Bochum. Der Portugiese kommt auch unter Heiko Butscher nicht zur mehr Spielzeit. Dabei liefert er Zahlen, die ganz klar für ihn sprechen.

Goncalo Paciencia hätte sich noch ein bisschen tiefer in das Gedächtnis der Fans des VfL Bochum eintragen können. Beim Heimspiel gegen Heidenheim lief die fünfte Minute der Nachspielzeit, als Wittek flankte, Paciencia köpfte, der Ball aber knapp vorbeiging. Es fiel eben nicht das 2:1 für den VfL Bochum, es blieb beim 1:1.

Nein, die Verpflichtung von Goncalo Paciencia im Sommer war keine falsche Entscheidung der Verantwortlichen des VfL Bochum. Der Portugiese kennt die Bundesliga, er hat bereits gezeigt, welche Qualitäten er hat. Wirklich geklickt aber hat es zwischen dem VfL und Paciencia nicht.

Der VfL Bochum benötigt Tore für den Klassenerhalt

Bereits unter Trainer Thomas Letsch gehörte er nicht immer zum Spieltagskader. Der neue Cheftrainer Heiko Butscher verzichtete auf ihn bei der wichtigen Partie beim VfL Wolfsburg komplett. Dabei benötigt der VfL Bochum dringend Tore, um den direkten Klassenerhalt zu schaffen und die Relegation zu vermeiden.

Anne Castroper - der Stadtwerke-Bochum-VfL-Talk von WAZ und Radio Bochum: Nach 0:1 in Wolfsburg: Was kann den VfL Bochum noch retten?
Anne Castroper - der Stadtwerke-Bochum-VfL-Talk von WAZ und Radio Bochum: Nach 0:1 in Wolfsburg: Was kann den VfL Bochum noch retten? © Unbekannt | Unbekannt

Drei Tore hat der Portugiese in dieser Saison bisher erzielt. Allesamt waren schön, qualitativ hochwertig. Sein Tor zum 1:3-Endstand im Hinspiel bei der TSG Hoffenheim war Tor des Monats im Dezember 2023. Für einen Angreifer seiner Qualität aber sind drei Tore (zu) wenig.

Bester Torschütze des VfL Bochum ist weiterhin Takuma Asano

Er liegt damit in der VfL-Torjägerliste zusammen mit Philipp Hofmann auf Platz vier. Bezeichnend genug, dass hinter Takuma Asano, der mit bisher sechs Toren treffsicherster Bochum ist, mit Kevin Stöger ein Mittelfeldspieler und Keven Schlotterbeck sogar ein Abwehrspieler mehr Tore erzielt hat.

Auch interessant

Gemessen an seiner Spielzeit und der Zeit, die zwischen seinen Toren liegt, aber ist Paciencia der mit Abstand beste Angreifer des VfL. Er hat 18 Spiele bestritten, nur sechs davon in der Startelf, und kommt auf eine Gesamtspielzeit von gerade einmal 635 Minuten. Zum Vergleich: Kevin Stöger, der fast keine Minute verpasst hat, kommt mit 2305 Minuten auf fast drei Mal so viel Spielzeit.

Paciencia trifft alle 212 Minuten für den VfL Bochum

Während bei Stöger zwischen seinen fünf Toren im Schnitt 461 Minuten liegen, bei Asano sind es 321, bei Hofmann 419, sind es bei Paciencia nur 212 Minuten. Rechnet man das hoch, stünde er bei gleicher Spielzeit wie Stöger inzwischen bei zehn Toren. Das ist eine schöne Theorie.

Die aber hilft im Fußball nur bedingt. In der Praxis entscheiden Trainer bei der Zusammenstellung der Startelf und des Spieltagskaders nach Trainingseindrücken, Bauchgefühl und danach, welche Spieler für welches Spiel und welchen Gegner die vermeindlich besten sind.

Der VfL Bochum setzt in der Regel auf hohes Pressing

Die Trainer des VfL Bochum setzen in dieser Saison in der Regel auf hohes Pressing. Dazu benötigen sie schnelle, laufstarke Spieler. Paciencia ist der technisch stärkste Angreifer des VfL Bochum, er hat einen guten Abschluss, ein gutes Kopfballspiel. Er ist robust in den Zweikämpfen, er kann Bälle festmachen und passgenau weiterleiten. Was er nicht kann: eine Abwehrreihe mit hoher Laufintensität 90 Minuten anlaufen und nerven.

Auch interessant

Dass Goncalo Paciencia gegen Wolfsburg nicht dabei war, erklärte Heiko Butscher daher so: „Wir müssen als Trainerteam immer schauen müssen, welches Spiel wir erwarten und welche Spieler wir dafür benötigen.“ Wobei sich das eben Woche für Woche ändert. Butscher erinnerte ihn noch einmal daran. „Ich habe ihm klar gesagt, dass es mit dem ersten Training in der Woche wieder los geht, sich für einen Kaderplatz zu bewerben.“

Und am Montag habe Paciencia gezeigt, so Butscher, „dass er da ist“. Im Trainingsspiel erzielte Paciencia mehrere Tore, verwertete fast jede Hereingabe. „Jeder wird gebraucht“, sagte Butscher. „Und es hilft nicht, lange zu hadern, dass der neue Trainer sich für andere Akteure entschieden hat. Die Spieler müssen bereit sein, wenn sie gebraucht werden und dann müssen sie liefern. Und dazu hat jeder Spieler die Chance.“