Die Frage nach dem Favoriten stellt sich bei der Partie Bochum gegen Bayern nicht. Der Favorit aber kommt mit Problemen.

Harry Kane erlebt in München gerade viel Neues. „Es war eine wirklich harte Woche“, sagte der Engländer bei der Einordnung der des 0:3 im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen und dem 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Lazio Rom. Und die Münchner Auswärtswoche ist noch nicht vorbei für Trainer Thomas Tuchel und seine vielen Stars.

In normalen Fußball-Zeiten stellt sich zumeist bei einer Kraftprobe zwischen den großen Bayern und dem kleinen VfL Bochum nur die Frage nach der Höhe des Münchner Sieges. 7:0, 3:0, 7:0 - so lauteten die letzten drei Resultate in der Bundesliga. Das 4:2 der Bochumer ist gefühlt schon deutlich länger als zwei Jahre her.

Bayerns Sportdirektor Freund fordert einen Sieg

Unabhängig davon muss das Spiel in Bochum für die Bayern einen Wendepunkt markieren - für Tuchel, für die Mannschaft und auch für die angespannten Bosse, die das Ding mit ihrem Trainer durchziehen wollen. „Ein Sieg muss her. Es wäre ganz wichtig, dass wir am Sonntag auch ergebnistechnisch den Turnaround schaffen“, sagte Sportdirektor Christoph Freund. Die Vereinsführung will den Umschwung mit Tuchel schaffen, auch wenn medial wenig überraschend auch schon mal eine Comeback-Lösung mit Hansi Flick in den öffentlichen Diskurs eingeführt wird.

Tuchel hadert, Tuchel rätselt. Er kämpft mit einer Situation, die außer Kontrolle zu geraten droht. „Der Schlüssel ist definitiv noch nicht gefunden. Es ist selbstverständlich meine Verantwortung, die Mannschaft dorthin zu bringen, dass wir es besser machen. Es ist offensichtlich schwer“, sagte Tuchel direkt nach der Niederlage in Rom, der schon dritten in sieben Pflichtspielen 2024. Es war die zugleich dritte ohne eigenes Tor.

Fehler hinten, keine Durchschlagskraft vorne

Individuelle Fehler hinten, fehlende Durchschlagskraft vorne - dieses ungewohnte Bayern-Bild bieten die verkrampften Tuchel-Bayern. „Der Ball muss wieder ins Netz“, sagte Thomas Müller fast sehnsüchtig. Das Urvertrauen in die Fähigkeiten, das sonst jeder einzelne Spieler habe, sei futsch. „Wir sind verunsichert. Es ist das Gegenteil von einer gefestigten Einheit“, sagte der 34-jährige Angreifer. Personifizieren lässt sich das Bayern-Problem auch an Harry Kane.

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„Wir müssen jetzt zu uns selbst finden. Wir müssen zurück zu mehr Energie und mehr Selbstvertrauen finden“, sagte der Angreifer, der beim Münchner 7:0 in der Hinrunde noch als Hurrikan(e) über den VfL hinwegfegte. Im Fall Kane lautet eine These, dass ihm womöglich nach vielen Jahren mit Weihnachts- und Neujahrs-Fußball in der englischen Premier League die Winterpause in Deutschland mehr geschadet hat, ihn aus dem Rhythmus brachte.

Kane wirkt schwerfällig und ist kaum eingebunden

24 Tore hat er in der Bundesliga in dieser Saison bereits erzielt. Derzeit aber wirkt er schwerfällig und ist plötzlich kaum noch eingebunden ins Offensivspiel. „Harry tut sich auch gerade schwer. „Man hat gesehen, wie er gekämpft und gerackert hat“, sagte Freund nach Kanes nächster Tor-Nullnummer in Rom. Der Sportdirektor nahm den Torjäger in Schutz: „Die Mannschaft hat nicht so viele Aktionen nach vorne gerade.“

Für Freund ist der formschwache Kane gerade kein Münchner Einzelfall: „Da kann man jetzt jeden einzelnen Spieler durchgehen, da ist der Harry keine Ausnahme.“ Auch Kane hofft darauf, dass am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) das Bochumer Stadion zum Notausgang aus der Krise wird. Kane: „Wir kämpfen weiter und versuchen, unser Momentum umzudrehen.“ mit dpa

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