Bochum. .

„Es ist sehr realistisch, dass ich hier bleibe. Ich habe ein gutes Gespräch mit dem Trainer geführt und will dieses Thema eigentlich vor dem ersten Pflichtspiel geklärt haben.“ Anthar Yahia, Kapitän der algerischen Nationalmannschaft, hat sich offenbar festgelegt und seine Wechselwünsche endgültig ad acta gelegt.

Auch die aktuellste Anfrage von Stade Brest, dem französischen Erstliga-Aufsteiger, haute den 28-Jährigen ganz und gar nicht vom Hocker. Yahia war am Ende von sämtlichen Interessenten, egal ob aus der Türkei oder aus Frankreich, „nicht wirklich überzeugt“. Der Innenverteidiger hat schließlich seine Zeit in Bochum noch einmal Revue passieren lassen und ist danach offenbar zu einem neuen Ergebnis gekommen: „Das halbe Jahr mit Herrlich war menschlich schwierig, aber deshalb waren ja nicht die kompletten dreieinhalb Jahre in Bochum schlecht. Hier weiß ich, was ich habe.“

Auf der Vorstandsetage des VfL, kann man sich problemlos vorstellen, hält sich die Freude über diese Entwicklung indes in Grenzen. Yahias frühe und überall zu lesende Ankündigung, den Klub verlassen zu wollen, und das lange Hickhack um seine Reisen zur Nationalmannschaft, obwohl er nicht ganz gesund war, ist nicht vergessen. Man könnte sogar die Position vertreten, dass die Mannschaft mit einem hundertprozentig und ausschließlich für den VfL Bochum engagierten Yahia vielleicht nicht abgestiegen wäre. Aber das ist rein hypothetisch.

Jedenfalls gibt es auch noch einen finanziellen Aspekt in dieser Angelegenheit. Yahias Vertrag mit dem VfL Bochum endet 2011, dann kann er im für mögliche Interessenten attraktiven Alter von 29 ablösefrei zu einem anderen Klub wechseln. So etwas schmerzt jeden, der in einem Profiverein mit Geld zu tun hat.

Andererseits ist da die sportliche Seite, vor allem die angestrebte sofortige Rückkehr des VfL in die Bundesliga. Und Friedhelm Funkel hat ja keinen Zweifel daran gelassen, dass er vier Innenverteidiger für notwendig erachtet. Da wäre einer wie Anthar Yahia, wenn er sich denn wieder voll und ganz auf den Klub und dessen Ziele konzentrieren würde, sicher nicht die schlechteste Lösung.

Derweil versuchen sich die Bochumer Profis angesichts des nahenden Saisonauftakts für das Aufgebot zum Pokalspiel am Sonntag in Offenbach zu qualifizieren. Inklusive der am Mittwoch fehlenden Zlatko Dedic (Länderspiel gegen Australien in Ljubljana) und Mirkan Aydin (verletzt) stehen Trainer Friedhelm Funkel vermutlich 26 Spieler zur Verfügung. Es ist also momentan gar nicht so einfach in Bochum, es überhaupt ins 18 Spieler umfassende Aufgebot zu schaffen. Über die Besetzung der drei, maximal vier noch vakanten Plätze in der Startelf mochte sich Funkel auch noch nicht äußern; ebenso wenig wie über den neuen Mannschaftskapitän. „Bis Sonntag ist das geklärt“, sagte der VfL-Trainer. Er habe das bisher „immer so gemacht“, fügte Funkel hinzu, schließlich habe er sich im zweiten Trainingslager in Velden „noch einmal Gedanken über dieses Thema“ gemacht.

Auf jeden Fall, so der 56-Jährige, sei er „froh, dass es nach einer langen Vorbereitung mit zwei Trainingslagern endlich los geht“. Und auch wenn man am „Bieberer Berg“ sicher nicht mit Wohlwollen empfangen werde, könne man sich doch „nur darauf freuen, das erste Mal wieder vor einer größeren Kulisse zu spielen“.