Bochum. Die Entscheidung ist gefallen: Thomas Letsch muss den VfL Bochum verlassen. Wer könnte sein Nachfolger werden? Die Kandidaten.

Was vor einigen Wochen noch undenkbar erschien, wurde am Montag Gewissheit: Thomas Letsch wird beim VfL Bochum nicht weitermachen. Nach der niederschmetternden 1:2-Niederlage beim 1. FC Köln entwickelte sich eine Dynamik, die so nicht vorhersehbar war. Die Verantwortlichen beim VfL Bochum hatten ernsthafte Zweifel am Klassenerhalt, die Zweifel am Trainer wuchsen. Bis tief in die Nacht zu Montag tagten deshalb die Akteure im Stadioncenter an der Castroper Straße. Letsch soll die Verantwortlichen nicht überzeugt haben, auch die Mannschaft stand nicht mehr geschlossen hinter ihm. Es geht nur noch um die Nachfolger-Suche.

Anne Castroper - der Stadtwerke-Bochum-VfL-Talk von WAZ und Radio Bochum" : Nach Letsch-Aus beim VfL Bochum: Wer reißt das Ruder rum?

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    Die Kandidaten-Liste dafür ist kurz, einer wird es aber auf keinen Fall: Hermann Gerland. Der gebürtige Bochumer, der zwei Jahrzehnte beim FC Bayern als Trainer aktiv war und als Spieler zwölf Jahre für den VfL Bochum auflief, wäre wohl auch keine langfristige Lösung gewesen. Und ein Feuerwehrmann soll in den letzten sechs Spielen nicht auf der Bank sitzen. Vielmehr soll, wenn die Entscheidung tatsächlich gegen Letsch fällt, ein Trainer anheuern, der kurzfristig Erfolg bringt - aber langfristig einen Plan verfolgt.

    VfL Bochum: Peter Stöger war Topkandidat

    Nach Informationen dieser Redaktion hat man intern auch über Dirk Schuster, der zuletzt den 1. FC Kaiserslautern trainierte, nachgedacht. Schuster aber wird es wohl nicht. Peter Stöger war der Topkandidat, es liefen auch Ablöseverhandlungen mit mit dem österreichischen Klubs Admira Wacker. Doch am Montagabend sagte Stöger ab. Die Anfrage sei zu kurzfristig gewesen, sagte er heute.at (Bericht: hier).

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    Als Favorit galt zunächst Stefan Kuntz. Bild brachte den 61-Jährigen zuerst ins Spiel. Auch er spielte wie Gerland einst für den VfL Bochum, ist derzeit vereinslos. Zuletzt trainierte er die türkische Nationalmannschaft. Von 2006 bis 2008 arbeitete er schon als Sportlicher Leiter an der Castroper Straße, nun könnte ein Engagement als Trainer bevorstehen. Dazu passt eine Aussage von ihm im November 2023 bei Bild TV: „Es geht um das Projekt. Es könnte sein, dass ein Drei-Monats-Job mich packt.“ Allerdings: Kuntz sieht sich wohl eher als Nationaltrainer, was eine kurzfristige Lösung bis Saisonende aber nicht zwingend ausschließt. Kuntz bleibt nach Stögers Absage ein Kandidat.

    Urs Fischer wurde in dieser Saison bei Union Berlin entlassen.
    Urs Fischer wurde in dieser Saison bei Union Berlin entlassen. © Getty Images | Lars Baron

    Klar scheint, dass der VfL Bochum einen Kandidaten mit Erfahrung sucht. In dieses Profil passt demnach auch Urs Fischer, mit dem VfL-Sportdirektor Marc Lettau schon bei Union Berlin zusammenarbeitete. Der Draht wäre also da. Doch der Schweizer dürfte zu viele Angebote haben, sein Engagement ist äußerst unwahrscheinlich. Auch Bo Svensson, der zuletzt bei Mainz 05 arbeitete, käme infrage. Er müsste dann aber gegen seinen Ex-Verein Mainz 05 um den Klassenerhalt kämpfen. Zudem sagte er nach seiner Freistellung in Mainz, dass er bis Sommer pausieren wolle. Daher: sehr unwahrscheinlich.

    Nach Informationen dieser Redaktion soll es am Sonntag losen Kontakt zu verschiedenen Personen gegeben haben. Spätestens Dienstag sollte ein Letsch-Nachfolger dann präsentiert werden. Für 10.30 Uhr ist ein Training angesetzt - das wird ein neuer Mann aber sicherlich noch nicht leiten. Die Co-Trainer Markus Feldhoff und Frank Heinemann könnten übernehmen, ebenso wie U19-Trainer und Talentwerk-Chef Heiko Butscher. Er hat die Profis interimsweise bereits drei Mal übernommen, zuletzt vor dem Antritt von Letsch beim 1:1 gegen Köln im September 2022.