Bielefeld. .

Der VfL hat den Sprung auf einen direkten Aufstiegsplatz verpasst: Nach acht Siegen in Folge mussten sich die Bochumer nach einer kampfbetonten, zerfahrenen Partie mit einem 2:2 beim Schlusslicht Bielefeld zufrieden geben. Zudem sah Christoph Dabrowski die Gelb-Rote Karte.

Dreimal hatte der VfL durch Last-Minute-Tore gewonnen zuletzt, diesmal wendete sich das Blatt: Bielefeld gelang durch einen Kopfball von Marcel Appiah, einst in der Jugend der SG Wattenscheid 09 am Ball, in der 89. Minute der aufgrund der kämpferischen Leistung nicht unverdiente 2:2-Ausgleich. In Überzahl, nachdem Christoph Dabrowski zehn Minuten zuvor die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Dem Ausgleich vorausgegangen war ein Freistoß aus dem Halbfeld, nachdem Mimoun Azaouagh aus Sicht des Schiedsrichters den Ball bei einem Konterversuch mit der Hand mitgenommen hatte. Eine strittige Entscheidung - aber an der allein lag es nicht, dass der selten souveräne VfL zwei Punkte letztlich verschenkt hatte in einer hitzigen Partie mit vielen Emotionen vor gut 17 500 Zuschauern.

VfL-Remis auf der Alm

Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld. © Bongarts/Getty Images
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
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Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
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Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
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Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
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Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
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Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld. © Bongarts/Getty Images
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld. © Bongarts/Getty Images
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld. © Bongarts/Getty Images
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld. © Bongarts/Getty Images
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld.
Der VfL Bochum verpasst den neunten Sieg in Folge und spielt nur 2:2 in Bielefeld. © Bongarts/Getty Images
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Als Trainer, hat Friedhelm Funkel mal gesagt mit Blick auf Taktik und Aufstellung, müsse man immer "unberechenbar" bleiben. Das hat er (auch) in dieser Saison oft genug bewiesen mit personellen Überraschungen - und in Bielefeld verlieh er dieser "Unberechenbarkeit" vor allem mit einer Maßnahme Ausdruck: Mimoun Azaouagh, gegen RWO offensiv der stärkste Bochumer und auch in den drei Spielen davor meist überzeugend, setzte Funkel nur auf die Bank. Auch Andreas Johansson blieb draußen, genau wie Chong Tese, was man erwarten konnte. Für den Nordkoreaner stürmte Mirkan Aydin, offensiv rückten der Ex-Bielefelder Giovanni Federico und Mahir Saglik in die Startelf. Mit der Herausnahme Johanssons ging, der Serie von acht Siegen in Folge zum Trotz, eine Systemkorrektur einher. Funkel setzte auf ein 4-2-3-1: mit dem defensiv orientierten Vogt und dem offensiveren Dabrowski als Doppelsechs, Korkmaz (links) und Federico auf den Außen sowie Saglik - noch eine Überraschung - zentral hinter der Spitze Aydin.

Bielefelds Trainer Ewald Lienen brachte gleich fünf Neue im Vergleich zum deprimierenden 0:1 in Ingolstadt, das den Abstieg schon so gut wie besiegelte: "Wir brauchen nicht mehr vom Klassenerhalt zu faseln, wir müssen die Fans zurückgewinnen", sagte Lienen vor dem Anpfiff, und ein Banner im Bielefelder Block sprach - angesichts der prekären Finanznot im doppelten Sinne - Bände: "Kredit verspielt!!!" stand da weiß auf schwarz. Quaner, Abelski, Feick, Appiah und Vidosic sollten dem entgegen kämpfen, sie kamen für Bollmann, Ivanov (beide verletzt), Christian Müller (krank) sowie Denneboom und Tadic ins Team.

