Bochum. .
Für den VfL ist der Rekord gefallen - für Giovanni Federico noch nicht. Achtmal in Folge hat der Mittelfeldspieler bereits in der vergangenen Saison gewonnen, mit Arminia Bielefeld, dem Gegner am Sonntag (13.30 Uhr), es folgte ein 0:0 beim FSV Frankfurt. „Diesmal soll beim neunten Spiel nicht Schluss sein“, hat der zuletzt als Joker erfolgreiche 30-Jährige gleich nach dem Last-Minute-2:1 gegen Oberhausen gesagt.
Und damit auf seine eher zurückhaltende Art eines dreifachen Familienvaters ausgedrückt, was Torwart Andreas Luthe jugendlich-forsch mit „Geilheit“ umschreibt und Trainer Friedhelm Funkel eher altbacken mit „Hunger auf Siege“. Natürlich nicht ohne zu betonen, dass dieses Spiel für den Tabellendritten beim seit neun Partien sieglosen, abgeschlagenen Schlusslicht kein Selbstläufer wird: „Bielefeld ist keine Mannschaft, die sich aufgibt“, mahnt Funkel, und Luthe, der im Hinspiel (3:1) sein Saisondebut gab und seitdem die Nummer eins ist, spricht von einem „gefährlichen Spiel. Wir müssen defensiv wieder sehr gut stehen.“
Schon einmal endete eine Siegesserie beim seit jeher brisanten Derby auf der Alm, die zweitbeste der VfL-Historie: Beim letzten Aufeinandertreffen in der 2. Liga, am 7. April 2002, unterlag das Team von Peter Neururer nach zuvor sieben Siegen 0:3 in Bielefeld.
Beide stiegen am Ende auf - diesmal sind die Vorzeichen andere. Rückschlüsse aus dem Hinspiel verbieten sich dabei, denn von den Mannschaften, die sich vor rund fünf Monaten gegenüberstanden, ist - was die Startelf angeht - nichtmal die Hälfte übrig geblieben.
Bei Bielefeld waren zuletzt in Ingolstadt nur noch drei Spieler dabei, die beim 1:3 in Bochum begannen (Torwart Eilhoff, di Gregorio und Bollmann, der am Sonntag verletzt ausfällt).
Beim VfL sind Mavraj und Maric Geschichte, Freier und Concha fehlen verletzt, Federico und Dedic dürften auf der Bank Platz nehmen. Auch Chong Tese, der wesentlichen Anteil am glanzlosen Hinspielsieg hatte, droht eine Rolle als Joker. „Das könnte sein“, deutete Funkel an, Mirkan Aydin zu bringen, wenngleich er vor dieser Entscheidung „noch ein-, zweimal schlafen“ will.
Teses Knieprobleme sieht der Trainer übrigens als überwunden an, dem Stürmer sei da nichts anzumerken, Tese selbst habe darüber auch nicht mehr gesprochen. Allerdings soll sich dessen Berater nach Terminen bei einem Spezialisten umgehört haben - und vielleicht passt Tese damit in diese Reihe von Typen, die den VfL - mittlerweile - auszeichnen: „Bis auf Freier und Concha stehen mir alle zur Verfügung, das zeigt, das alle heiß sind“, erklärte Funkel. „Kleinigkeiten, die der eine oder andere vielleicht hat, werden überspielt. Keiner will sich eine Blöße geben.“
Daher kommt es erneut zu „Härtefällen“: Funkel nannte als erstes Marc Rzatkowski (20) und Oguzhan Kefkir (19), die - ebenso wie Philip Semlits - für den VfL II spielen werden. Rzatkowski (20) hat es in der Rückrunde nicht einmal in den Kader geschafft, er hat den Tick mehr an Trainingseifer, den er benötigt, wohl nicht mehr gegeben, auch wenn Funkel dies anders darstellt: „Alle hätten es verdient, im Kader zu stehen. Für Marc oder Özi ist das bitter, aber ich habe eine große Auswahl in der Offensive - und niemand schwächelt.“
Änderungen in der Startelf sind, abgesehen von der Vakanz in der Spitze, nicht zu erwarten - im Kader schon: Philipp Bönig verstärkt wohl die zuletzt dünn besetzte Defensiv-Abteilung auf der Bank. Nach seinem grippalen Infekt entscheidet er heute letztlich selbst, ob er sich fit genug fühlt. Saglik oder Dedic müssten wohl weichen.