Bochum. Mit der Hypothek eines 0:5 in Stuttgart geht der VfL Bochum ins Derby mit Dortmund. Auf einem VfL-Spieler ruhen vorab große Hoffnungen.

Thomas Letsch hielt sich gar nicht lange mit Details auf. „Wir müssen vieles komplett anders machen“, sagte er zum 0:5 (0:2) des VfL Bochum beim VfB Stuttgart. Fünf Trainingseinheiten hat er bis zum ersten Heimspiel der Saison gegen Vizemeister Borussia Dortmund am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) Zeit, um das Team wieder in die Spur zu bringen.

VfL Bochum schon wieder erster Abstiegskandidat

Angekündigt hatte er, dass er bei der Aufarbeitung des Auftaktspiels bei sich, seinem Trainerteam und somit auch beim Matchplan für das Stuttgart-Spiel anfangen werde. Das scheint nach der desolaten Vorstellung des Team angebracht zu sein. Wobei sich die Frage nach dem System nach den individuellen Fehlern vor den Gegentoren nicht stellte. Ein Spieler wird aber bereits jetzt zum großen Hoffnungsträger mit Blick auf das Dortmund-Spiel.

Klar ist, dass die Bochumer bereits jetzt als erster Abstiegsfavorit feststehen, wenn das Spiel in Stuttgart kein Ausrutscher war. So schwach wie sie präsentierte sich am ersten Spieltag kein anderes Team. Auch die beiden Aufsteiger Heidenheim und Darmstadt nicht.

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Wie schon in den Testspielen und auch beim DFB-Pokalspiel gegen Bielefeld stellte Letsch sein Team in einem 3-4-1-2 mit Dreierkette und zwei Schienenspielern auf. Die gewählte Formation aber spielte in Stuttgart schnell keine Rolle. Das 0:1 bekamen die Bochumer nach einem eigenen Einwurf in der Stuttgarter Hälfte. Da ging es dann eher um die so genannte Restverteidigung, beziehungsweise Ordnung im Rückwärtsgang.

VfL Bochum: Die Gegentore sind keine Frage des Systems

Ivan Ordets fand nicht schnell genug den Weg zurück, die Stuttgarter waren im Umschaltspiel gnadenlos. Serhou Guirassy traf nach Pass von Hiroki Ito. Beim 2:0 für Stuttgart nach einer Ecke von Chris Führich schafften es Bernardo und Philipp Hofmann gemeinschaftlich nicht, Stuttgarts Dan-Axel Zagadou zu stoppen. Vor dem 3:0 für Stuttgart setzte Felix Passlack Flankengeber Chris Führich erst gar nicht unter Druck, Maxi Wittek verlor Silas komplett aus den Augen. Dass Wittek dann auch noch den Arm hob, um anzuzeigen, dass es Abseits gewesen sein könnte, drückte seine Hilflosigkeit in dieser Szene besonders aus.

Die Treffer zum 0:4 und 0:5 wollte Letsch dann schon gar nicht in seine Analyse mit aufnehmen. „Da war das spiel bereits entschieden. Mehr Gegenwehr hätten wir aber dennoch zeigen müssen. So darf man sich nicht präsentieren. Stuttgart hat uns dann hergespielt.“

Beim Stichwort Gegenwehr ist der Weg beim VfL Bochum auch und gerade nach dem 0:5 nicht weit zu: Matus Bero. Dass der von Vitesse Arnheim gekommene Mittelfeldspieler eine wichtige Rolle im VfL-Team spielen kann, hatte er bereits im Pokalspiel gegen Bielefeld gezeigt. Er kam zur zweiten Hälfte, mit ihm waren die Bochumer deutlich präsenter, bissiger in den Zweikämpfen.

Matus Bero kann ein Hoffnungsträger für den VfL Bochum werden

Anthony Losilla hat seine Verdienste für den VfL Bochum. Der Kapitän bleibt weiterhin einer der Anführer im Team, weil er ein Vorbild an Einsatzwillen und Lauffreude und Zuverlässigkeit ist. Ein „Aggressiv Leader“, einer der im Zweifel auch mal richtig körperlich dazwischen haut, ist er nicht, wird er auch nicht mehr werden. Bero aber könnte diese Rolle ausfüllen. Dafür aber müsste er zunächst eins sein: fit.

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Am Donnerstag vor dem Spiel in Stuttgart war klar, dass Bero mit muskulären Problemen ausfallen würde. Sollte er indes rechtzeitig fit werden, ist er gegen Borussia Dortmund einer der Kandidaten für die Startformation.

Für die Startformation empfohlen, ohne zu spielen, hat sich auch Cristian Gamboa. Vor dem ersten Pflichtspiel in Bielefeld hatte Letsch seine Freude darüber geäußert, dass sich Gamboa einen „heißen Fight“ mit Felix Passlack liefere. „Das ist super. Die zwei pushen sich gegenseitig hoch und genauso muss es sein.“

Nicht auf jeder Position gibt es beim VfL Bochum einen großen Konkurrenzkampf

Passlack ging zunächst als Sieger aus dem „heißen Fight“ hervor. Zumindest stand er gegen Bielefeld und auch in Stuttgart in der Startformation. Gegen Bielefeld kam Gamboa nach 75 Minuten, hatte dann noch die Verlängerung, um sich zu zeigen. Gegen Stuttgart spielte Passlack durch, überzeugte dabei erneut nicht. Gamboa kam erst ins Schwitzen, als er nach dem Spiel die Spielersatz-Läufe machte.

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Dafür, dass er auch gegen seinen ehemaligen Verein Borussia Dortmund anfängt, hat Passlack nicht viele Argumente sammeln können. Allein deshalb könnte im Derby Gamboa in die Startelf rücken.

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Auf den meisten anderen Positionen hat Letsch nicht diesen Konkurrenzkampf und diese Möglichkeiten. So geht, bleibt der VfL Bochum bei seiner Spielweise, weiter im Sturmzentrum an Philipp Hofmann kein Weg vorbei. Hofmann musste zwar gegen Stuttgart zur Halbzeit runter, Letsch begründete das damit, dass Hofmann nicht die erhoffte Intensität auf den Platz gebracht hatte. Mit Simon Zoller im Sturmzentrum lief es dann im zweiten Abschnitt nicht besser, am Ende eher schlechter. Wobei das nicht an Zoller lag. Der Routinier ging einfach nur mit der Mannschaft unter.