Bochum. Der VfL Bochum hat den Klassenerhalt gefeiert - und muss nun die neue Saison planen. Zwei Torhüter werden dabei keine Rolle spielen.

Andreas Luthe riss die Arme in die Höhe, seine Mitspieler ließen den 37-Jährigen hochleben. Mit Sportvorstand Patrick Fabian, mit dem er einst zusammenspielte, verdrückte er noch auf dem Rasen des Stadions in Düsseldorf Tränen der Rührung. Der Torhüter des VfL Bochumfeiert mit dem Klassenerhalt den perfekten Abschluss seiner Karriere. Denn die endete am Montagabend nach dem Sieg im Elfmeterschießen des Relegationsrückspiels bei Fortuna Düsseldorf. Nach einem Spiel, in dem er noch einmal zu Helden wurde, nachdem er vor dem Relegationshinspiel plötzlich nach der Freistellung von Manuel Riemann zum Start-Keeper wurde.

++++++++ VfL Bochum feiert: Die schönsten Bilder zum Klassenerhalt ++++++++++++++

„Das war mein letztes Spiel im Profifußball, wenn man das so sieht, das ist auch nichts mehr für mein Herz“, sagte der Torhüter am Sat.1-Mikrofon: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören - bei meinem Verein.“ Ähnlich wie er wird auch Michael Esser seine Karriere beenden. Der Keeper, den fast ein gesamtes Jahr bereits Knieprobleme plagen, wir im einen Job im Jugendbereich des Vereins übernehmen.

Andreas Luthe hält Elfmeter in der Relegation

Im Fokus am Montagabend stand aber Luthe. Mit Paraden hielt er seine Bochumer im Spiel, nachdem ihm im Hinspiel an der Castroper Straße noch ein Fehler unterlaufen war. Im Rückspiel aber war er der sichere Rückhalt und hielt fast alles, was es zu halten gab. „Das ist eine Geschichte, die geht gar nicht anders“, sagte sein ehemaliger Mitspieler Patrick Fabian. „Das ist ein Märchen, was nur im Fußball geschrieben wird. Ich freue mich unfassbar für ihn, dass er es auch geschafft hat, den Klub in der Bundesliga zu halten. Nach dem Hinspiel, dem Riemann-Theater, heute die Ruhe auszustrahlen, die Kiste saubr zu halten, Elfmeter zu halten – Wahnsinn“, so Fabian.

Andreas Luthe kann es kaum fassen und sprintet in Richtung Kurve.
Andreas Luthe kann es kaum fassen und sprintet in Richtung Kurve. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Auch Anthony Losilla war voller Emotionen. „Er ist so ein geiler Typ, menschlich überragend. Dass er so ein Ende bekommt, ist einfach Wahnsinn“, so der Kapitän. „Ich freue mich sehr für ihn.“ Und fast wäre Luthe auch der ganz große Held des Abends geworden, hielt den ersten Elfmeter von Andre Hoffmann. An anderen Schüssen vom Punkt war er sogar fast dran - bis ihm Takashi Uchino den Gefallen tat und drüber schoss.

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Es ist ein Karriereende, das man sich kaum besser hätte vorstellen können. Luthe, der erst im Winter vom 1. FC Kaiserslautern zu seinem ersten Profi-Klub zurückgekehrt war, kündigte schon da an, nicht weitermachen zu wollen. „Im Sommer ist es an der Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern“, sagte Luthe im Januar gegenüber dieser Redaktion. Kurz nach seiner Rückkehr spielte er noch einmal für den VfL - im Heimspiel gegen RB Leipzig. Er ersetzte den damals gelbgesperrten Manuel Riemann und machte trotz vier Gegentreffern ein ordentliches Spiel. Die Partynacht am Montagabend nach seinem Klasse-Spiel war der verdiente Lohn.

VfL Bochum: Michael Esser von schwerer Verletzung gestoppt

Ebenfalls verabschiedet wurde im Rahmen dieses Treffens auch „Bruno“ Esser. Der 36-Jährige wird künftig im Jugendbereich des VfL Bochum als Torwarttrainer arbeiten. Seine letzte Partie bestritt er am 14. Mai 2022 gegen Union Berlin. In der nun abgelaufenden Saison spielte Esser aufgrund von schweren Verletzungsproblemen allerdings keine Rolle mehr. Weshalb der Verein im Winter auch reagierte und Luthe noch einmal für ein halbes Jahr zurück an die Castroper Straße holte.

Michael Esser verpasste nahezu die gesamte Saison verletzungsbedingt.
Michael Esser verpasste nahezu die gesamte Saison verletzungsbedingt. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

Für Esser ist es ein bitterer Abschied. Nachdem er sich im vergangenen Sommer das Knie verdrehte, dachte er noch, er könne zügig wieder auf dem Feld stehen. Die Verletzung am Meniskus sollte konservativ behandelt werden. Doch je mehr er sein Pensum steigerte, desto mehr tat das Knie weh. Es stellte sich heraus, dass sich ein Knochenödem gebildet hatte und der Meniskus eine Operation nötig macht. Nach einer erneuten Pause, Physiotherapie und ersten Läufen und Sprüngen gegen Ende des vergangenen Jahres der erneute Rückschlag: das Knie machte erneut Probleme. Treppen steigen oder längeres Laufen wurden zum Problem. Erneut hatte sich ein Knochenödem gebildet - dieses Mal am Oberschenkelknochen. Seitdem kehrte er nicht mehr ins Training zurück.

Nun endet für beide Spieler, die beide beim VfL Bochum groß geworden sind und ihre ersten Profischritte machten, die jeweilige Karriere. Während es Luthe wohl zurück in Richtung Augsburg zieht, wo er einige Jahre beim FCA spielte und dort heimisch wurde, bleibt Esser zumindest „seinem“ Verein erhalten.