Das juristische Tauziehen um den nordkoreanischen Stürmer Chong Tese hat begonnen, der VfL Bochum stellt ihn vorerst nicht für die Nationalmannschaft frei.
Wie Sportvorstand Thomas Ernst am Mittwoch auf Nachfrage sagte, will der VfL Bochum den 26-Jährigen vorerst nicht für die Nationalmannschaft Nordkoreas, die sich ab dem 28. Dezember auf den Asien-Cup (7. - 29. Januar) in Katar vorbereitet, freistellen. Begründung: Der nordkoreanische Fußballverband habe die Frist für die Anforderung Teses versäumt.
„Wir werden erst einmal die Freistellung verweigern“, so Ernst. Und: Am 28. Dezember, wenn sich die Nordkoreaner in Katar treffen, werde Tese „nicht dabei“ sein. Allerdings sei noch offen, ob er später zum Nationalteam stößt und das Turnier bestreitet.
Hintergrund: Laut FIFA-Regeln gilt eine Abstellungspflicht der Nationalspieler ab zwei Wochen vor Turnierbeginn. Die Klubs aber müssen laut Statuten spätestens 15 Tage zuvor schriftlich eine Anforderung vorliegen haben.
Selbst wenn man die Regel so auslegt, dass mit „Turnierbeginn“ das erste Spiel des betreffenden Landes gemeint ist - Nordkorea greift erst am 11. Januar gegen die Vereinigten Arabischen Emirate ins Geschehen ein -, dann lief diese Frist zum 13. Dezember ab. „Das ist zumindest unser Standpunkt“, sagt Ernst. Der VfL nämlich habe erst gestern, am 22. Dezember, das Schreiben des Verbandes, weitergeleitet von der Berateragentur Teses, erhalten.
Der Fall wird wohl an die FIFA gehen, die dann eine Eintscheidung fällt. „Wir wissen nicht, wie es ausgeht“, sagt Ernst. Möglicherweise kommt es zu einem Kompromiss, dass Tese dem VfL nicht so lange fehlt. Sollte Nordkorea nämlich die Vorrunde überstehen, droht der achtmalige Torschütze in den drei Zweitliga-Spielen im Januar auszufallen.
Tese weilt derzeit bei seiner Familie in Japan, wo er wegen seiner Knieprobleme aber auch in Behandlung ist.