine 15-Spiele-ohne-Niederlage-Serie mündete, sind seine Möglichkeiten vor dem Schluss-Spurt in der 2. Liga arg begrenzt. (Ganz) aussortieren kann er niemand, will er ja auch gar nicht. Funkel setzt auf den „Charakter“ seiner Mannschaft, er packt sie in der Öffentlichkeit in Watte, um sie nicht zusätzlich zu verunsichern. In „Vier-Augen-Gesprächen“ freilich, die Funkel mit einigen Profis bis zum nächsten Auftritt am Gründonnerstag (18 Uhr) in Paderborn führen will, wird der Coach sicherlich deutlicher. „Zwei, drei Sätze“ kündigte er für diese „kurzen“ Gespräche an. Knackige Sätze, vermutlich.

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Dass in dem am Freitag sehr schwachen Anthar Yahia der Stamm-Innenverteidiger neben Marcel Maltritz wegen seiner Sperre fehlt, sei „nicht so dramatisch“, bleibt Funkel bei seiner überaus gelassenen Art. Dabei fehlt Patrick Fabian ja wegen eines Kreuzbandrisses, und der VfL hat gar keinen Profi-Ersatz mehr im Kader. In Frage kommen nun Mittelfeldspieler Kevin Vogt (19), der in der Regionalliga und Jugend diese Position ganz selten mal eingenommen hat, und Jonas Acquistapace vom VfL II.

Der 21-Jährige, seit vier Jahren für den VfL am Ball, wurde nach Fabians Verletzung vor drei Wochen hochgezogen, nach durchwachsenem Saisonstart spielte er beim VfL II bis dahin einen ordentlichen, wenngleich nicht überragenden Innenverteidiger. „Für ihn spricht, dass es seine Position ist“, sagt Funkel - und gegen Acquistapace, dass er, anders als Vogt, in der 2. Liga überhaupt keine Erfahrung hat. „Ich traue das beiden absolut zu“, sagt Funkel, ist sich aber „noch nicht zu 100 Prozent sicher“, wem er in Paderborn vertraut.

Fällt die Wahl auf Vogt, der zuletzt - wie fast die gesamte Mannschaft - erheblich nachgelassen hat, was man angesichts seiner ersten echten Profi-Saison und seiner 19 Jahre durchaus nachvollziehen kann, wird ein Platz im zentralen Mittelfeld frei.

Federico oder Toski, so Funkel, könnten dann in das zu Serien- und Rückrundenbeginn so starke, zuletzt schwer kränkelnde „Herz“ des VfL rücken - und dort mit Dabrowski und Johansson spielen, obwohl beide eigentlich eine Pause bräuchten. „Da müssen sie jetzt durch“, sagt Funkel, der an seinem System mit drei zentralen Mitteldfeldspielern, zwei Außen und einer Spitze nichts ändern will. „Es gibt nur ein Rezept: Sie müssen wieder ganz einfachen Fußball spielen, nichts Spektakuläres machen. Wir müssen wieder kompakter stehen“, so Funkels Devise: „Wir wollen das bestmögliche Ergebnis erzielen. Vor allem müssen wir viel, viel besser Fußball spielen als in Ingolstadt.“

AZAOUAGH LÄUFT WIEDER: HOFFNUNG AUF EINSATZ GEGEN DEN MSV

Wunderheilung? Die ob der Sonne und der Osterferien leicht verstärkte Fraktion der Beobachter staunte, als Chong Tese und vor allem Mimoun Azaouagh in Trainingskleidung zum Platz kamen. Beide absolvierten aber mit Ümit Korkmaz, der wegen seiner Knöchelprobleme geschont wurde und heute wieder voll einsteigt, „nur“ ein Lauftraining. Azaouagh hatte sich erst vor einer Woche einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer hofft, dass Azaouagh und Tese (Wirbelanbruch in der Halswirbelsäule) im letzten Spiel (15. Mai gegen den MSV) zur Verfügung stehen - und damit auch in der eventuellen Relegation (19./25. Mai). Trainer Funkel allerdings bleibt skeptisch, dass es für Azaouagh reicht: „Das wird schwierig. Heute ging es ja nur ums Geradeaus-Laufen, Aza lebt aber von den kurzen Antritten, Richtungswechseln.“ Für ihn wie für Tese sei es „erstmal gut“, dass sie wieder Lauftraining absolvieren können.