Bochum. Die erfreulichste Nachricht, die Marcel Koller nach dem ersten Aufgalopp seiner Mannschaft am Samstag übermitteln durfte, lautete folgendermaßen: „Es freut mich, dass all' die Verletzten ohne größere Probleme mittrainiert haben.”

Immer wieder neue Hindernisse beim VfL Bochum

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    Beim VfL Bochum hofft man darauf, in diesem Jahr eine Saisonvorbereitung ohne Verletzung hier und Verletzung dort hinzubekommen. Das soll, wenn es denn gelingt, mehr noch als die geringfügigen personellen Korrekturen in diesem Sommer, der Schlüssel zum Erfolg sein.

    Freude dürfte es den VfL-Fans in der Tat bereiten, zum Beispiel Christian Fuchs wieder auf dem Platz zu sehen. Die zwölf Wochen ohne Ball seien „sehr hart” für ihn gewesen, sagte der Österreicher, der wegen seiner Knieoperation keine Zeit hatte sich faulenzend in die Sonne zu legen, sondern allein in der Reha schuftete, um nun den Anforderungen des Trainingsbetriebs gewachsen zu sein. Auch Shinji Ono, gut gelaunt wie fast immer, Stanislav Sestak und Mimoun Azaouagh gelten eine knappe Woche vor dem Beginn des Trainingslagers in der Schweiz als voll belastbar, auch wenn es mal hier und dort etwas zwickt und schmerzt. Lediglich Philipp Bönig muss derzeit und wohl auch im Trainingslager noch etwas kürzer treten. Der Außenverteidiger war vor einer Woche an beiden Leisten operiert worden.

    Ungeachtet dieser grundsätzlich erfreulichen Entwicklung mahnte Koller Verstärkung für die Offensive an, um die „Torfrequenz zu steigern”. Sportvorstand Thomas Ernst arbeitet daran, ist aber auch auf Einsicht bei seinen Verhandlungspartnern angewiesen. Zum Beispiel im Fall von Etien Velikonja. Dabei türmen sich immer dann neue Hindernisse auf, wenn Ernst glaubt am Ziel zu sein. Bei seiner letzten Visite in Slowenien habe es Einigkeit sowohl mit dem Spieler als auch mit dem abgebenden Klub ND HIT Gorica gegeben, aber es existiere offenbar noch „eine interne Absprache zwischen den beiden Parteien”. Im Klartext: Der 20-jährige Torschützenkönig der Ersten Liga in Slowenien möchte in einem Umfang an der Transfersumme partizipieren, der seinem aktuellen Klub nicht gefällt. Nun könnte der VfL noch etwas drauflegen, um das Problem als interessierter Dritter zu lösen, aber dann, so Ernst, befände man sich in einer „Größenordnung”, die nicht mehr zu diesem Transfer passe: „Außerdem haben wir uns ja schon bewegt.”

    Einfacher, wenn auch nicht einfach genug, liegen die Dinge momentan im Fall von Zlatko Dedic (25). Der slowenische Stürmer bosnischer Herkunft von Frosinone Calcio, laut Marcel Koller ein Typ, der häufiger als Torjäger Velikonja lange Sprints in die Spitze probiert, ist sich mit dem VfL in allen Punkten einig. Nur der Serie B-Klub spielt noch nicht mit und verlangt eine Ablösesumme, die den Bundesligisten derzeit überfordert. Dennoch hält Thomas Ernst im Prinzip sogar beide Transfers für machbar, schränkt aber ein: „Dann muss wirklich alles passen.”

    Einen von den beiden Kandidaten, von denen man offensichtlich nicht mehr abrücken möchte, ist sich Thomas Ernst sicher, werde man demnächst im Trainingslager des VfL bei St. Gallen erleben können. So lange aber in Sachen Offensive keine Fakten geschaffen seien, bleibe Sinan Kaloglu „Mitglied unseres Kaders”.