Bochum. Maximilian Wittek überzeugte trotz der 1:4-Niederlage beim VfL Bochum - und ehrte seine Frau mit einem besonderen Torjubel.
Es war schon fast ein kleines Kunststück, das Maximilian Wittek nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 für den VfL Bochum vollführte. Einen von außen reingeworfenen Ball fing er unter seinem Trikot auf und steckte sich daraufhin den Daumen in den Mund. Der bekannte Babyjubel. „Meine Frau ist im neunten Monat schwanger“, sagte der gelernte Linksverteidiger nach der deutlichen 1:4-Pleite gegen RB Leipzig, „Ich habe mir das immer vorgenommen in meiner Karriere, dass ich das gern mal machen würde, wenn es soweit kommt. Das ist ein kleiner Dank, eine kleine Wertschätzung an die Frau. Es war ein schöner privater Moment“, sagte 28-Jährige.
Diesen konnte Wittek aber nicht lange genießen. Denn am Ende der Partie stand eine bittere 1:4-Pleite und damit die zweite hohe Niederlage binnen einer Woche. Immerhin aus Sicht des VfL Bochum: viel ist in der Tabelle nicht passiert. Immer noch sind es neun Punkte, die die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch von dem ersten Abstiegsplatz trennen, den weiterhin der 1. FSV Mainz 05 belegt. Auch war die Vorstellung der Mannschaft deutlich besser gegen Leipzig als noch in der Vorwoche gegen Borussia Mönchengladbach. Was auch an Wittek lag, der eine starke Partie auf einer für ihn ungewohnten Position absolvierte.
VfL Bochum: Letsch überrascht mit Wittek als Mittelfeldspieler
Letsch bot Wittek als linken Mittelfeldspieler auf, eine Reihe weiter vorn als gewohnt. Diese Variante sei immer mal eine Idee gewesen, so der Trainer. Bislang agierte der Sommer-Neuzugang stets als Linksverteidiger - mal in einer Viererkette, mal in einer Fünferkette. Gegen Leipzig verfolgte Letsch aber einen besonderen Plan mit ihm. „Wir wollten den Gegner mehr auf unsere linke Seite bringen und Maxi sollte sich um Henrichs kümmern“, sagte Letsch nach dem Spiel. „Umgekehrt wollten wir über ihn gefährlich vor das Tor kommen mit Flankenbällen.“ Das gelang über weite Strecken der Partie ganz gut. Über die rechte Angriffsseite wurde Leipzig nie gefährlich, Wittek brachte zusätzliche defensive Stabilität ins Spiel.
Und Wittek selbst konnte Akzente setzen - etwa mit einer Flanke in der 75. Minute auf den eingewechselten Philipp Hofmann, der den Anschlusstreffer zum 2:4 zu diesem Zeitpunkt verpasste. „Es war immer wieder gefährlich, wenn die Bälle in den Strafraum geflogen sind“, lobte der Trainer Wittek, mit dem er schon bei Vitesse Arnheim zusammenarbeitete. Dann war da ja aber noch der Hammer, den der 28-Jährige in der siebten Spielminute auspackte. Er verwandelte einen Freistoß aus gut 25 Metern direkt. Auch, weil Peter Gulacsi im Leipziger Tor patzte.
Wittek über sein Tor: „Ich haue einfach mal drauf“
Ob es überhaupt geplant war, dass Wittek diese Chance bekommen hatte? „Es ist bekannt, dass Stögi einen super Fuß hat und eigentlich immer unsere Standards nimmt. Aber wir überlegen uns immer wieder Dinge, damit es nicht das plumpe Ball hinlegen und warten ist“, sagte der Defensivspezialist. Gegen Leipzig sah das dann so aus: „Er hat sich den Ball hingelegt und wir haben einfach mal gewartet, wie sich die Mauer stellt. Ich habe einen guten Distanzschuss und habe gesagt, ich haue den jetzt einfach mal drauf.“ Mit Erfolg. Der Ball schlug im Tor ein, wenngleich der Treffer nicht zum Sieg reichte. Wenn man so will war dies aber das Ausrufezeichen auf einer aussagekräftigen Bewerbung für weitere Einsätze.