Bochum. Anthony Losilla sprach am Sonntag über die Trainer-Diskussion, Spieler, die vorangehen und Kniffe im Kampf um den Klassenerhalt.

Es war eine kurze Nacht für Anthony Losilla. Der Kapitän des VfL Bochum war am frühen Sonntagmorgen erst um halb vier wieder zu Hause. Nach der bitteren 1:2-Niederlage beim 1. FC Köln war er noch als Gesprächsgast im Sportstudio. Am Sonntag musste er dann zum 10.30 Uhr zum Auslaufen antreten - und hatte noch immer eine Menge Fragezeichen im Kopf. Er sprach mit uns über Aussprachen innerhalb der Mannschaft, nahm zur Trainer-Diskussion Stellung und fordert seine Mitspieler auf, die Ärmel hochzukrempeln.

Herr Losilla, haben Sie schon Zeit gehabt, die Niederlage in Köln zu verarbeiten?

Ich habe viel über das Spiel nachgedacht, es tut einfach weh. Die Enttäuschung ist riesengroß, dass wir Woche für Woche Chancen vergeben, dem Klassenerhalt näher zu kommen. Aber wir müssen aufstehen und weitermachen. Wir sind der VfL Bochum und wir können nicht aufgeben! Trotz der schlechten Phase sind wir immer noch in einer besseren Position als die Konkurrenz. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Wir haben unsere Zukunft in der eigenen Hand.

Sie sind so viele Jahre schon im Profi-Geschäft dabei. Ist das eine der schwersten Situationen Ihrer Karriere, nachdem sich der Sieg gegen den FC Bayern schon wie der sichere Klassenerhalt anfühlte?

Das war vielleicht unser Fehler, dass wir Bayern geschlagen und gedacht haben, dass das Ding durch ist. In der vergangenen Saison hatten wir eine andere Situation. Wir mussten aufholen und haben es geschafft. Aktuell sieht es etwas anders aus. Wir müssen es hinkriegen, die Situation zu drehen. Das Mentale spielt im Fußball eine wichtige Rolle. Wir dürfen uns nicht in diese negative Spirale ziehen lassen. Dabei sind wir alle gefragt und ich hoffe, dass ich meine Mitspieler mit meiner Erfahrung unterstützen kann.

Losilla: „Brauchen Spieler, die es unbedingt wollen“

Welche Kniffe können Sie anwenden?

Man kann sich zusammensetzen und sich die Wahrheit ins Gesicht sagen. Dann finden wir heraus, was jeder Einzelne über die aktuelle Situation denkt. Fakt ist, dass wir Spieler brauchen, die voll dabei sind, die unbedingt wollen. Nur so können wir jetzt den Weg weitergehen. Wir müssen das Ziel erreichen. Solch ein Gespräch gab es in der vergangenen Saison auch. Vielleicht machen wir das auch jetzt – das bleibt aber unter uns.

Findet solch ein Gespräch mit dem Trainer statt?

Es gibt Gespräche, die wir mit dem Trainer führen. Und Gespräche, die wir innerhalb der Mannschaft führen müssen. So läuft es in jeder Kabine. Wir werden jedenfalls alles versuchen, um die Situation zu drehen.

Nicht mehr unumstritten: Thomas Letsch.
Nicht mehr unumstritten: Thomas Letsch. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Stehen Sie und die Mannschaft hinter dem Trainer?

Na klar! Wir als Spieler müssen jetzt sehen, was wir falsch machen. Das ist unsere Baustelle – nicht die Zukunft des Trainers. Wir haben mit ihm Erfolge gehabt. Ich gehe davon aus, dass er noch länger unser Trainer sein wird.

Vermissen Sie bei dem einen oder anderen Spieler die richtige Einstellung in dieser Situation?

Wenn man so viele Spiele noch aus der Hand gibt, liegt es auf der Hand, dass die Einstellung nicht ganz passt. Wir müssen in unserer Situation alles dafür tun, um das Tor zu verteidigen. Derzeit fehlt uns im eigenen Strafraum die Bissigkeit. Ich glaube nicht, dass der Wille nicht da ist. Aber uns fehlt das letzte Prozent, wie es die Kölner zum Beispiel an den Tag gelegt haben.