Bochum. Der VfL Bochum hofft auf eine Überraschung am Samstag im Spiel beim FC Bayern. Personell sieht Trainer Thomas Letsch „mehrere Möglichkeiten“.

Thomas Letsch kontert die erste Frage bei der Pressekonferenz am Donnerstag mit einer Gegenfrage. Als der Trainer des VfL Bochum darüber Auskunft geben soll, ob er Hoffnung habe, dass sich der FC Bayern München am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ähnlich durchlässig wie tags zuvor beim Champions-League-Auftakt gegen Manchester United präsentieren könnte, will sich der 55-Jährige noch einmal versichern: „Sie meinen die Bayern, die vier Tore geschossen haben?“

Natürlich ist genau diese Mannschaft gemeint, die mit einem 4:3 in die Gruppenphase der Königsklasse gestartet ist und in der Bundesliga punktgleich mit Spitzenreiter Bayer Leverkusen auf Rang zwei steht. „Bayern hat eine brutale Qualität – egal ob vorne, in der Mitte oder hinten“, sagt Letsch. „Wir wissen, was auf uns zukommt. Trotzdem fahren wir mit dem klaren Ziel dorthin, etwas mitzunehmen.“

Auf Keven Schlotterbeck muss Letsch dabei verzichten. Der vom SC Freiburg erneut ausgeliehene Innenverteidiger hat sich beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt eine Blessur an der Schulter zugezogen. „Es ist sehr schmerzhaft, so dass ein Einsatz am Samstag für ihn zu früh kommt“, erklärt Letsch. Auch Moritz Broni-Kwarteng, der noch angeschlagen ist, wird nicht zum Kader gehören. Der Mittelfeldspieler, den der VfL in diesem Sommer für 1,1 Millionen Euro Ablöse vom Zweitligisten 1. FC Magdeburg geholt hat, muss weiter auf sein Bundesliga-Debüt warten.

VfL Bochum in München „krasser Außenseiter“

Der VfL wartet derweil weiter auf den ersten Saisonsieg. Dass die Wahrscheinlichkeit, diesen nun am Samstag in München feiern zu dürfen, ziemlich gering ist, weiß auch Letsch: „Wir sind der krasse Außenseiter.“ Allerdings geben ihm die kämpferisch überaus überzeugenden Auftritte gegen Dortmund (1:1), in Augsburg (2:2) und gegen Frankfurt auch Grund zur Zuversicht: „Aus den letzten Spielen“, betont Letsch, „nehmen wir Selbstbewusstsein mit.“ Vor allem die Defensive um Abwehrchef Ivan Ordets präsentierte sich in starker Form.

Am Samstag werden die Bochumer insbesondere Bayerns 100-Millionen-Mann im Auge behalten müssen. „Harry Kane ist nicht umsonst der Toptransfer des FCB und einer der besten Mittelstürmer der Welt“, sagt Letsch. „Er ist schwer zu verteidigen, aber wir haben sehr zweikampfstarke Spieler in der Defensive.“

Der neue Starstürmer des FC Bayern: Harry Kane.
Der neue Starstürmer des FC Bayern: Harry Kane. © firo | firo

Letsch will dabei allerdings nicht verraten, welchen Ansatz er mit seiner Mannschaft wählen wird. „Wir müssen überzeugt sein von dem, was wir machen. Und nur dann haben wir eine Chance. Das gilt eigentlich für jedes Spiel, aber es gilt noch einen Tick mehr, wenn du beim FC Bayern spielst. Wenn du nicht überzeugt bist, wenn da Zweifel sind in der Herangehensweise, dann ist die Qualität des Gegners einfach zu hoch.“

Warnung vor Fehlern im Duell beim FC Bayern

In der Vorsaison verlor Bochum beide Spiele gegen den Rekordmeister mit insgesamt zehn Gegentoren (0:7, 0:3). Es gelte nun, so Letsch, die Fehler der vergangenen Partien möglichst zu vermeiden. „Je höher die Qualität beim Gegner ist, desto mehr werden Fehler in der Bundesliga bestraft.“ Zuletzt konnten die Bochumer ihre Fehlerquote immer relativ gering halten. Letsch lobt auch deshalb seine Startformation, die zuletzt dreimal hintereinander identisch war. „Die erste Elf hat es zuletzt gut gemacht.“

Gleichwohl verweist der Trainer erneut auf den großen Konkurrenzkampf im Kader. Spieler wie Goncalo Pacienca, der vom spanischen Erstligisten Celta Vigo ausgeliehene Stürmer, den Letsch gegen Frankfurt eingewechselt hatten, könnte nun eine Option für die Startelf sein. „Es haben sich viele Spieler verdient, von Beginn an zu spielen“, sagt Letsch. „Der Unterschied zwischen den Spielern in der ersten Elf und den Einwechselspielern oder den Jungs, die gar nicht reinkommen, ist nicht groß. Alle Jungs sind bereit, alle geben Gas und wollen dabei sein.“ Letsch lässt durchblicken, dass er nicht nur auf seine Mannschaft schaut: „Unsere Überlegungen sind auch am Gegner orientiert. Wir haben mehrere Möglichkeiten im Kopf.“