Die Arminia begann engagiert, di Gregorio feuerte einen Warnschuss ab (3./knapp rechts vorbei), ehe sich die Bochumer sortiert hatten - und einen Gang zulegten auf dem rutschig-holprigen, von Löchern durchsäten Rasen. Federico, mit zarten Pfiffen von seinen Ex-Anhängern empfangen, verfehlte nach Kopplins Vorarbeit sein Ziel aus 18 Metern nur knapp (11.), Aydins Abschluss nach Saglik-Pass war zu harmlos (13.). Doch nur zwei Minuten später waren die ohnehin lautstarken, gut aufgelegten 3000 Fans in den Bochumer Blöcken aus dem Häuschen: Nach einem Freistoß von Federico passte Maltritz in die Mitte, und Aydin nahm den Ball, bedrängt von Nimbombe, artistisch volley mit dem rechten Außenrist - das 1:0 für den VfL.

Aydin bracht Bochum zweimal in Führung.
Aydin bracht Bochum zweimal in Führung.

Bielefeld, diese ohnehin nicht eingespielte und erfolglose Mannschaft, war sichtbar verunsichert, verängstigt, Bochum hatte die Partie unter Kontrolle - nahm aber keine zehn Minuten nach der Führung den Druck raus. Statt nachzulegen gegen diese am Boden liegenden Arminen, häuften sich die Auszeiten, gedankliche Pausen, Fehlpässe, Stellungsfehler. Offenbar hatte man es sich auf dem 1:0 gemütlich gemacht - und die Arminen damit wieder zurück ins Spiel gebracht. Die Quittung: Erst parierte Luthe noch, dann gab es Getümmel im Strafraum, am Ende der Fehlerkette stand eine Flanke von die Gregorio über alle schläfrigen Bochumer hinweg, und Collin Quaner vollstreckte freistehend aus vier Metern. 1:1 - der VfL war selbst schuld.

Bielefelder Kampfgeist

Bielefelds Kampfgeist war plötzlich wieder erweckt, Bochum fand in dem nun hektischen, kampfbetonten Spiel keine Linie mehr, die in den letzten Monaten so sichere Defensivabteilung taumelte. Die Pause kam dem VfL da wohl gerade recht.

Doch auch nach dem Wechsel blieb zunächst das Schlusslicht am Drücker, auch wenn die spielerischen Mittel arg begrenzt sind. Zum wiederholten Mal bekam Bochums Abwehr, mitunter auch schlicht zu langsam, den Ball nicht weg, und Sandro Kaiser stellte Torwart Luthe mit einem Schuss aus der zweiten Reihe auf die Probe - Luthe parierte (51.). Erst so langsam setzte auch der VfL wieder Akzente im Spiel nach vorne, nachdem Funkel nach der Pause Saglik weiter nach vorne geschickt hatte. Aydin aber war es, der nach einem tollen Solo vom Strafraumrand abzog, Bielefelds Torwart Eilhoff parierte glänzend und hielt auch den Nachschuss von Saglik (60.). Und acht Minuten scheiterte Vogt mit einem Distanzschuss erneut an Eilhoff. Bochum, mittlerweile mit Azaouagh für den enttäuschenden Saglik, hatte sich gefangen, drückte auf die Entscheidung - Bielefeld hielt kämpferisch dagegen.

Und war doch geschlagen in der 73. Minute: Kopplin gelang endlich einmal eine gute Flanke von der rechten Seite, Aydin stieg hoch und köpfte aus sieben Metern ins linke Eck ein. Der 23-Jährige, enorm lauffreudige Stürmer belohnte sich mit seinem zweiten Treffer für seine starke Leistung. Kurz darauf hätte Yahia fast alles klar gemacht, aus kurzer Distanz setzte er den - schwierig zu nehmenden Ball - aber über das Tor.

Dabrowski fehlt Bochum gegen Düsseldorf

Es blieb kampfbetont - und Christoph Dabrowski war der Haupt-Leidtragende. Di Gregorio blieb nach einem Zweikampf mit den Händen vorm Gesicht am Boden, der VfL-Kapitän sah die Gelb-Rote Karte - und fehlt Bochum somit im Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Freitag.

Bielefeld setzte nochmal alles auf eine Karte, der VfL überstand mit etwas Glück mehrere brenzlige Situationen im Sechzehner - ehe Appiah doch noch zum 2:2 einköpfte. Ein bitteres Ende der Siegesserie für den VfL.