Bochum. Der VfL Bochum verspielt wieder einmal eine Führung. Beste Erkenntnis: Mit Philipp Hofmann gibt es wieder einen präsenten Stürmer.

Philipp Hofmann war am Sonntagabend sichtlich darum bemüht, die richtige Stimmung auszudrücken. Schließlich hatte sein VfL Bochum gerade trotz einer 2:0-Führung nur 2:2 gegen Bundesliga-Schlusslicht Darmstadt 98 gespielt. Allerdings: die 2:0-Führung erspielten sich die Bochumer dank eines Doppelpacks eben jenes Philipp Hofmann. Ein ganz kleines Lächeln huschte in den Katakomben deshalb doch über seine Lippen, als er über seine persönliche Situation sprach. Wenngleich er deutlich sagte: „Heute Abend werden wir uns ärgern.“

Zu bitter ist dann doch der erneute Punktverlust im Kampf um den Klassenerhalt. Zu enttäuschend war es, dass der VfL Bochum zum x-ten Mal in dieser Saison eine Führung nicht über die Zeit bringen konnte. Selbst gegen das Schlusslicht der Liga nicht, das somit selbst weiterhin zumindest von der Relegation träumen kann, während der VfL Bochum weiterhin relativ komfortabel auf Platz 15 steht. Mit sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang und sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. „Unsere Situation hat sich nicht geändert, aber wir hatten eine Riesenchance, uns abzusetzen“, sagte Hofmann. „Es ist ärgerlich, weil wir gut ins Spiel gekommen sind. Es war eine Riesenchance. Wir haben es nicht geschafft, uns zu belohnen.“

Hofmann feiert Geburtstag und trifft doppelt

Immerhin: Hofmann belohnte sich am Ostersonntag und beinahe wäre es für ihn ein perfektes Wochenende geworden. Am Samstag feierte er seinen 31. Geburtstag, am Sonntag traf er doppelt. „Es hätte so schön sein können“, sagte er. Es kam aber anders. Darmstadt glich noch aus - und sorgte für den nächsten Nackenschlag für den VfL Bochum, der aber immerhin weiß, dass mit Hofmann nun wieder ein wichtiger Stürmer voll da ist.

Bejubelte seinen Treffer zum 2:0: Philipp Hofmann.
Bejubelte seinen Treffer zum 2:0: Philipp Hofmann. © dpa | David Inderlied

Das war in dieser Saison nicht immer so. Zu Beginn der Saison wirkte er etwas überfordert, rotierte irgendwann aus der Mannschaft, stand im Dezember zuletzt in der Startelf. Im Winter dann hinterfragte er sich, stellte ein paar Dinge um, verlor mehrere Kilo. Der Arnsberger ist drahtiger geworden. „Ich habe im Winter alles umgestellt. Wenn es schlecht läuft, dann versucht man etwas zu ändern“, sagte er. Doch so richtig wollte es trotz der harten Arbeit nicht klappen. „Es war eine Phase, in der ich den Eindruck hatte, dass er noch ein wenig mit seiner neuen Körperkonstitution zu kämpfen hat“, sagte sein Trainer Thomas Letsch unter der Woche.

Inzwischen hat sich die Sitation geändert. Hofmann wirkt agiler, schneller - auch im Kopf. „Ich fühle mich jetzt gut“, sagte er am Ostersonntag. Laut VfL-Sportdirektor Marc Lettau habe Hofmann sehr um seine Chance gekämpft. Deshalb beorderte Letsch ihn auch für Moritz Broschinski in die Startelf, veränderte für ihn wieder etwas die Spielweise. Mehr Flanken flogen in den Strafraum, die Hofmann erst nach einer Ecke (30.) und dann nach einer Vorarbeit von Keven Schlotterbeck (48.) zu seinen Treffern verwertete. „Bei Philipp hat man gemerkt, dass er immer mehr der Alte wird, immer spritziger wird“, sagte Letsch und bescheinigte seinem Stürmer eine „ordentliche“ Leistung.

VfL Bochum: Hofmann nach 70 Minuten platt

Super wäre sie gewesen, hätte der VfL Bochum diese Partie gewonnen. Am Ende konnte aber auch Hofmann nur noch zuschauen, weil ihn nach 70 Minuten Krämpfe plagten. In der 72. Minute kam für ihn Broschinski. „Das war zu erwarten“, sagte Letsch knapp. Hofmann gab zu: „Nach so langer Zeit hat mir etwas die Energie gefehlt. Die muss ich mir im Training holen.“

Gedankenschnell: Hofmann beim 1:0.
Gedankenschnell: Hofmann beim 1:0. © Getty Images | Lars Baron

Dennoch waren die Verantwortlichen mit dem 31-Jährigen hochzufrieden. „Wenn der Stürmer zwei Tore schießt, dass ist man logischerweise zufrieden“, sagte Lettau. „Körperlich hat er viel an sich gearbeitet, sich in extrem gute Verfassung gebracht. Er hatte es verdient, zu spielen und ich freue mich sehr für ihn.“ Und sicherlich auch für sich selbst. Denn das größte Manko der Bochumer ist und bleibt die Abschlüssschwäche. Auch gegen Darmstadt 98 hätte die Partie längst entschieden sein können, bevor Tim Skarke die „Lilien“ noch einmal heranbrachte. „Wir haben den Faden verloren, sind nicht mehr richtig angelaufen, sind zu weit weg, haben falsche Entscheidungen getroffen“, klagte Hofmann. „Es zieht sich durch die ganze Saison, dass wir das Spiel nicht klarmachen.“

Er selbst kann sich dieses Mal nichts vorwerfen lassen. Wenngleich er sagte: „Ich hätte heute lieber das Spiel gewonnen und nur ein Tor gemacht.“ Besser machen können und wollen es die Bochumer am kommenden Samstag beim 1. FC Köln - dem nächsten direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Dann dürfte Hofmann wieder gefragt sein im Sturmzentrum.