Freiburg. Der VfL Bochum verliert mit 1:2 beim SC Freiburg. Dennoch war es eine Leistung, die Hoffnung für die kommenden Wochen macht. Eine Szene sorgte für Diskussionen.
Die über 2100 mitgereisten Fans des VfL Bochum klatschten aufbauend, die Spieler standen etwas verloren vor ihnen. So richtig wusste keiner etwas mit diesem Spiel anzufangen. Am Samstagnachmittag kassierte der VfL durch das 1:2 (1:2) beim SC Freiburg im achten Spiel der Bundesliga-Saison die vierte Niederlage. Doch wie schon beim 0:0 gegen RB Leipzig vor der Länderspielpause absolvierte die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch ein durchaus gutes Auswärtsspiel. Nach der 1:0-Führung durch ein Traumtor von Goncalo Paciencia, brachten aber auch zwei strittige Szenen Bochum auf die Verliererstraße und führten zu der 1:2-Niederlage. Ritsu Doan (26.) und Vincenzo Grifo (45.+1) trafen für den Sport-Club.
VfL Bochum: die Noten zum Spiel in Freiburg
„Über weite Phasen war es ein gutes Auswärtsspiel von uns“, sagte VfL-Sportdirektor Marc Lettau nach der Partie. „Auch wenn wir nach dem 1:1 nicht mehr ganz zu unserem Spiel gefunden haben. Es war eine mannschaftlich geschlossene Leistung, wir haben gut verteidigt und hatten selbst auch weitere Gelegenheiten, Tore zu erzielen.“ Doch wie so häufig in dieser Saison nutzten die Bochumer ihre sich bietenden Chancen nicht. Aber der Reihe nach.
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Letsch vertraute seiner Mannschaft, die in Leipzig punktete. Einzig Christian Antwi-Adjei rückte neu in die Startformation, ersetzte den verletzten Patrick Osterhage. Auf dessen Position im defensiven Mittelfeld neben Anthony Losilla spielte in Freiburg Kevin Stöger. Und diese Formation tat den Bochumern zu Beginn sichtlich gut. Tief verteidigend fanden die Freiburger keinen Weg vor das Tor von Manuel Riemann. Und offensiv setzte der VfL durchaus Akzente. Nach einer Ecke in der zwölften Minute verlängert Ivan Ordets den Ball, doch Bernardo kam am zweiten Pfosten nicht ganz ran. Für die Führung fehlten dem Brasilianer gut fünf Zentimeter Körpergröße.
Paciencia trifft per Traumtor zur VfL-Führung
Nur drei Minuten später klingelte es. Nach einer Ecke für die Hausherren ging es über drei Stationen zur Führung: Riemann schlug den Ball nach vorn, Maximilian Eggestein hatte Probleme bei der Annahme, weshalb der Ball zu Takuma Asano sprang. Der flankte direkt auf Paciencia, der den Ball ohne hinzuschauen volley nahm und per Aufsetzer das 1:0 für den VfL erzielte. Ein Traumtor. Der VfL Bochum bestimmte nun das Spiel und erneut war es Paciencia, der hätte treffen können. Doch Matthias Ginter rettete vor dem einschussbereiten Stürmer (18.).
Danach kamen die Freiburger besser ins Spiel, drückten Bochum hinten rein. Die Gäste standen nach der Führung aber stabil – bis Ordets einen langen Ball unsauber in die Füße von Noah Weißhaupt köpfte. Dieser legte auf Grifo ab, der auf den zweiten Pfosten flankte, wo Ritsu Doan das Kopfball-Duell gegen Bernardo gewann und aus kurzer Distanz einnickte. Riemann konnte in der 26. Minute nicht mehr reagieren und es stand 1:1.
Zwei Minuten später der große Aufreger der Partie: Freiburgs Grifo kam auf der linken Seite gegen Cristian Gamboa zu spät und grätschte den Costa Ricaner rüde weg, traf mit offener Sohle nur den Knöchel. Doch Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte Grifo nur die Gelbe Karte, der Videobeweis griff nicht ein. Eine Fehlentscheidung, die VfL-Sportvorstand Patrick Fabian erzürnte. „Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir nur der kleine VfL Bochum sind“, sagte er. „Alle beschweren sich immer bei klaren Fehlentscheidungen, heute machen wir es dann auch mal. Das ist eine klare Rote Karte. Da gibt es keine zwei Meinungen. Der Schiedsrichter hat versucht, es mir zu erklären. Aber muss sich der gefoulte Spieler erst den Fuß brechen?“
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Umso bitterer aus Bochumer Sicht, dass es ausgerechnet Grifo war, der in der Nachspielzeit dann per Elfmeter den 2:1-Führungstreffer für den SCF erzielte. Innenverteidiger Bernardo sprang zuvor der Schuss von Maximilian Philipp an den Arm. Zwar zog er diesen im Fallen noch zurück, laut der Regeln wohl eine richtige, wenngleich sehr harte Entscheidung gegen die Bochumer. Beim Strafstoß war Riemann, der gegen Leipzig noch zwei Elfmeter hielt, dann machtlos.
Blick geht schon auf das Spiel gegen Mainz 05
Keven Schlotterbeck, der in dieser Saison vom SC Freiburg an die Castroper Straße ausgeliehen ist, war entsprechend genervt ob der Schiedsrichter-Entscheidungen. „Mein erster Eindruck war, dass es kein Elfmeter war“, sagte er. Zusammen mit der nicht gegebenen Roten Karte sprach der Innenverteidiger von „zwei Situationen, die uns das Spiel kosten“.
In der zweiten Halbzeit waren die Bochumer bemüht, deutlich mehr in die Offensive zu investieren, Trainer Letsch wechselte mutig – doch dieser Mut wurde nicht belohnt. Auch weil etwa Antwi-Adjei die Großchance zum 2:2 (57.) kläglich vergab. „Die muss rein, auch wenn der Torwart gut hält. Die muss ich machen“, sagte er nach dem Spiel selbstkritisch.
So bleibt, dass der VfL zwar wieder ein Spiel verlor, doch dieses Mal erneut eine gute Leistung bot. Das wurmte auch Kapitän Anthony Losilla: „Wir waren heute besser als Freiburg, aber am Ende des Tages haben wir wieder keine Punkte.“
Die Punkte müssen nun langsam eingesammelt werden, wenn am Ende der Saison erneut der Klassenerhalt gefeiert werden soll. Mit Mainz 05 kommt Freitag ein direkter Konkurrenz ins Ruhrstadion. „Es geht darum, dass wir als Team zusammenbleiben. Jetzt gilt es für uns gegen Mainz“, sagte Gamboa. „Da spielen wir zu Hause und wollen drei Punkte holen“, ergänzte Antwi-Adjei.
Dafür wäre hilfreich, wenn er und seine Kollegen sich für die Offensivbemühungen auch belohnen. Hoffnung dürfte zumindest machen, dass mit Paciencia nun auch der erste Mittelstürmer in dieser Saison traf. Der Portugiese ist definitiv eine Bereicherung für den VfL. Gegen Mainz hoffen sie im Verein auf weitere Treffer.