Bochum. . Im Top-Spiel der 2. Bundesliga am Montag geht es um viel - sowohl für Gastgeber VfL Bochum als auch für Hertha BSC Berlin. „Dass sie schlagbar sind, haben bereits andere Mannschaften unter Beweis gestellt“, sagt VfL-Trainer Funkel.
Nein, von einer besonders konzentrierten Stimmung könne keine Rede sein, sagte Friedhelm Funkel am Sonntag, einen Tag vor dem Zweitliga-Schlager gegen Hertha BSC: „Das hieße ja, dass man die übrigen Spiele nicht so ernst nähme.“
Mehr als die Berliner beschäftigte Funkel vor dem Anpfiff die Frage nach seiner eigenen Mannschaft. Über zwei, drei Änderungen nachzudenken hatte er bereits angekündigt, das war auch gestern noch Stand der Dinge. Funkel fragte sich noch, ob er Mirkan Aydin nach seiner Verletzungspause die Physis „zutraut“, von Beginn an die Hertha-Defensive zu bearbeiten. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass man mit Aydin als Einwechselspieler im Laufe des Spiels noch einmal eine Schüppe drauf legen und zusätzlichen Druck aufbauen könnte. Alternativ kommt nach Chong Teses Ausfall für die Startelf Zlatko Dedic infrage.
Umbau im Mittelfeld
Auch über Giovanni Federico denkt der VfL-Trainer nach - anstelle von Andreas Johansson. Der Schwede hatte in Frankfurt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, zudem fällt er als rein defensiver Akteur in Sachen Spielaufbau praktisch aus. Ein zentrales Mittelfeld mit Kevin Vogt, dann auf der Johansson-Position, Christoph Dabrowski und Federico könnte gegen spielstarke Berliner mehr Zug nach vorne bringen. Die dritte Änderung darf man bereits als beschlossen betrachten. Ümit Korkmaz ist wieder voll belastbar, er wird mit großer Wahrscheinlichkeit Mahir Saglik ersetzen.
Nach allem, was man aus Berlin hört, wird die Hertha diesmal taktisch etwas vorsichtiger und verhaltener beginnen. „Jetzt können wir den Gegner mal kommen lassen“, sagte Peter Niemeyer, und Manager Michael Preetz, der keinen Hehl daraus macht, ein Freund des ansonsten in Berlin nicht sonderlich beliebten Funkel zu sein, sagte: „Wir haben seit Saisonbeginn Druck. Aber in diesem Fall hat Bochum Druck.“
Positive Montags-Bilanz
Auch Friedhelm Funkel rechnet auf Seiten der Berliner diesmal mit zwei defensiven Mittelfeld-Spielern. Dem Ex-Bremer Niemeyer zentral zur Seite stellen dürfte Markus Babbel Fabian Lustenberger, wahrscheinlich ist dann eine 4-2-3-1-Formation mit Pierre-Michel Lasogga, dem Senkrechtstarter, dessen Stern im Hinspiel aufging, in der Spitze.
Bochum marschiert
Das deutet in einem Spiel, in dem es für den VfL Bochum um nicht weniger als die weiter lebende Hoffnung auf einen direkten Aufstiegsplatz geht, auf ein zähes Ringen hin. Denn es könnte eine Vorentscheidung fallen. Verliert der VfL, dürfte die Option auf Rang eins oder zwei praktisch dahin sein. Gewinnt die Hertha, dann darf man in Berlin den Schampus für die Aufstiegsfeier schon einmal ordern. Und mit einem Unentschieden dürften die Gäste aus der Hauptstadt, die auf jeden Fall die Nummer eins bleiben werden, wesentlich besser leben können als die Gastgeber.
Die Spitzenpartie ist das letzte von dann neun Montagspielen für den VfL Bochum. Von den bisherigen acht ging nur eines verloren. Im eigenen Stadion haben die Bochumer sogar alle bisherigen drei Montagspiele - gegen München, Aue und Cottbus - gewonnen. Und so oft Friedhelm Funkel die Hertha („Die Berliner sind der Favorit, sie spielen super Fußball und stehen zu Recht da oben“) als herausragendes Team dieser Spielzeit bezeichnet, so fest glaubt er an die eigene Chance: „Dass sie schlagbar sind, haben bereits andere Mannschaften unter Beweis gestellt.“ Sein eigenes Berlin-Erlebnis, sagt er, spiele keine Rolle: „Ich möchte das Spiel gewinnen. Ob der Gegner Hertha, Ingolstadt oder Paderborn heißt, ist mir völlig egal.“