Bochum. Der VfL Bochum hat erneut eine Führung nicht über die Zeit gebracht. Die Spieler sind gefrustet - aber das Ziel Klassenerhalt ist erreichbar.
Die Vorlagen der Konkurrenz nicht nutzen können, wieder einmal einen vermeintlichen Sieg aus der Hand gegeben: Das 1:1 gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt zum Jahresauftakt des VfL Bochum gegen den SV Werder Bremen hielt gehöriges Frustpotenzial mit Abpfiff bereit - und erinnerte an das Heimspiel vor wenigen Wochen gegen Mainz 05. Auch da sorgte ein abgefälschter Schuss kurz vor Schluss für den Ausgleich der Gastmannschaft. „Durch einen abgefälschten Ball haben wir zwei Punkte weniger“, sagte Bochums Trainer Thomas Letsch nach der Partie.
Seine Spieler waren deutlich gefrusteter. „Das ist bitter. Es ist schon das zweite Mal, dass es passiert“, sagte Innenverteidiger Bernardo. Patrick Osterhage, der den späten Ausgleich durch Niklas Stark unglücklich verantworten musste, war „brutal enttäuscht“. Er fälschte den Schuss des Bremer Innenverteidigers in der Nachspielzeit unglücklich ab, sodass der Ball unter die Latte und von dort aus ins Tor prallte. „Nächstes Mal lasse ich ihn schießen“, sagte Osterhage mit Galgenhumor. Schon gegen Mainz war es ein abgefälschter Ball, der die Bochumer um einen vermeintlichen Heimsieg brachte.
VfL Bochum: 17 Punkte nach der Hinrunde
Mit 17 Punkten auf dem Konto beendet der VfL Bochum nun die Hinrunde, hat immerhin sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang und den ersten Abstiegsplatz. „Wir haben nur einen Punkt mehr als letzte Saison, sind im Vergleich zum letzten Jahr aber in einer besseren Position. Hier und dort zwei Punkte mehr - die Fußballwelt sähe besser aus“, sagte Letsch und ärgerte sich vor allem über die Spiele zu Hause gegen Mainz, den 1. FC Köln und am Sonntag gegen Bremen. „Wir hätten uns heute eine Top-Ausgangsposition erarbeiten können“, so der Bochumer Trainer. Auch Sportdirektor Marc Lettau haderte: „Wir haben die Chance verpasst, uns abzusetzen.“
Lange war es allerdings ein Spiel, in dem keine der Mannschaften drei Punkte verdient hätte. Kampf und Krampf - so konnte man vor allem die erste Halbzeit zusammenfassen. Hoch her ging es nur Abseits des Balles. Bremens Leonardo Bittencourt und Kevin Stöger lieferten sich ein Privatduell, Schiedsrichter Tobias Stieler hatte eine Menge zu tun. Und am Ende hatten beide Spieler wohl auch etwas Glück, dass sie die Halbzeit noch erlebten und nicht vom Platz geflogen waren. Stöger sah für ein Foul an Rafael Borré nach 24 Minuten Gelb, schubste danach aber einen Gegenspieler. Gelb-Rot blieb aber aus, genauso wie für Bittencourt, der kurz darauf Stöger auf den Fuß trat.
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So brauchte es in der 64. Minute einen Geniestreich von Osterhage, um das „Kampfspiel“, wie es Letsch und Bremens Trainer Ole Werner unisono nannten, zu durchbrechen. Er nutzte den freien Raum, den ein Pass von Stöger ihm preisgab, um den Ball in den langen Winkel zu knallen. „Ich musste den speziell schießen“, sagte er hinterher nüchtern über einen Treffer, für den das Wort Sonntagsschuss wohl einst erfunden wurde und den der Stadionsprecher Michael Wurst schon voreilig zum Tor des Monats kürte.
Aufregung um vermeintliche Foulspiele vor dem Gegentor
Doch der Heimsieg entglitt den Bochumern noch, weil sie es wieder einmal nicht schafften, ein Spiel über die Zeit zu bringen. Zudem haderten sie mit dem Schiedsrichter. „Vor dem Tor gab es die eine oder andere Situation, die mich ärgert“, sagte Letsch. So seien seine Spieler mehrfach foulwürdig gestoppt worden, was Kapitän Anthony Losilla ähnlich sah: „Das war ein klares Foul an Matus“, sagte er über eine Situation einige Sekunden vor dem Gegentreffer gegen den für Takuma Asano spielenden Matus Bero. Aber: „Wir fangen bei uns an, warum wir das Spiel nicht über die Zeit gebracht haben“, so Letsch.
Und da gibt es noch einige Dinge zu besprechen, zumal die Bochumer nicht zum ersten Mal einen Gegentreffer kurz vor dem Spielende hinnehmen mussten. „Wir hatten viele gute Situationen“, sagte Losilla. „Aber wir haben keine Gefahr entwickelt.“ Er und seine Mitspieler hatten vor allem nach der Führung durchaus Räume, die sie aber nicht nutzen konnten. Die beste Chance zum 2:0 vergab der eingewechselte Philipp Förster in der 83. Minute. „Es war kein gutes Fußballspiel“, bilanzierte Losilla.
Letsch: „Können unsere Ziele erreichen
Mit acht Unentschieden bleibt der VfL Bochum aber weiterhin ein schwer zu schlagendes Team. „Das zeigt aber, dass uns was fehlt. Wir müssen das Spiel killen“, so Losilla. Sein Trainer bleibt aber zuversichtlich: „Wenn wir die gleiche Anzahl der Punkte in der Rückrunde holen, dann können wir unser Ziel erreichen.“ Auf Kurs Klassenerhalt ist der VfL auch nach dem 1:1 gegen Bremen.