Bochum. Mönchengladbach in Bochum – das waren zuletzt oft besondere Spiele. Die Gladbacher kommen mit Respekt, haben aber das gleiche Ziel wie der VfL.
Es sind sehr respektvolle Töne aus Mönchengladbach über den VfL Bochum im Vorfeld des Bundesligaspiels am Samstagnachmittag (15.30 Uhr/Sky): Bochum könne zu Hause jeden Gegner vor Herausforderungen stellen, meinte Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (44). Bochum spiele im Ruhrstadion wie zu zwölft mit seinem „großartigen Publikum“, sagte Mittelfeld-Star Manu Koné. Von der Bochumer „Energie“ war die Rede.
Genau auf diese setzt der VfL im sechsten Anlauf auf den ersten Saisonsieg: Es ist das, was Letsch am Freitag als das „Ruhrstadion-Gesicht“ seiner Mannschaft bezeichnete. Es soll ganz anders aussehen als jenes, das der VfL beim 0:7 in München vor einer Woche zeigte.
VfL Bochum gegen Mönchengladbach: Das Duell der noch Sieglosen
Letsch sagt zu den Gladbacher Kommentaren: „Ich glaube, dass wir uns schon diesen Respekt erarbeitet haben, dass es hier unangenehm ist, zu spielen. Das müssen wir aber auch jede Woche bestätigen. Das haben wir in den Heimspielen bisher ganz gut gemacht, aber wir haben kein Spiel gewonnen“, sagt der Trainer. Letzteres gilt auch für die Gäste, die mit Heimspielen gegen Leverkusen, Bayern und Leipzig aber auch ein hartes Programm hatten, dazu torreiche Unentschieden in Augsburg (4:4) und Darmstadt (3:3) holten.
Es ist das Duell der Sieglosen, die unbedingt endlich gewinnen wollen, auch wenn der 55-jährige Letsch das herunterspielt: „Wir haben alle Druck – egal, wo du in der Tabelle stehst. Gladbach braucht Punkte, wir genauso.“ Gedanken über den Zeitpunkt des ersten Sieges mache er sich darüber hinaus nicht: „Am besten so früh wie möglich.“
Brisante Duelle im Ruhrstadion in der Vergangenheit
Man muss nicht bis zur Relegation vor zwölf Jahren zurückschauen, um besondere Brisanz in den Bochumer Heimspielen gegen Mönchengladbach zu finden: Vor eineinhalb Jahren wurde ein Spiel wegen eines Becherwurfs auf den Schiedsrichter-Assistenten abgebrochen. Davon abgesehen ist der letzte Gladbacher Sieg in Bochum fast 25 Jahre her. In der vergangenen Saison holte der VfL kurz vor der WM-Pause einen ganz wichtigen 2:1-Sieg, wobei Gladbachs Ausgleich in der Schlussphase durch einen Eingriff des Video-Assistenten aberkannt wurde. Allzu viele Quervergleiche dazu will Letsch nicht mehr ziehen, nur diesen: „Wir müssen wie im letzten Jahr versuchen, den Spielfluss von Gladbach zu unterbinden.“
Es wäre an der Zeit für so einen Befreiungsschlag im Ruhrstadion, nachdem die ersten beiden Heimspiele mit viel Lob, aber nur zwei Punkten gegen die Europapokalteilnehmer Dortmund und Frankfurt endeten. Auch Gladbach gehörte vor nicht langer Zeit noch in diese Riege, landete zuletzt aber nur noch im Bundesliga-Mittelfeld.
Letsch erwartet auch lange Bälle von Gladbach – und Energie von seinem Team
Mönchengladbachs Kader sei immer noch gespickt mit hoher Qualität, findet Letsch, die Herangehensweise habe sich aber verändert und sei sehr flexibel: „Es ist ein intensiveres Spiel gegen den Ball zu erkennen, und sie sind sich nicht zu schade, auch mal einen langen Ball einzustreuen, wenn Druck draufkommt.“ Das klingt ein wenig nach dem VfL – und nach einem Vorgeschmack von Abstiegskampf.
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Um da nicht wieder direkt voll drinzustecken oder sogar hinterherzulaufen, setzt Letsch auf die Qualitäten der ersten beiden Heimspiele. „Gegen Dortmund und Frankfurt haben wir diese Energie, dieses Unangenehme auf den Platz gebracht. Jetzt gilt es, genau dasselbe wieder zu machen und nicht nachzulassen.“ Giftig sein, sich Chancen erarbeiten, dafür sorgen, „dass das Stadion brennt“, das fordert der Trainer – dann habe man auch wieder den zwölften Mann, dem Manu Koné schon im Vorfeld Respekt zollte. Letsch: „Wir wollen mit hoher Intensität spielen. Wenn wir das schaffen, können wir dieses Spiel gewinnen.“
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