Bochum. Der VfL Bochum ist am Samstag beim FC Bayern klarer Außenseiter. Trainer Thomas Letsch glaubt dennoch an eine Chance.

Der 28. August 1991 war der Tag, an dem in München Außergewöhnliches geschah, das bis heute einmalig geblieben ist: Der VfL Bochum gewann ein Spiel beim FC Bayern. Heiko Bonan und Frank Benatelli trafen damals zum 2:0-Sieg des Revierklubs. Ansonsten jedoch fällt die Bilanz des VfL bei seinen bisher 37 Auftritten in München denkbar dürftig aus.

Bochum verbuchte nur acht Unentschieden, musste 28 Niederlagen hinnehmen. Bei den beiden Spielen in München seit der Bundesliga-Rückkehr 2021 kassierte VfL-Torwart Manuel Riemann zehn Gegentore (0:7, 0:3). Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wird es womöglich an ihm wie auch der gesamten Abwehr liegen, ob Bochum beim Serienmeister bestehen kann. „Es ist eine der schwierigsten Aufgaben der Saison“, sagt VfL-Trainer Thomas Letsch. „Wir wollen aber die – zugegebenermaßen kleine – Chance nutzen, dort etwas zu holen.“

VfL Bochum mit zweikampfstarker Abwehr

Die zuletzt erbrachten Leistungen der Defensive dürfen dem VfL Hoffnung machen. Riemann (35) zeichnete sich beim 1:1 gegen Frankfurt in der ersten Halbzeit gleich dreimal aus, die Dreier-Abwehrkette vor ihm erlangt immer mehr Stabilität. Bernardo (28), den der VfL Anfang August für 300.000 Euro von RB Salzburg holte, hat bisher 60 Zweikämpfe für sich entschieden – das ist Liga-Bestwert. Rang zwei direkt hinter dem Brasilianer belegt ebenfalls ein Bochumer: Ivan Ordets (31), der Abwehrchef hat 59 Zweikämpfe gewonnen. Ebenso wenig wie Bernardo und Ordets ist Erhan Masovic (24) aktuell aus der Startelf wegzudenken.

Bochums Erhan Masovic (rechts) im Duell mit Frankfurts Jessic Ngankam.
Bochums Erhan Masovic (rechts) im Duell mit Frankfurts Jessic Ngankam. © firo | firo

Während der Sommer-Transferperiode schien Masovic’ Zukunft noch unklar, es gab Gerüchte um einen möglichen Wechsel. Dass der serbische Nationalspieler jüngst seinen Vertrag an der Castroper Straße um ein Jahr bis 2026 verlängert hat, freut Letsch sehr: „Er hat sich zum Leistungsträger gemausert, das ist ein wichtiges Zeichen. Und es zeigt, dass es beim VfL und in der Mannschaft stimmt.“ Masovic ist darüber hinaus einer der Profis, die auch mal wieder Transfererlöse versprechen. Sein Marktwert wird aktuell auf acht Millionen Euro beziffert.

Herkulesaufgabe beim FC Bayern

Masovic und seine Mitspieler stehen nun in München vor einer Herkulesaufgabe. Letsch fordert: „Wir müssen selbstbewusst und überzeugt sein von dem, was wir machen. Wenn Zweifel aufkommen, kann es nicht funktionieren.“ Die Bochumer wissen natürlich, dass in München auch ein Remis schon eine riesige Überraschung wäre. Ein Sieg wie im August 1991 wäre nichts anderes als eine Sensation.